Permakultur: Château Duvivier in neuer Vorreiterrolle

Schon zwei Jahrzehnte arbeitet Delinat auf Château Duvivier am Weinberg der Zukunft. Viele Versuche finden und fanden statt: Bepflanzung zwischen den Reben, Mehltau-Prognosemodelle, reduzierte Bodenbearbeitung, Pflanzenschutz ohne Kupfer und vieles mehr. Die Erkenntnisse daraus bringen wir in die eigenen, strengen Delinat-Richtlinien ein und vermitteln sie in Seminaren den Delinat-Winzern in ganz Europa.

Naturparadies Château Duvivier – bald auch im Sinne der Permakultur

In den letzten Jahren haben wir den Forschungs-Schwerpunkt zunehmend auf Permakultur-Methoden verlegt. Unter «Permakultur» versteht man ein Konzept, durch das Ökosysteme gestärkt, Bodenfruchtbarkeit erhöht, Bodenbearbeitung vereinfacht und der Ertrag gesteigert werden kann. Vorbild ist die Natur mit einem geschlossenen Nährstoffkreislauf. Mehr zum Thema Permakultur im Delinat-Weinwissen ->

Der österreichische Agrar-Rebell und Öko-Visionär Sepp Holzer hat eine Variante von Permakultur auf seinem Krameterhof südlich von Salzburg über viele Jahre entwickelt und europaweit verbreitet. Jetzt ist sein Sohn Josef am Ruder, der nicht nur den Krameterhof führt, sondern auch als begehrter Berater weltweit Projekte begleitet. Zurzeit arbeitet er zusammen mit seinem Partner Jens Kalkhof und einem Team von drei Bagger-Experten auf Château Duvivier an der lange geplanten Permakultur-Umsetzung.

Permakultur-Projekt auf Château Duvivier

Ziel der Massnahmen ist, durch sanfte Umgestaltung die Gewalt des Wassers zu zügeln, um auch bei intensiven Niederschlägen Erosion zu verhindern und möglichst das gesamte Wasser auf dem Grundstück zurück zu halten (Wasserretention). So soll auch in den immer trockeneren Sommern die Erde feucht bleiben und Reben, Obstbäume und Gemüse gesund halten.

Kein Permakultur-Projekt ohne detaillierte Planung

Bereits vor einem Jahr startete das Permakultur-Projekt: Bis zu 2,80 m tief hatten die Experten gegraben, um ein genaues Bild des Bodenaufbaus zu bekommen. Permakultur-Projekte beginnen stets mit Beobachtung, Analysen und dem Design der künftigen Landschaft.

Umgestaltung im Sinne der  Permakultur: Teiche und Sickergräben

Im Bereich von Garten- und Baumanlagen wurden sechs kaskadenartig auf Terrassen angelegte Teiche in unterschiedlicher Grösse erstellt. Diese alimentieren künftig Gemüse und Obstbäume mit gesammeltem Regenwasser. Die Teichböden haben wir nicht mit Folien oder Beton versiegelt, sondern durch präzise Aufschichtung von Feinerde und Lehm abgedichtet. Dabei haben wir ausschliesslich Erde vom Gelände verwendet.

Die Wasserretentions-Teiche unterhalb des Château sind nach dem ersten Regen bereits gut gefüllt.

Nach Abschluss der Erdarbeiten werden Mischkulturen angepflanzt und eingesät, welche das Château schon bald in ein noch stärker blühendes Naturparadies mit hohem Frucht- und Gemüseertrag verwandeln werden.

Nach der diesjährigen Traubenernte sind die Bagger aufgefahren und haben in den Reben unterhalb des Gros Bessillon Sickerteiche und -gräben ausgehoben. Diese sorgen dafür, dass bei starken Niederschlägen das Regenwasser nicht abfliesst, sondern kanalisiert wird und innerhalb des Weinbergs versickert.

Parallel zur Erstellung der Sickergräben gewinnt der Bagger Schotter für die Drainage.

Zudem haben Josef Holzer und sein Partner Jens Kalkhof einen kleinen Wasserlauf im oberen Bereich des Geländes gestaut und so umgeleitet, dass das kostbare Nass nun in den neu geschaffenen Gräben und Teichen aufgefangen wird. Nach und nach versickert es im Boden und versorgt die Reben auch in langen Trockenperioden mit genügend Wasser.

