Zeit für Frühlingsgenüsse

Es riecht nach Frühling! Wir freuen uns auf knackige Salate, junges, zartes Gemüse und aromatische Kräuter. Da kommen die ersten Weissweine des neuen Jahrgangs gerade recht: Diese sind jetzt so richtig frisch und riechen extrem nach Frühling. Mit ihren ausgeprägten, jugendlichen Fruchtaromen sind sie ideale Apéro- und Feierabendweine. Genau so viel Spass machen sie aber zu passenden Speisen. Ich habe ein wenig in meiner Rezeptsammlung gestöbert und dabei ein paar erfrischende und spannende Kombinationen entdeckt.

Weisswein im Frühling

Der Riesling Terra Rossa vom traditionsreichen Hirschhof in Rheinhessen ist geprägt durch aromatische Fülle und harmonisches Süsse-Säurespiel. Damit passt er ausgezeichnet zu einer Gemüsegratin mit Sbrinz und frischen Kräutern. Die fruchtigen Aromen nehmen die Kräuter (Petersilie, Kerbel) auf und die dezente Restsüsse pfuffert die Würzigkeit des Käses bestens.

Gemüse-Couscous mit Auberginen verlangt nach einem Weisswein mit frischer, lebendiger Säure, welche die Röstaromen der Aubergine elegant begleiten. Der dezent blumig-würzige Soave La Casetta aus dem Hause Fasoli im Veneto ist hier eine gute Wahl.

Auf die erste Spargeltarte der Saison freue ich mich schon jetzt. Hier fällt meine Wahl auf den Villa Veredus blanc. Der sehr aromatische Sauvignon Blanc mit Aromen von Zitrusfrüchten und Johannisbeerblüten unterstützt die grünlichen Aromen vom Spargel. Und die angenehme Säure des Weines belebt die Eier-Käsefüllung und den Mürbeteig.

Die mediterran gefüllten Hühnchenfilets wecken bei mir erste Feriengefühle. Der Maison Coulon Chardonnay aus dem südfranzösischen Languedoc verstärkt diese noch. Die würzige und reiffruchtige Aromatik des Weines wird von der frischen und aromatischen Füllung (Zitronenthymian und getrocknete Tomaten) belebt. Im Gegenzug nimmt der Wein die würzige und röstige Aromatik des Hühnchens sehr gut auf.

Ein dampfender Teller Spaghetti macht das ganze Jahr über Spass. Eine Variante, die besonders gut zum Frühling passt: Zitronenspaghetti mit Kräutergarnelen. Klar dass dazu ein Italiener her muss: Der leichte und frische Grillo Zibibbo von Massimo Maggio aus Sizilien passt wunderbar. Seine dezenten Muskatnoten harmonieren sowohl mit den Zitronenaromen in der Sauce als auch mit den Garnelen.

Bis ich meine ersten Zucchini im Hausgarten ernten kann, dauert es noch eine Weile. Doch der Albet i Noya Xarel.lo aus Katalonien, den ich zu einer Zucchini-Feta-Tarte mit Minze zu kredenzen gedenke, liegt im Keller parat. Die feine Zitrusnote und der Blütenduft des Weines harmonieren perfekt mit der Würze der Tarte und die frische Säure pfuffert die Salzigkeit des Fetakäses hervorragend.

Ich wünsche Ihnen einen genussvollen Frühling mit diesen oder eigenen Kombinationen.

Feuer und Flamme für die Weissen

Ich mochte schon immer gerne ein Glas «Weissen». Zwar stand Weisswein, wie bei den meisten Weinliebhabern, auch bei mir immer etwas im Schatten roter Gewächse. Und vorübergehend überlegte ich mir sogar einen Boykott. Das war vor etwa 10 Jahren, als einer meiner Lieblinge – der Chardonnay – nach und nach völlig verhunzt wurde. Die fantastische Sorte aus dem Burgund wurde plötzlich überall auf der Welt angebaut und zu fetten, holzschwangeren, alkoholdominanten, langweiligen Fruchtbomben vinifiziert. Statt Weisswein-Boykott schloss ich mich jedoch spontan dem virtuellen Club der ABC-Trinker an: ABC = Anything but Chardonnay; zu Deutsch: alles ausser Chardonnay!

Sommer Weisswein

Weisswein liegt im Trend, seit leichte, süffige Tropfen mit moderatem Alkoholgehalt wieder stärker gefragt sind. Im Sommer steigt die Lust auf einen kühlen, frischen «Weissen» erst recht.

Die neue Lust auf Weisswein

Zum Glück ist die Welle schwerer, holzbetonter Aromabomben sowohl bei den Roten wie bei den Weissen wieder verebbt. Der allgemeine Trend hin zu leichteren, eleganten aber gleichwohl charakterstarken Weinen mit eher moderatem Alkoholgehalt verhilft auch den Weissen zu neuem Schub. Bei mir ist die Lust auf Weisswein – zugegeben auch etwas jahreszeitbedingt  – ebenfalls neu erwacht.

Streifzug durch die Weissweinvielfalt

Auf einem Streifzug durch unser Weissweinsortiment bin ich auf ein paar Perlen gestossen, die mir besonders viel Freude bereiten. Sogar ein Chardonnay ist dabei – zwar nicht aus dem Burgund, aber aus Südfrankreich, wo Winzer Louis Fabre weiss, wie man mit dieser fantastischen Rebsorte umgeht. Ebenfalls zu meinen weissen Lieblingssorten gehört der Riesling. Deutschland und das Elsass sind Hochburgen dieser Nobelrebe, die sich in nördlichen, kühlen Weinbaugebieten am wohlsten fühlt. Österreich verfügt mit dem Grünen Veltliner ebenfalls über eine Paradesorte, der ich spätestens dann nicht mehr widerstehen kann, wenn ein zartes Wienerschnitzel auf meinem Teller landet. Zu meinen Neuentdeckungen gehören der Vinho Verde aus dem grünen Norden Portugals sowie nordspanische Weissweine aus Macabeo-Trauben. Derweil gehört der Soave aus dem italienischen Veneto für mich seit Jahren zu den weissen Klassikern, der bei vielen Gelegenheiten Freude bereitet.

Der kleine Streifzug durch die Weissweinvielfalt Europas hat sich gelohnt. Die alte Liebe zu Weissweinen, denen man als authentische Botschafter ihrer jeweiligen Region begegnet, ist neu entflammt. Und wie!