Auf ein Glas mit… Remo Hahn

Viele Berufsjahre hat Remo Hahn als Metzgermeister und Koch verbracht. Anfang 2017 ist er mit einem wagemutigen Projekt in die Elektromobilität eingestiegen. Seine Feelix AG vermietet Tesla- Autos zu einem Fixpreis von 250 Franken pro Tag. Wir trafen den Start-up-Unternehmer im Delinat Shop in Zürich auf ein Glas Wein.

Remo Hahn will bei der Elektromobilität eine Vorreiterrolle übernehmen.

Wie wird ein eidg. dipl. Metzgermeister Elektroauto-Vermieter?
Remo Hahn: Während 14 Jahren hatte ich eine Metzgerei in der Altstadt von Winterthur. Dann gab es im Rahmen eines Umbauprojekts Probleme mit dem Vermieter, und ich habe schweren Herzens beschlossen, aufzuhören. Über Umwege bin ich bei der Elektromobilität gelandet, ein Thema, das mich schon immer faszinierte. So richtig den Ärmel reingezogen hat es mir, als ich zum ersten Mal mit einem Tesla gefahren bin.

Das war dann der Anfang von Feelix?
Zuerst habe ich die Einzelfirma move-el gegründet, woraus 2017 die Feelix AG entstanden ist. Dieser Name ist Programm: «Feel» steht für gutes Gefühl, «Felix» ist der Glückliche. Genau das wollen wir unseren Kunden vermitteln.

Konkret vermieten Sie Elektrofahrzeuge der Marke Tesla. Wie gross ist die Fahrzeugflotte?
Zurzeit haben wir sechs Fahrzeuge. Diese verteilen sich auf die vier Standorte Flughafen Zürich, Basel, Luzern und Oerlikon. Geplant ist, die Fahrzeugflotte pro Jahr um zehn bis fünfzehn Elektroautos aufzustocken und die Standorte auf die ganze Schweiz auszuweiten.

Bleibts beim Tesla, oder kommen andere Marken hinzu?
Vorläufig wir es Tesla sein. Dieses Fahrzeug erfüllt derzeit unsere Ansprüche bezüglich Reichweite, Ladestationen und Ladezeitdauer mit Abstand am besten. Verbandelt mit der Marke sind wir aber nicht. Es kann sein, dass später auch andere Marken infrage kommen.

Sie bieten einen Tesla in Tagesmiete zu einem Fixpreis von 250 Franken an. Das scheint recht happig …
In dieser Fahrzeugkategorie wird man bei konventionellen Autovermietern kaum etwas Günstigeres finden. Bei uns ist alles, auch die Versicherung, in diesem Preis inbegriffen, egal, wie viele Kilometer man macht.

Bei der Übernahme eines Teslas.

Elektrofahrzeuge sind nicht so umweltfreundlich wie ihr Ruf. Sie werden meist nicht mit grünem Strom betankt, und die Produktion verschlingt enorme Ressourcen …
Man muss sich bewusst sein, dass individuelle Mobilität nicht ohne Umweltbelastung zu haben ist. Seit hundert Jahren fährt man mit Benzin und Diesel. Jetzt stellt man allmählich fest, dass solche Fahrzeuge am Ende ihrer Entwicklungsmöglichkeiten angelangt sind. Die heute geltenden gesetzlichen Umweltwerte können nur noch mit unlauteren Mitteln eingehalten werden. Auf gut Deutsch gesagt: Es geht nicht mehr ohne Beschiss. Die Elektromobilität bietet da einen Ausweg. Während des Fahrbetriebs entsteht kein CO2. Es gibt keinen Lärm, und beim Bremsen geht die Energie, die durch die Beschleunigung entsteht, nicht verloren, sondern kann in die Batterie zurückgeführt werden.

