Originelle «Hotspots» in der La Mancha

Mechanisierung und Chemikalien haben in vielen Weinbergen Europas Insekten, Rebbergflora und wichtige Landschaftselemente wie Bäume, Hecken und Bruchsteinmauern zum Verschwinden gebracht. Die daraus resultierenden Nachteile und Verluste werden immer deutlicher. Anstrengungen für mehr Ökologie und Biodiversität tun Not. Immer wieder propagieren wir deshalb die Anlage von biologischen Hotspots inmitten von Rebbergen. So werden Monokulturen aufgebrochen und die Artenvielfalt gefördert.

Hasenburg

Ursprüngliche, von Menschenhand geschaffene Steininseln bilden in der la Mancha eine Zuflucht für Hasen.

Wenn die Welt noch in Ordnung ist…

Bei Reisen zu unseren Biowinzern kommt es jedoch hin und wieder auch vor, dass ich auf Weinberge in wildromantischen Naturlandschaften stosse. Oft sind dort ursprüngliche Elemente und eine grosse Artenvielfalt noch natürlich vorhanden. Die Anlage von Hotspots in Form von Kräutergärten, Einzelbäumen, Hecken, Steinhaufen und Insektenhotels erübrigt sich hier.

Eine solche Naturlandschaft mit verschiedenen Kulturen und weiten ungenutzten Flächen habe ich im vergangenen Herbst in der spanischen Hochebene La Mancha angetroffen. Der Familienbetrieb von Gabriel Muñoz Bascuñana baut hier neben Reben auch süssen Paprika, Getreide, Lavendel, Rosmarin und Thymian an – alles bio. Aus den aromatischen Kräutern entstehen ätherische Öle und Gewürze.

Faszinierende Hasenställe

Besonders fasziniert haben mich in dieser Landschaft eine ganz spezielle Art von «Hotspots»: Überall verstreut in der wilde Landschaft stehen grosse, runde, von Menschenhand geschaffene Steininseln. Erst beim genaueren Hinschauen bemerkt man auf Bodenhöhe Schlupflöcher rund um die fein säuberlich aufgebauten Steinburgen. Es sind Zufluchtsorte für die zahlreichen Hasen, die hier Schutz vor Greifvögeln und Füchsen finden.

Die «Hasenburgen» entstanden vor langer Zeit aus ganz praktischen Gründen: Die Menschen sammelten die störenden Steine aus den Feldern. Sie konnten oder wollten diese mit den damaligen Mitteln aber nicht weit transportieren. Um die losen Steinhaufen bauten sie stattdessen ordentliche Trockenmauern, verschönerten damit das Landschaftsbild und liessen unbewusst die ersten und noch heute sehr wertvollen Hotspots entstehen. Ein prima Zuhause übrigens nicht nur für Hasen, sondern auch für Mäuse, Schlangen, Echsen, Kröten und viele andere nützliche Tiere.