Die Chemikalie Trifluoracetat, kurz TFA, ist ein Abbauprodukt von PFAS-Pestiziden und Industriechemikalien. Und sie ist sprichwörtlich in aller Munde. Der Gehalt in Trinkwasser und nun auch Brot und Wein konnte in den letzten Jahren vermehrt gemessen werden. Die Chemikalie währt nicht nur ewig, sie ist auch schädlich für die Umwelt und die Gesundheit. Dennoch hat der Bund die Gelder zu einer diesbezüglichen Studie kürzlich gestrichen.
Die sogenannten Ewigkeitschemikalien, Nebenprodukte aus Industrie und Pestizideinsatz in der Landwirtschaft, sind ein Problem, das uns für immer erhalten bleibt. Das verrät alleine schon der Name. Denn einmal in der Umwelt, ist ein Abbau dieser kaum mehr möglich. In der Intensität hat beispielsweise die österreichische Umweltorganisation Organisation Global 2000 einen Anstieg des Gehalts in Trinkwasser aber auch in Getreideprodukten um das Dreifache in den letzten acht Jahren verzeichnet.
Spätestens seit TFA 2024 auch in sämtlichen Grundwasserproben der Schweiz nachgewiesen wurde, ist die Chemikalie berühmt-berüchtigt. Studien zur Auswirkung der Chemikalien auf den Menschen existierten noch nicht. Das erklärt die Physikerin Murielle Bochurd im Interview mit dem RTS.
Schwere Missbildungen bei Föten
Im Jahr 2021 habe der Pestizidhersteller Bayer die EU allerdings darüber informiert, dass TFA in Tierversuchen schwere Missbildungen bei Föten verursacht sowie die Einstufung der Substanz als «vermutlich reproduktionstoxisch (fortpflanzungsgefährdend, Anm.) beim Menschen» beantragt. Das berichteten österreichische Medien im Juni 2025.
Proben an Schweizer Weinen und Brot
Die aktuell vom Westschweizer Radio und dem Fernsehsender RTS durchgeführten Proben an Weinen und Broten aus den Supermärkten Lidl, Migros, Aldi und Coop konnte in allen Proben TFA-Rückstände nachweisen. Konventionelle Produkte seien höher belastet als Bioprodukte, dennoch sei die Chemikalie überall nachweisbar gewesen.
Die hohe Menge dieser Substanz im Wein gegenüber dem Trinkwasser «weist darauf hin, dass sich diese Substanz offenbar massiv in Pflanzen anreichert». So ist allen Untersuchungen, wie auch der aktuellen des RTF eine Erkenntnis gemein: Die Belastung in Gebieten mit mehr landwirtschaftlicher Fläche und im Stadtgebiet fällt höher aus.
Was man nicht weiss, macht einen nicht heiss
Bis dato sind in der EU und in der Schweiz keine Höchstmengen geregelt. Wie die Situation in der Schweiz genau aussieht, ist nicht erforscht. «Der Bund hat auf die Finanzierung einer Bevölkerungskohorte verzichtet. Eine der Thematiken innerhalb der Studie war die Messung der Exposition der Bevölkerung gegenüber toxischen Substanzen wie PFAS», erklärt Wissenschaftlerin Murielle Bochud gegenüber des RTF.
Branchenverbände wie der Schweizerische Weinbauernverband oder Swiss Granum, der Dachverband der Schweizer Getreidebranche, warten ab. Es gäbe mehrere Quellen der Kontamination, heisst es. Und es fehlten noch Daten und somit reichten die Kenntnisse nicht aus, um ein tätig werden zu rechtfertigen. Na, wenn sich da die Katze nicht in den Schwanz beisst.
SRF Ewigkeitschemikalien in Schweizer Brot und Wein gefunden
Getreideprodukte mit Chemikalien belastet, ORF
Ewigkeitschemikalie in Brot und Wein gefunden, derStandard
TFA, die Ewigkeitschemikalie im Trinkwasser, global.2000
Ewigkeitschemikalie im Getreide, IG-nachbau.de
Ewigkeitschemikalie in Brot und Pasta, Biopress.de
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