Am grossen Ressourcenverschleiss und an der Umweltbelastung durch die Fahrzeug- und Batterieherstellung ändert dies wenig …
Die Bilanz ist so schlecht nicht, wie es die Autolobby darstellt. Das zeigen zahlreiche Studien, eine Übersicht findet man hier: www.delinat.com/elektroantrieb. Und wir stehen ja erst am Anfang einer Entwicklung. Es wird immer bessere Fahrzeuge und Batterien geben, die mit weniger grauer Energie auskommen. Auch der Anteil aus erneuerbaren Energien wird ansteigen. Diese Tendenz ist in der Schweiz mit der Volksabstimmung zur Energiewende bestätigt worden.

Verstopfte Strassen und Staus ohne Ende: Ist der Individualverkehr nicht doch ein Auslaufmodell?
Nein, da bin ich ganz anderer Meinung. Die Entwicklung beim Individualverkehr geht Richtung autonomes Fahren. Elektroautos bieten da enorme Chancen. Sie sind in Zukunft autonom ohne Chauffeur unterwegs. Ich brauche also kein eigenes Auto mehr, sondern bestelle das Elektrofahrzeug per App. Es fährt auf den gewünschten Zeitpunkt bei mir vor, ich steige ein, fahre an den Arbeitsplatz, steige aus, das Auto fährt weiter, nimmt den nächsten Gast mit usw. Dieses Modell führt zu einer massiven Reduktion der Fahrzeuge, und es braucht kaum noch Parkhäuser.

Elektromobilität ist Ihre Leidenschaft, wie stehts mit dem Wein?
Ich bin kein grosser Weintrinker. Aber wenn wir Gäste haben, dann gehört ein guter Tropfen auf den Tisch.

Obwohl Sie kein Weinfreak sind, ist Delinat-Gründer Karl Schefer auf Sie aufmerksam geworden. Wie kam es dazu?
Als Karl Schefer von unserem Start-up-Unternehmen gehört hat, war er begeistert und hat uns gefragt wie er uns unterstützen könnte. Schliesslich hat er uns wie andere Geschäftsfreunde mit einem Darlehen geholfen und Kooperationsmöglichkeiten in Aussicht gestellt.

Gibt es gemeinsame Ansatzpunkte?
Sowohl Bioweine wie auch Elektrofahrzeuge haben gegen Vorurteile zu kämpfen. Auf beiden Seiten gibt es viele Skeptiker, die man mit guten Produkten und Dienstleistungen erst überzeugen muss. Hier können wir uns gegenseitig befruchten und unterstützten.

Weintipp Remo Hahn

«Ich trinke wenig Alkohol, aber zu einem feinen Essen in geselliger Runde schätze ich ein Glas Wein. Meine Vorlieben gehen Richtung schwerere Rotweine aus Italien und Spanien. Im Delinat- Sortiment habe ich jetzt aber gerade einen Südfranzosen entdeckt, der mir sehr gut schmeckt. Beim Les Hirondelles von Château Duvivier kommt die Frucht sehr schön zum Ausdruck, ein sehr gefälliger Tropfen!»

Duvivier Les Hirondelles
Pays du Var IGP 2012
www.delinat.com/1050.12

Tesla & Co: gratis Tanken bei Delinat

Benzin- und Dieselmotoren verschwenden vier Fünftel der Energie als Wärme und stossen Unmengen an Treibhausgasen aus. Wirkungslos für den Antrieb und äusserst schädlich fürs Klima. Es ist unglaublich, dass die Autoindustrie auch nach einem Jahrhundert Forschung noch in diesem Dilemma steckt.

Trotz Schnee und Eis: Viele Tesla-Fahrer nutzen das Weindepot St. Gallen am letzten Samstag als Treffpunkt und testeten die neue Ladestation.

