Medaillen sind kein Garant

Weinprämierungen sind im Trend. Medaillen und Parker-Punkte sind gute Marketinginstrumente und Motivationspritzen für die Winzer. Als Entscheidungshilfe für Weinliebhaber taugen sie dagegen nur bedingt. Nur wer selber verkostet, weiss, ob ihm ein Wein wirklich schmeckt. Und letztlich zählt nur das.

Wettbewerbe und Prämierungen sind in der Weinwelt besonders beliebt. Parker-Punkte, Gold- und Silbermedaillen, Empfehlungen aus Weinführern und Magazinen – das alles können durchaus nützliche Hilfestellungen für unschlüssige Weinfreunde sein. Doch aufgepasst: Blindes Vertrauen zahlt sich meist nicht aus.

Medaille Expovina
Begehrt bei Weinfreunden und Winzern: eine Medaille an der Expovina

Gegen Weinwettbewerbe und professionelle Weinverkoster lassen sich nämlich einige Vorbehalte ins Feld führen. So macht es die inflationäre, kaum noch zu überblickende Vielfalt an Prämierungen schwierig, den Überblick über Seriosität und Bedeutung der einzelnen Anlässe zu behalten. Manchmal lassen sich einzelne Ergebnisse kaum nachvollziehen – etwa wenn derselbe Wein an zwei verschiedenen Anlässen völlig unterschiedlich bewertet wird. Vielfach sind die Ergebnisse auch deshalb nicht repräsentativ, weil viele Spitzenweingüter an Prämierungen gar nicht teilnehmen.

Berlin Weintrophy
Auch Delinat-Einkäufer Emil Hauser (3 v.l.) betätigt sich ab und zu als Juror – hier bei der Berliner Weintrophy

Aus solchen Gründen halten auch wir uns zurück und nehmen jährlich nur an vier ausgewählten, seriösen Wettbewerben teil. Es sind dies die Berliner Weintrophy, die MUNDUSvini, (der grösste internationale Weinwettbewerb), die MUNDUSvini Biofach in Nürnberg sowie die Expovina in Zürich. Hier werden nicht einfach massenweise Weine ausgezeichnet, sondern es gelten die Normen der Internationalen Önologenunion (UIOE) für Weinwettbewerbe, wonach in jeder Kategorie höchstens 30 Prozent der eingereichten Weine von einer ausgewiesenen Fachjury mit einer Medaille prämiert werden dürfen.

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