Bei den Aushubarbeiten für den Sickerteich sind die einzelnen Erdschichten gut zu erkennen. Lehm und Steine wurden an anderer Stelle verwendet und das 5 m tiefe Loch mit dem Erdreich der Sickergräben wieder aufgefüllt.
Das Wasser wird im Auffangbecken gesammelt, wo es langsam versickert. Dadurch steigt die Bodenfeuchtigkeit und Wasserverfügbarkeit in der unmittelbaren Umgebung merklich an.

Als Versuch wurden bei den steilsten Lagen kleine Sickergruben direkt zwischen den Reben angelegt: Immer vier Reihen mit und vier Reihen ohne. Schon nächstes Jahr werden wir prüfen können, ob die Massnahmen greifen. Bei Erfolg werden die bearbeiteten Reihen keine Erosion aufweisen und kräftigere Reben haben, weil der Boden feuchter bleibt.

In der bestehenden Rebanlage erfüllen kleine Sickergruben dieselbe Aufgabe wie die grossen in freiem Gelände.

Einer der Grundsätze der Permakultur ist der schonende Umgang mit Ressourcen. Für die Umsetzung dieses Wasserretention-Konzepts im Sinne der Permakultur haben wir kaum Material zugekauft oder zugeführt. Verwendet wurde, was vor Ort vorhanden ist: fruchtbarer Boden, Lehm, Schotter, Steine, Wasser. Den Lehm hob der Bagger aus, an passender Stelle haben wir ihn für die Sickergruben und -teiche wieder eingesetzt. Der Schotter wurde vor Ort erzeugt: Mit Hilfe einer speziellen Baggerschaufel wird die Erde ausgestochen, gesiebt und der so gewonnene grobe Schotter direkt nebenan in die Sickergräben eingefüllt.

Im Rahmen eines Permakultur-Seminars, das Josef Holzer in der ersten Oktober-Woche mit 35 Teilnehmern auf dem Château durchgeführt hat, wurde beispielhaft die Umgestaltung der Lage «Beau Mulé» geplant. Dazu wurde am liebevoll gestalteten Modell (oben) das Wassermanagement geübt. Die Gruppe, die aus unterschiedlichsten Berufsgruppen und Ländern zusammengewürfelten Teilnehmern bestand, hat das Château und seine herrliche Natur sichtlich genossen.

Trauben naschen erlaubt!

Möchten Sie einmal bei einer Traubenlese mithelfen, dabei viel Wissenswertes erfahren und gleichzeitig das Gefühl von Ferien geniessen? Château Duvivier in der Provence bietet erstmals entsprechende Erlebniswochen an.

Da hängen sie in ihrer reifen Pracht im milden Sonnenlicht der Provence und warten darauf, von flinken Händen gelesen zu werden. Es ist nach Mitte September, Erntezeit auf Château Duvivier. In diesem Jahr ist alles ein bisschen anders. Feriengäste, die die neue Erlebniswoche «Weinlese» buchen, können bei der Traubenernte nicht nur selber Hand anlegen, sie bekommen von Winzer Erik Bergmann und seinem Ernteteam einen vertieften Einblick rund um das Thema Weinlese. Wie wird der optimale Erntezeitpunkt bestimmt? Weshalb müssen Trauben selektioniert und möglichst rasch weiterverarbeitet werden? Worauf kommt es bei der Vinifikation an? Um diese und viele andere Fragen drehen sich die Führungen im Weinberg und im Keller.

Es darf auch gefaulenzt werden …

Damit neben der lehrreichen Traubenlese genügend Zeit bleibt, um die schöne Provence zu erkunden und zu geniessen, ist das Weinberg- und Kellerprogramm auf drei Tage zu je zwei Stunden beschränkt. So bleibt viel Freiraum für Ausflüge, zum Wandern, Radfahren, Bummeln und Faulenzen. Gegessen wird auf dem Château. Am Morgen steht ein reichhaltiges Frühstücksbuffet bereit, tagsüber ein Buffet mit Frischobst, Tee, Säften, Mineralwasser und Château-Rosé, am Abend gibts jeweils ein einfaches provenzalisches Dreigangmenü mit Château-Weinen.