Doch es gibt Alternativen – verheissungsvolle Innovationen nehmen an Fahrt auf. Alle wichtigen Automarken bieten inzwischen auch elektrisch betriebene Modelle an. Die einen mehr, die anderen weniger erfolgreich. Der Bewegung hat insbesondere ein Pionier auf die Beine geholfen: Elon Musk hat mit seinem Tesla die Autoindustrie in Angst und Schrecken versetzt. Er war zwar nicht der erste, der Elektroautos baut, aber der einzige, der dies kompromisslos, klug und unglaublich dynamisch tut. Sein Erfolg kann sich sehen lassen: Allein die Tatsache, dass sich eine halbe Million Käufer finden, die bereit sind, 1’000 Dollar für einen Wagen anzuzahlen, den noch niemand gesehen hat und von dem niemand weiss, ob er je geliefert wird.

Tesla-Infostand im Weindepot Olten

Gratis Tanken in den Weindepots

Delinat fördert die Elektromobilität schon seit Jahren mit eigenen Elektro-Lieferwagen. Und nun auch mit Ladestationen für Tesla und andere Stromer: An unseren Weindepots in Basel, Olten und St. Gallen können Delinat-Kundinnen und -Kunden jetzt gratis tanken.

Für viele Kundinnen und Kunden wars ein Erlebnis: Probefahrt im Tesla

Tesla-Fahrer treffen sich bei Wein und Häppchen

Zur Eröffnung der Ladestationen am letzten Samstag gab es nicht nur feine Weine aus reicher Natur und leckere Häppchen – Kundinnen und Kunden konnten sich auch zur Probefahrt mit einem Tesla anmelden. Das Angebot wurde begeistert genutzt. Viele Weinliebhaber wollten sich selbst davon überzeugen, dass man auch bei einem Elektroauto weder auf Komfort noch auf Leistung verzichten muss. Vor allem in St. Gallen liessen sich einige Tesla-Besitzer es sich nicht nehmen, die neue Ladestation in Augenschein zu nehmen: Auf dem Parkplatz vor dem Weindepot waren zeitweise bis zu zehn Fahrzeuge des Elektroauto-Pioniers zu sehen.

Übrigens: Den Strom für die Ladestationen produziert Delinat mit der eigenen Sonnenstrom-Anlage. 530 Kilowatt erzeugen jedes Jahr über 500 Megawattstunden Strom, der für 130 Haushalte reicht oder 60 Elektroautos jedes Jahr ein Mal um die Erde fahren liesse. Wie die Delinat-Richtlinien erneuerbare Energien auch auf den Weingütern fördern, lesen Sie in diesem Artikel: Traktoren unter Strom.

Traktoren unter Strom

Ein Jahrhundert lang wurde am Wirkungsgrad von Verbrennungsmotoren gearbeitet. Mit ernüchterndem Ergebnis: Noch immer landen nur gerade rund 20 Prozent der verbrannten Energie im Antrieb. Von fünf Litern Benzin oder Diesel werden vier Liter umsonst verbrannt. Auch sie erzeugen das Klimagift CO2 und heizen die Atmosphäre auf. Dass dies so ist, hat mit Physik zu tun, deren Gesetze auch mit modernster Technik nicht ausgehebelt werden können.

Ganz anders sieht die Bilanz beim Elektromotor aus, der einen Wirkungsgrad von rund 90 Prozent erreicht. Zieht man die Energie für Heizung, Kühlung, Licht usw. des Fahrzeugs ab, fliessen noch immer 85 Prozent in den reinen Antrieb. In Anbetracht dieser eklatanten Unterschiede grenzt es an ein Wunder, dass die Autoindustrie nicht schon vor Jahrzehnten ernsthaft in den Elektroantrieb investiert hat. Es brauchte wohl den südafrikanisch-amerikanischen Querdenker und Haudegen Elon Musk, der mit Tesla gezeigt hat, wie das gehen kann. Der Schrecken bei den etablierten Automarken sitzt tief, und erst langsam beginnt sich die Schockstarre zu lösen.

Vergleich der Emissionen

Den gesamten CO2-Ausstoss von Elektrofahrzeugen und Verbrennern zu vergleichen, ist eine komplexe Angelegenheit. Einen guten und seriösen Emissions-Vergleich (PDF) hat der Schweizer Martin Rotta für den deutschsprachigen Raum erstellt. Ergebnis: Elektofahrzeuge haben die Nase vorn – wie weit vorn, hängt davon ab, wie der benötigte Strom erzeugt wird.

