Albet i Noya Reserva Martí

Reserva Marti

Anfänglich an einen feinen Bordeaux erinnernd, hat sich die Riserva Martí über die Jahre zu einer eigenständigen Spitzencuvée entwickelt. Durch die wechselnde Assemblage hat jeder Jahrgang für mich vorerst etwas Geheimnisvolles. Beim Jahrgang 2009 bilden Syrah und Cabernet Sauvignon eine Traumkombination. Der Wein ist schon überraschend zugänglich. Bei aller Komplexität kommen die fruchtigen Noten wunderschön zum Ausdruck. Ein faszinierender Wein, der für mich längst zum Klassiker geworden ist.

Albet i Noya Reserva Martí Penedès DO 2009Albet i Noya Reserva Martí
Penedès DO 2009
www.delinat.com/1643.09

Neue Generation – in den Fussstapfen der Väter

Generationenwechsel? Der ist bei uns seit 26 Jahren im Gang», lacht Winzer Leonardo Salustri (67). So lange arbeitet er schon mit seinem Sohn Marco (43) zusammen. «Bereits als 17-jähriger Jüngling packte ich auf unserem kleinen Familienweingut mit an und wusste, dass auch ich Weinbauer werden wollte», blickt Marco zurück. Seit ein paar Jahren führt er das Weingut in der wilden Hochmaremma im Hinterland von Grosseto gemeinsam mit seinem Vater. «Klar, gibt es manchmal unterschiedliche Meinungen und lebhafte Diskussionen. Aber wir sind ein Team, finden uns und treffen alle Entscheidungen gemeinsam», erzählt Leonardo am grossen Stubentisch bei einem guten Tropfen.

Bei Marco (links) und Leonardo Salustri hat der Generationenwechsel schon vor über 20 Jahren begonnen.
Bei Marco (links) und Leonardo Salustri hat der Generationenwechsel schon vor über 20 Jahren begonnen.

Marco betont, dass man grundsätzlich das Heu auf derselben Bühne habe: «Mein Vater und ich sind grosse Traditionalisten. Unsere Rebberge gehören zu den ältesten in der Toskana. Wir setzen auf autochthone Reben. Unsere Sangiovese-Varietät haben wird selber selektioniert und vermehrt.» Biologische Landwirtschaft sei für die ganze Familie eine Lebensart. «Etwas anderes können wir uns gar nicht vorstellen. Deshalb werde ich den von meinen Eltern eingeschlagenen Weg unbeirrt weitergehen. Immer mit dem Ziel, unsere Weine weiter zu verbessern.» Neben Wein ist Olivenöl für Marco zu einer grossen Leidenschaft geworden. «Mein Traum ist ein eigenes Familiengut, auf dem Wein, Öl und Früchte angebaut werden und ganz viele Tiere leben.» Viel davon ist bei den Salustris bereits Realität. Die Zusammenarbeit mit Delinat sei ihm ebenso wichtig wie seinem Vater, beteuert Marco. «Die strengen Richtlinien fordern heraus, treiben uns an und ermöglichen einen Gedankenaustausch mit andern Weingütern aus ganz Europa.»

«Ich werde den vorgegebenen Weg weitergehen. Immer mit dem Ziel, unsere Weine weiter zu verbessern.»
Marco Salustri

Während Kellerarbeit und Vinifikation heute Marcos Domäne sind, sorgt der Vater draussen in den Rebbergen für gesundes und reifes Traubengut. «Das ist das Allerwichtigste für die Weinerzeugung. Wenn du gute Trauben im Keller hast, ist die Vinifikation kein Problem. Da ist schon fast kontrolliertes Nichtstun gefragt, auf Hilfsmittel kannst du fast gänzlich verzichten», sagt Marco. Bis ein Wein perfekt ausgereift ist, braucht er Zeit. Diese lassen sich die Salustris auch bei der Wachablösung. «Ich möchte noch möglichst lange aktiv dabei sein. Ohne Arbeit im Weinberg würde mir etwas ganz Wichtiges fehlen», sagt Leonardo. Und auch Marco ist froh über den langsamen Ablösungsprozess: «So bleibt mir etwas mehr Zeit für meine kleine Tochter und meine Hobbys Fussball, Hunde und Poker.»