Die Erlebniswochen «Weinlese» gehören zum neuen vielfältigen Angebot an Themenwochen für Feriengäste auf Château Duvivier. Allen Wochen gemeinsam ist die Möglichkeit, zusammen mit der neuen Gastgeberin Sabine Lantermann einen typisch provenzalischen Wochenmarkt zu besuchen oder in einer geführten Wanderung auf den «Hausberg», den Grossen Bessillon, zu steigen (drei Stunden).

Weitere Details zu den Weinlese-Wochen und allen übrigen Themenwochen auf Château Duvivier: www.chateau-duvivier.com

Auf ein Glas mit … Ruth Fleuchaus

Dr. Ruth Fleuchaus beschäftigt sich als Professorin im Studiengang Weinbetriebswirtschaft an der Hochschule Heilbronn intensiv mit Marktforschung und Marketing. Wir sprachen mit der Weinmarktexpertin über die Bedeutung und die Zukunft des biologischen Weinbaus und PIWI-Rebsorten.

Weinmarktexpertin Ruth Fleuchaus glaubt, dass nachhaltiger Weinbau dereinst zur Regel wird.

Vor 30 Jahren haben Sie an der Hochschule Geisenheim Weinbau und Önologie studiert. War damals «Bio» ein Thema?
Ruth Fleuchaus: Biologischen Weinbau gab es schon damals, aber nicht in der Form und der Breite wie heute. Während meines Studiums in Geisenheim lag der Schwerpunkt auf dem integrierten Weinbau. Im ökologischen Bereich beschäftigten wir uns höchstens mit Fragen zur Begrünung, zu den Vor- und Nachteilen und zur Biodiversität im Weinberg.

Verbindliche Anforderungen an Begrünung, Artenvielfalt und nachhaltigkeit gab es damals noch nicht. Delinat hat deshalb schon in den 1980er Jahren eigene Richtlinien erlassen und diese ständig weiterentwickelt. Wie wichtig sind strenge ökologische Richtlinien für den zukünftigen Weinbau?
Sehr wichtig. Die Probleme mit unbekannten Schädlingen nahmen in den letzten Jahren massiv zu, ebenso akzentuierte sich die Schädlichkeit des Pilzbefalls. Wenn man sich nun die riesigen Mengen Pflanzenschutzmittel, die zur Behandlung dieser Krankheiten eingesetzt werden, vor Augen führt, dann wird augenfällig, dass die Zukunft des Weinbaus in einem anderen Bereich liegt. Er muss wieder viel naturnaher betrieben werden können.

Persönlich

Ruth Fleuchaus wurde 1963 in Gerlachsheim, einem kleinen Ort im Taubertal in Nordbaden, geboren, wo sie in einer Winzerfamilie aufwuchs. Nach dem Abitur absolvierte sie eine Winzerlehre. Danach studierte sie in Geisenheim Weinbau und Önologie. Zwischen 1990 und 1994 promovierte sie im Fachgebiet Betriebswirtschaft und Marktforschung der Forschungsanstalt Geisenheim und am Institut für Agrarpolitik und Marktforschung der Justus- Liebig-Universität in Giessen.

Seit 2004 ist sie Professorin an der Hochschule Heilbronn im Studiengang Weinbetriebswirtschaft mit Schwerpunkt Marketing, Marktforschung und Betriebswirtschaftslehre. Seit 2008 ist sie auch Prorektorin der Hochschule Heilbronn. Sie ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Ludwigsburg. Energie tankt sie am liebsten bei einem guten Buch und einem feinen Glas Wein.

Wo sehen Sie die grossen Herausforderungen im biologischen Weinbau?
Ich sehe diese vorab im Bereich der Kupferreduktion und der Wirkung der biologischen Behandlungsmittel. Wie kann man zum Beispiel der Kirschessigfliege wirkungsvoll mit biologischen Mitteln begegnen? Antworten auf solche Fragen müssen auch betriebswirtschaftlichen Perspektiven standhalten, sonst stagniert die Ausdehnung der Bio-Rebfläche.

«Immer mehr Winzer glauben, dass ein weiterer Qualitätsanstieg
nur mit dem biologischen Weinbau möglich ist.»
Ruth Fleuchaus

Was sagen sie zum Argument, biologische Bewirtschaftung sei im Vergleich zum konventionellen Anbau viel teurer und aufwendiger?
Die biologische Produktion ist nur vordergründig teurer als die konventionelle. Wenn man sich all die indirekten Umweltkosten der konventionellen Produktion vor Augen führt, dann bietet die biologische Produktionsweise deutliche Vorteile.