Es ist völlig klar, dass das Bild auf den Strassen sich stark verändern wird. Aber nicht nur dort. Auch Industriemaschinen, die heute noch mit Diesel laufen, werden elektrifiziert. Das dauert etwas länger, weil sich die Entwicklungskosten auf weniger Einheiten verteilen und der Anreiz für die Hersteller deshalb kleiner ist. Trotzdem gibt heute schon wegweisende Projekte, zum Beispiel von grossen Traktor-Herstellern.

Eines darf man bei aller Euphorie aber nicht vergessen: Die Ökobilanz von Elektrofahrzeugen ist nur so gut wie die des eingesetzten Stroms. Stammt dieser von Kohlekraftwerken, ist die Bilanz katastrophal. Da schneiden sogar Benziner besser ab. Geradezu ideal ist es hingegen, wenn Strom von «neuen erneuerbaren» Quellen wie Photovoltaik oder Wind direkt in die Akkus der Fahrzeuge fliesst und nicht erst über lange Leitungen transportiert werden muss.

Richtlinien fördern grüne Energie

Solarstrom für Weingüter
William Savian aus dem Veneto produziert mit einer 200-Kilowatt-Anlage genügend Strom für Weinkeller und Lager, und es würde auch noch für Traktoren und Autos reichen. Die meisten Winzer verfügen über grosse Dachflächen, die sich für Photovoltaik eignen.

Das Thema Energiegewinnung und Elektroantrieb haben wir bei Delinat seit Jahren immer wieder mit unseren Winzern diskutiert. Und nun haben wir es in die Delinat-Richtlinien 2017 aufgenommen. Ideal wäre, wenn jeder Winzer seinen eigenen Strom produzieren und sich von Kraftstoffen unabhängig machen könnte. Das wäre nicht nur ökologisch, sondern langfristig auch ökonomisch interessant. Der neue Passus in den Richtlinien 2017 lautet: Ab 2021 muss die Energie für den Betrieb aus erneuerbaren Quellen selbst erzeugt werden:

  • Auf Stufe 1 Delinat-Schnecke: mindestens 30% des Energieverbrauchs
  • Auf Stufe 2 Delinat-Schnecken: mindestens 60% des Energieverbrauchs
  • Auf Stufe 3 Delinat-Schnecken: 100% des Energieverbrauchs

Damit haben unsere Winzer vier Jahre Zeit, ihre Anlagen zu planen und zu realisieren. So lange Diesel verbraucht wird, gilt ein einfacher Umrechnungssatz von 1 Liter Diesel = 10 kWh Strom.

Viele beginnen nicht bei null

Natürlich beginnen die wenigsten Winzer bei null. Die meisten haben entweder bereits Anlagen installiert oder solche geplant. Jenen, die Probleme mit Bewilligungen, Planung oder Realisierung haben, stellen wir Fachleute zur Verfügung und helfen wenn nötig bei der Finanzierung. Bei Härtefällen, wo Bewilligungen schwer oder nicht zu bekommen sind, wie zurzeit in Spanien, können sich Winzer an Projekten im Umkreis von 100 km beteiligen, um ihre eigene saubere Energie herzustellen.

Ich wage eine Prognose: In zehn Jahren fahren auf Delinat-Gütern mehr Elektro- als Diesel-Fahrzeuge. Wetten?

Vorreiter Tesla

Die Luxuslimousine Tesla wiegt 2,2 Tonnen und braucht trotzdem nur 18 kWh Strom pro 100 Kilometer, was ungefähr 1,8 Litern Diesel entspricht. Ein Verbrenner mit vergleichbarer Leistung verbraucht mindestens das Vierfache. Der PV-Ertrag der Dachfläche eines Einfamilienhauses reicht aus, um einen Tesla jedes Jahr dreimal um die Erde zu fahren: 120 000 km.