Aus dem Duo Fasoli wird ein Quartett

Weiter nördlich, im Veneto, ist auf dem Weingut Fasoli der Generationenwechsel ebenfalls im Gang. Zwar denken die beiden Brüder Amadio (62) und Natalino Fasoli (58) noch lange nicht ans Aufhören. Doch die Söhne Giordano (31) und Matteo (33) sind bereits im Geschäft. Sie kümmern sich vorab um den Export, um interne Betriebsabläufe und die ökologische Weiterentwicklung des Betriebs.

Familie Fasoli
Gut aufgestellt für die Zukunft: das Fasoli-Quartett Giordano, sein Vater Amadio, Natalino und Sohn Matteo.

Die junge Fasoli-Generation nimmt die Zukunft derzeit also gemeinsam mit ihren Vätern in Angriff. Und zwar ziemlich konfliktfrei, wenn man den vier Männern bei einem guten Glas Wein so zuhört: «Unser Lauf ist definiert. Wir sind Pioniere im biologischen Weinbau. Das ist auch heute noch für uns alle die einzig denkbare Art, Wein zu erzeugen», sagt Matteo, der Sohn von Natalino. Er und sein Cousin Giordano profitieren vom reichen Erfahrungsschatz ihrer Väter. «Auf diesem bauen wir auf und richten unseren Fokus noch stärker auf Weine aus gesunder Natur mit Terroircharakter.»

«Mein Ziel ist es, unseren Betrieb klimaneutral zu machen.»
Giordano Fasoli

Laut Matteo bedeutet das: sich ständig weiterentwickeln, im Weinberg schädliche Stoffe wie Kupfer und Schwefel noch zurückhaltender einsetzen und im Keller möglichst auf alle unnatürlichen Hilfsmittel verzichten. Giordano treibt gleichzeitig den Einsatz erneuerbarer Energien voran. «Mein Ziel ist es, unseren Betrieb klimaneutral zu machen.» Solche Worte aus dem Mund der jungen Generation sind Balsam auf die Seele ihrer Väter: «Ich glaube, wir könnten wirklich langsam etwas zurücklehnen», sagt Amadio augenzwinkernd zu Natalino. «Ja schon, aber die Arbeit und das Weingut – das gehört doch zu unserer Art zu leben. Ach, loslassen ist so verdammt schwierig…»

Albet i Noya: frühestens in zehn Jahren

Auf dem spanischen Pioniergut Albet i Noya unweit von Barcelona zeichnet sich die Wachablösung erst am fernen Horizont ab: Josep Maria Albet i Noya (56) ist noch voll im Saft und strotzt weiterhin vor Tatendrang. Immerhin: Sein Sohn Martí (20) ist in den Startlöchern. Er studiert im zweiten Jahr Önologie und legt in den Ferien Hand auf dem Familienweingut an. Dabei hatte es bis vor Kurzem nicht danach ausgesehen, als ob er in die grossen Fussstapfen seines Vaters treten wolle. «Ich habe lieber Bier als Wein», hatte er noch vor zwei Jahren als Maschineningenieur-Student erklärt. Dieses Studium hat ihn aber nie gefesselt. Deshalb hat er abgebrochen. «Stattdessen fand ich immer mehr Gefallen an der Arbeit im Weinberg», begründet er seinen Kurswechsel. Martí rechnet damit, dass er frühestens etwa in acht bis zehn Jahren auf dem Weingut seines Vaters und seines Onkels Toni voll einsteigt. Bis dann wird sich möglicherweise auch zeigen, ob Tonis noch kleine Söhne Adria und Lluc ebenfalls auf diesen Zug aufspringen.