Sie arbeiten derzeit am Projekt «novisys – Weinbau mit Zukunft». Worum geht es da?
Es geht darum, Lösungen zu finden, wie man den Weinbau generell zukunftsfähiger gestalten kann. Eine der Fragen ist: Wie kann man dem hohen Bedarf an Pflanzenschutz, der auch durch klimatische Veränderungen verursacht ist, entgegenwirken?

Ein Lösungsansatz könnte im Anbau von pilzwiderstandsfähigen Traubensorten (PIWI) liegen …
Ja, zahlreiche PIWI-Sorten befinden sich ja schon im Anbau, leider noch auf sehr kleinen Flächen, aber sie zeigen grosses Potenzial, und sie müssen nicht oder nur sehr wenig gespritzt werden; das spart Zeit und Geld und schont dazu die Umwelt. Aufgrund des geringeren Traktoreinsatzes im Weinberg werden dazu Bodenbelastung und CO2-Ausstoss deutlich reduziert.

Das Problem ist, dass sich PIWI-Weine nur schwer vermarkten lassen …
Wir versuchen in der Marktforschung durch Konsumentenbefragungen herauszufinden, weshalb das so ist, welche Kaufmotive für solche Weine bestehen und wie man diese den Weinkonsumenten näherbringt. Ich glaube, ein grosser Teil des Problems liegt bei der Namensgebung der PIWI-Sorten. Viele Namen wirken abstrakt, nichtssagend und machen keine Lust, diese Weine zu probieren. Es gibt aber auch gute Beispiele wie Souvignier Gris oder Cabernet Blanc. Diese Namen ähneln denjenigen klassischer Rebsorten und werden von den Konsumenten akzeptiert.

PIWI-Weine überzeugten früher oft geschmacklich nicht. Wie sehen Sie das heute?
Da es sich um genetisch andere Traubensorten handelt, entsprachen sie oft nicht den gängigen Geschmacksprofilen. Die neueren PIWI-Sorten wurden züchterisch deutlich weiterentwickelt und können geschmacklich problemlos mit den etablierten Traubensorten mithalten. Ich finde PIWI-Weine jedenfalls sehr spannend und probiere mich gerne durch.

Wie beurteilen Sie die Chancen, dass biologischer und nachhaltiger Weinbau zur Regel wird?
Langfristig wird das der Fall sein. Je nachdem, welche Auswirkungen der Klimawandel mittelfristig zeigt und welche Lösungen wir seitens der Forschung auf offene Fragen der Bewirtschaftung und des Pflanzenschutzes liefern können, ist diese Transformation früher oder etwas später abgeschlossen. Grundsätzlich spüre ich eine grosse Dynamik in der Weinbranche. Immer mehr Winzer glauben, dass ein weiterer Qualitätsanstieg nur mit dem biologischen Weinbau möglich ist.

Weintipp Ruth Fleuchaus
Mein Lieblingswein von Delinat ist der Casa Benasal von Pago Casa Gran aus Valencia. Mich begeistern an diesem Rotwein die beerige Aromatik, der feine, gehaltvolle Geschmack und das überragende Preis-Leistungs-Verhältnis.

Casa Benasal
Valencia DO 2016
www.delinat.com/3675.16

Unterwegs in Portugal und Spanien

Nach dreistündiger Fahrt ab Lissabon wurden wir auf dem Weingut Vale de Camelos im Alentejo von der Besitzerfamilie und von Betriebsleiter Dietmar Ochsenreiter herzlich empfangen. Als erstes imponierte uns die weitläufige, extrem trockene Landschaft mit den vielen Storchennestern.

Im Tal der Kamele
Im Tal der Kamele

Nützliche Wildrosen

Delinat-Winzerberater Daniel Wyss zeigte sich erstaunt und begeistert über die Fortschritte bei der Biodiversität seit seinem letzten Besuch. Auf seine Anregungen hin wurden im Umfeld der Weinberge innert Jahresfrist 1000 Jungpflanzen gesetzt – Olivenbäume, Steineichen, Pinien, Oleander, Johannisbrotbäume und Wildrosen. Besonders wertvoll ist die Windrose, die als Wirtspflanze für Zwergwespen dient. Diese wiederum sind der natürliche Antagonist der Rebzykade und parasitiert diese.

