Je reicher die biologische Vielfalt, desto robuster das Ökoystem. Jeder Käfer, jeder Wurm, jedes Kräutlein spielt mit im grossen Konzert der Natur und erfüllt seine Rolle in einem funktionierenden Kreislauf. Doch wie bringt man die mancherorts verloren gegangene Vielfalt wieder in den Weinberg? Die Delinat-Richtlinien sind der Wegweiser.
Ich staune immer wieder, mit welch grossartiger Kreativität unsere Winzer die Delinat-Richtlinien umsetzen, um mehr Leben in ihre Rebberge zu bringen. Kürzlich war ich zu Besuch auf der Bodega Menade der Geschwister Richard, Alejandra und Marco Sanz in der spanischen Weissweinregion Rueda. Da fielen mir mehrere mobile Anhänger auf, die mit verschiedenen einheimischen Pflanzen beladen waren.
Die noch jungen Steineichen, Bergeichen, Mandelbäume und andern Pflanzen stammen aus einem Sortengarten, den das innovative Winzertrio im Sommer 2015 zu Versuchszwecken angelegt hat. «Wir möchten herausfinden, welche Pflanzen sich am besten zur Förderung der Biodiversität in unseren Weinbergen eignen», erzählte mir Richard. Zu diesem Zweck wurden die Anhänger mit unterschiedlichen Pflanzengesellschaften bestückt und als mobile Hotspots in den Weinbergen verteilt. «Wir gehen davon aus, dass je nach Zusammensetzung der Hotspots auch unterschiedliche Arten von Insekten und Vögel angelockt werden», erklärte mir Richard weiter. Begleitet und ausgewertet wird dieser Versuch von der Universität Valladolid.