Nach einem kleinen Umweg tritt Martí nun doch in die Fussstapfen seines Vaters Josep Maria Albet i Noya.
Nach einem kleinen Umweg tritt Martí nun doch in die Fussstapfen seines Vaters Josep Maria Albet i Noya.

Martí will die Zeit nach dem Studium (noch drei Jahre) für Praktika im Ausland nutzen, um Erfahrungen auf andern Weingütern zu sammeln. «Burgund, Bordeaux, Napa Valley und Australien reizen mich», sagt er. Vieles, was danach kommt, ist noch offen. «Biologischer Weinbau ist für mich aber eine Selbstverständlichkeit. Da hat mein Vater derart viel Vorarbeit geleistet, dass es dumm wäre, nicht in seinem Sinn weiterzumachen.» Ansonsten gibt sich der angehende Önologe experimentierfreudig: «Ich bin dabei, in meiner Freizeit einen alkoholarmen, aromatischen Wein zu keltern.»

«Biologischer Weinbau ist für mich eine Selbstverständlichkeit.»
Martí Albet i Noya

Auch mit Weisswein und Rosé hat er schon experimentiert. Eine besondere Beziehung hat er zum Reserva Martí: Der Wein trägt nicht nur seinen Namen, die Etikette ist auch mit Abdrücken seiner Kinderhände verziert. Er kann sich gut vorstellen, das Spitzencrus seines Vaters dereinst selbst zu keltern. Dieser freut sich natürlich darüber, dass sein Sohn doch noch den Weg zum Weinbau gefunden hat. «Das Wichtigste ist immer die Freude an der Arbeit», sagt Josep Maria. Bei ihm ist sie noch immer uneingeschränkt vorhanden. «Ich kann mir vorstellen, mit vielleicht 62 Jahren langsam kürzerzutreten und die Verantwortung fliessend abzugeben.»

Bel Air: Wo Arbeit Freude macht

Pierre Gauthier (55) ist ein Winzer wie aus dem Bilderbuch: sympathisch, bescheiden und erdverbunden, keltert er auf seiner Domaine du Bel Air am Nordufer der Loire seit Jahrzehnten elegante, authentische Weine aus einer einzigen Traubensorte: Cabernet Franc. Seine Passion für die Arbeit im Weinberg, für die Erzeugung hochwertiger Weine im Einklang mit der Natur ist ungebrochen. Gleichwohl denkt er daran, den Betrieb Schritt für Schritt seinem Sohne Rodolphe (28) zu übergeben. Vater Pierre ist es ein Anliegen, ihm das weiterzugeben, was er selber schon von seinem Vater vermittelt bekam: «Aufblühen in einem Metier, das harte Bauernarbeit, aber auch viel Freude in freier Natur und anspruchsvolle, aber zufriedene Kunden mit sich bringt.» Er wolle seinem Sohn ein Weingut übergeben, auf dem sich alle wohlfühlen, auch die angestellten Mitarbeiter. Pierre: «Es gibt ja so viele Leute, die sich bei ihrer Arbeit langweilen. Dabei ist Freude an der Arbeit und an der Natur etwas vom Wichtigsten im Leben.»

Belair
Stossen auf eine erfolgreiche Zukunft an: Rodolphe und Pierre Gauthier aus der Loire.

Die Domaine du Bel Air steht auf solidem Fundament und ist den meisten andern Betrieben an der Loire bezüglich eines nachhaltigen und fortschrittlichen Weinbaus um Meilen voraus. Kein Wunder, sieht Rodolphe keinen Bedarf für grosse Veränderungen. Es sind Details, bei denen er Verbesserungen anstrebt. Etwa eine pfluglose Bodenbewirtschaftung in den begrünten Weinbergen und zusätzliche Massnahmen zugunsten der Artenvielfalt. «Auch die Herstellung eines hofeigenen Komposts habe ich mir zum Ziel gesetzt.»