Rosen am Anfang der Rebzeile
Rosen am Anfang der Rebzeile

Abstecher in die Extremadura

Eine Degustation der neuen Jahrgänge zeigte das erfreuliche Potential der Weine von Vale de Camelos auf. Nach einem Imbiss mit unglaublich feinem Schinken vom schwarzen Pata-Negra-Schwein ging die Reise weiter über die Grenze in die spanische Extremadura, wo Önologe Juan Sojo von der Bodega Cerro la Barca auf uns wartete. Juan bewirtschaftet selbst keine Rebberge, sondern kauft die biologische Trauben von drei verschiedenen Produzenten zu. Natürlich wollten wir genau wissen, woher seine Trauben kommen. Einer der Weinbauern, Juan Diaz, verfügt über ein Naturparadies erster Güte. Auf seinem Betrieb wachsen neben Tempranillo-Reben auch Oliven, Erbsen, Mandeln, Zwetschgen, Pistazien und Kakteen. Mehrere Wasserteiche dienen nicht nur als Speicherbecken, sondern auch als Lebensraum für Enten, Schildkröten und Fische. In dieser Artenvielfalt kommt Juan im Weinberg fast gänzlich ohne mit Kupfer und Schwefel versetzte Spritzmittel aus.

Begegnung mit alten einheimischen Rebstöcken

Dann ging die Fahrt zurück nach Portugal. Im Dão erwarteten uns Winzer António Lopes Ribeiro und seine Frau Sara Dionísio auf ihrem Heimgut Casa de Mouraz. Hier wachsen vor allem autochthone Traubensorten. Die wichtigsten sind die rote Touriga Nacional und die weisse Encruzado. Die Parzellen liegen idyllisch eingebettet in die hügelige Landschaft und ähneln weitläufigen Gärten. Wir staunen über eine üppige und artenreiche Dauerbegrünung zwischen den Reben. Auffällig ist auch die grosse Anzahl alter Rebstöcke. Zu einem vorzüglichen Mittagessen mit lokalen Spezialitäten konnten wir drei Weine verkosten, wobei der weisse Encruzado am meisten begeisterte.

Phänomenale Aussicht im Douro-Tal
Phänomenale Aussicht im Douro-Tal

Auf den Spuren des Campelinho

Danach machten wir uns im Douro Superior auf die Spur des Campelinho. João Carlos Ribeiro liefert António die Trauben für diesen Rotwein aus dem spektakulären Douro-Tal. Den Rebberg erreichten wir über steil bergan führende Schotterwege. Auf kargen Böden wachsen auf rund 600 Metern Höhe Traubensorten wie Touriga Nacional, Touriga Franca, Tinta Roriz und viele andere. Das trockene Klima lässt zu, dass Kupfer nur in allergeringsten Mengen gespritzt werden muss. Die optimal begrünten Rebberge erfüllen die höchste Stufe der Delinat-Richtlinien.

Antonio Lopes Ribeiro (links) und Winzerberater Daniel Wyss im Campelinho-Weinberg
Antonio Lopes Ribeiro (links) und Winzerberater Daniel Wyss im Campelinho-Weinberg

Ein Winzer von Welt und Kultur

Nach einer phänomenalen Fahrt entlang des Flusses Douro Richtung Atlantik tauchten wir im Gebiet des Vinho Verde in eine vollkommen andere Klimazone ein. In einer an die Tessiner Magadino-Ebene gemahnenden Senke liegt das Gut Casa de Quintao von Joaquin Reis. Auf rund 10 Hektar gedeihen unterschiedlichste Beeren, Gemüse und Reben der Sorten Loureiro und Azal. Wir spürten, dass hier ein Mann von Welt und Kultur wirkt! Der emeritierte Bioingenieur hat sich hier ein wahres Paradies geschaffen.

Zum Abschluss der ebenso vergnüglichen wie lehrreichen Reise verbrachten wir noch einen kulinarisch genüsslichen Abend in Porto und bewunderten die Lebensfreude der Menschen, die sich in einem spontanen Tanz der Einheimischen in einer engen Gasse ausdrückte. Beeindruckt hat uns bei allen besuchten Winzern nicht nur die tiefe Verbundenheit mit der Natur, sondern auch die ökonomische Herausforderung, die sie in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld Tag für Tag mit neuem Mut annehmen.