«Besonders beeindruckt mich bei Delinat die konsequente Förderung der Biodiversität.»
Rodolphe Gauthier

Dass er mit dem biologischen Weinbau auf dem richtigen Weg ist, weiss er schon lange. Aktuelle Beobachtungen in der direkten Umgebung bestätigen es zusätzlich: «Seit ein paar Jahren stelle ich fest, dass auch Nachbarn umstellen.» Er selber interessiert sich neuerdings vermehrt für biodynamischen Anbau. «Das wäre einerseits eine gute Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Andererseits bedingt diese Methode wegen der Berücksichtigung von Mondphase und Gestirnskonstellationen eine Anpassung aller Betriebsabläufe und noch mehr Handarbeit. Ich bin mir noch nicht ganz schlüssig, ob sich das lohnt.» Vorerst stehen für Rodolphe Optimierungen im Feld und im Keller im Vordergrund, die einfacher umzusetzen sind. «Dafür liefert uns Delinat wichtige Grundlagen. Besonders beeindruckt bin ich von der konsequenten Förderung der Biodiversität. Ein Konzept, das in unserer Region vollkommen unbekannt ist.»

Timo Dienhart – mit Elan in die Zukunft

«Meine Motivation auf dem Betrieb mitzuwirken ist nach wie vor sehr gross. Nur wollen die Knochen leider nicht mehr so wie früher», lacht Hans Dienhart (67) vom Weingut Römerkelter in der Mosel. Bereits 2007 haben er und seine Frau Maria den Betrieb offiziell ihrem Sohn Timo (32) übergeben. Und der gibt seither Vollgas: «Ich führe den eingeschlagenen Weg meiner Eltern mit viel neuem Wissen aus langer Ausbildung und zahlreichen Reisen weiter. Dabei unterstützen mich die beiden mit ihrer ganzen Erfahrung wo es nur geht», antwortet Timo auf die Frage wie er das familiäre Erbe weiterführt. «Tradition ist mir sehr wichtig. Ich verstehe darunter aber nicht das Aufbewahren der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers». In diesem Sinn ist der Jungwinzer dabei, sein Traumweingut zu verwirklichen. Angefangen hat er damit in den Weinbergen, die über schönste Lagen im Urstromtal der Mosel erstrecken. Ein Meisterstück ist seine selbst komponierte Saatgutmischung, die nicht nur seine Weinberge zum Blühen bringt, sondern auch die Böden schützt und lebendig hält. Da klopfen immer wieder auch benachbarte Winzer für ein paar Kilo Saatgut an. Und Vater Hans Dienhart kann seither seinem speziellen Hobby, der Kräuter- und Bodenkunde noch intensiver frönen.

Tradition ist mir sehr wichtig. Ich verstehe darunter aber nicht das Aufbewahren der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.
Tradition ist mir sehr wichtig. Ich verstehe darunter aber nicht das Aufbewahren der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.

«Tradition ist mir sehr wichtig. Ich verstehe darunter aber nicht das Aufbewahren der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.»
Timo Dienhart

Timos ökologischer Perfektionismus im Rebberg hat sich längst auch auf den Weinhof und den Keller übertragen. Mit grossem finanziellem und persönlichem Einsatz baut er seinen Betrieb um: Die neue Feldscheune ist mit einer Solaranlage ausgestattet. Ebenso Wohnhaus und Keller. Zusammen mit einer Eisspeicherheizung wird so ein autarker, geschlossener Energiekreislauf erreicht. «Ich möchte jeden Tag ein klein bisschen besser werden. Massstäbe setzen in puncto Weinqualität und Nachhaltigkeit», umschreibt Timo seinen Weg in die Zukunft. Vater Hans und Mutter Maria unterstützen ihn dabei nach Kräften: «Wichtig ist, dass Qualität, Ökologie und Ökonomie Hand in Hand gehen», mahnt der Senior-Chef.

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