Fragen an Hermes

Der Lagerumzug ist inzwischen geschafft: Alle Weine, die aus dem Euroraum kommen, werden jetzt zentral in Weil am Rhein gelagert. Die Frankenpreise können jetzt zweimal jährlich (mit Erscheinen des Katalogs) dem in Schwierigkeiten geratenen Euro angepasst werden, und die dezentrale Auslieferung in der Schweiz befindet sich im Aufbau. Die ersten Holprigkeiten bei Sendungen an Kunden sind überwunden, und so langsam könnte wieder Normalität einkehren.

Selbständige Paketboten wurden in Einzelfällen von Hermes-Subunternehmern unfair bezahlt. Ein offener Brief an Hermes soll helfen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Es hat sich allerdings eine weitere Klippe aufgetan, die bewältigt werden will. Im Blogartikel zum Lagerumzug wurde lebhaft diskutiert. Das schwierige Thema Paketdienstleister kam auf den (virtuellen) Tisch: Schon lange arbeiten wir in Deutschland mit Hermes zusammen, mit durchaus positiven Erfahrungen. Diese Zusammenarbeit hatten wir mit dem Lagerumzug erweitert, denn nur Hermes war in der Lage, unsere ökologischen Anforderungen zu erfüllen. Da Hermes die Ware nicht wie andere Dienstleister über Förderbänder holpern lässt, kommen die Pakete mit etwa der Hälfte des Verpackungsaufwands aus. Bekräftigt in dieser Entscheidung wurden wir noch durch die Stiftung Warentest, wo Hermes im Dezember 2010 als bester Paketdienstleister abschnitt.

Etwa zeitgleich mit unserem Lagerumzug wurde in der ARD eine Reportage ausgestrahlt, die ernst zu nehmende Vorwürfe gegen Hermes erhob. Vor allem soziale Aspekte, die Ausbeutung der Paketboten durch den Konzern wurde angeprangert. Aufmerksame Kundinnen und Kunden forderten uns auf, darauf zu reagieren – am besten den Paketdienstleister zu wechseln. Da die Verhältnisse bei anderen aber auch nicht wesentlich besser sind und die Leistungen nicht optimal, halten wir unsere Strategie aber für wirkungsvoller.

Indem wir Druck auf Hermes ausüben, arbeiten wir daran, die Verhältnisse dort zu verbessern. Nur so können wir etwas ändern. Wir haben deshalb Hermes in einem offenen Brief aufgefordert, die Einhaltung des selbst auferlegten Verhaltenskodex bei ihren Subunternehmern einzufordern. Diesen Brief haben wir hier als PDF-Datei bereit gestellt. Die Empfängeradresse ist dort einzusehen. Wenn Sie es für richtig halten: Üben auch Sie Druck auf Hermes aus, die Verhältnisse zu ändern. Sobald eine Reaktion von Hermes eintrifft, werden wir diese selbstverständlich hier veröffentlichen.

Wein & Fisch

Soll man in Zeiten von überfischten und geplünderten Meeren sowie vieler bedrohter Fischarten dem Fischkonsum überhaupt noch das Wort reden? Ich finde ja. Wer ein paar wichtige Regeln beachtet und bewusst einkauft, der kann Fisch weiterhin als gesunde Delikatesse ohne schlechtes Gewissen geniessen.

Wein und Fisch

Schmeckt vorzüglich und ist gesund: ein feines Fischgericht mit einem Glas Weisswein.

Ich kaufe zum Beispiel in erster Linie frischen Fisch aus einheimischen Gewässern oder regionaler Biozucht. Soll es zur Abwechslung mal ein Meerfisch sein, leistet mir der vom WWF herausgegebene Einkaufsführer nützliche Dienste. Dieser verrät auf einen Blick, welche Fische aus welchen Regionen bedenkenlos gekauft werden können, bei welchen man sich eher zurückhalten sollte und wo ein Verzicht angezeigt ist. Ganz generell kann man sich auch einfach an folgende Grundregel halten: Fische und Meeresfrüchte mit dem MSC- und dem Bio-Label bevorzugen.

Welcher Wein zu welchem Fisch?

«Un poisson sans boisson, c’est poison – ein Fisch ohne Getränk ist Gift», sagt der Volksmund. Habe ich mich also für einen Fisch entschieden, kommt rasch die Frage nach dem passenden Wein. Rotweine verstehen sich – vor allem zu Meeresfisch – nur in speziellen Fällen. Ein grillierter Thunfisch oder eine Barbe können wunderbar zu einem Pinot Noir passen. Dasselbe gilt für Forelle an Rotweinbuttersauce. Eine Grundregel: Wenn Rotwein zu Fisch, dann eher ein tanninarmes Gewächs wie Pinot Noir (Jürgen von der Mark, Pinot Noir Village), Zweigelt (Meinklang, Zweigelt) oder Grenache (La Tour des Vidaux Tradition). In der Regel passen jedoch Weissweine besser. Sie zeichnen sich oft durch eine prägnantere Säure aus als Rotweine. Diese verleiht dem Fisch Pfiff, besonders kräftigen Meerbewohnern, die in Begleitung eines Chardonnay oder eines kräftigen Riesling (Römerkelter, bee Honigberg) wunderbar munden. Zu einheimischen Süsswasserfischen passen Chasselas/Gutedel (La Capitaine, Clos de la Capitaine), Riesling x Sylvaner (Hirschhof Rivaner) bis hin zu einem leichten, trockenen Riesling (Pflüger, Jungreben Ungsteiner Herrenberg). Letztlich ist aber auch die Kombination von Fisch & Wein Geschmackssache. Experimentieren Sie selber oder versuchen Sie es mit unserem Rezept-Tipp!

Viel Spass bei Wein und Fisch!

Wunderwelt der Bioweine

So dick und vielfältig war er noch nie – der Delinat-Weinkatalog. Die Ausgabe Winter 2011/12 ist eine riesige Fundgrube von biologischen Perlen aus den besten Lagen Europas. Zu guten, alten Bekannten von Spitzenweingütern wie Albet i Noya, Château Duvivier, Fasoli und Meinklang gesellen sich spannende Neuentdeckungen wie der Bonarossa aus Sizilien, der Harm-Riesling aus der Wachau, der Roches d’Aric aus dem Languedoc, der Nemea aus Griechenland oder der rote und der weisse Mythopia vom Weingut des Delinat-Instituts im Wallis.

Weinkatalog Winter 2011

Mehr als bloss ein Katalog: Die neue Broschüre lädt dazu ein, die Delinat-Philosophie kennenzulernen.

Spiegelbild grosser Biodiversität

Reich illustriert und mit wertvollen Hintergrundinformationen versehen, steht jeder der rund 100 aus unserem reichhaltigen Sortiment präsentierten Weine für eine blühende Blume, einen bunten Schmetterling oder einen duftenden Kräuterstrauch im Weinberg. Denn seit über 30 Jahren gilt uns ein chemiefreier Weinbau in grosser Artenvielfalt als Basis für höchste Weinqualität und uneingeschränkten Genuss. In diesem Sinne ist die neue, handliche Broschüre viel mehr als bloss ein Weinkatalog. Sie gibt Einblick in unsere von Respekt geprägte Philosophie, in den von tiefer Verbundenheit mit der Natur geprägten Alltag unserer Winzer, in unsere Forschungstätigkeit am Weinberg der Zukunft und in ein kleines, aber feines Sortiment anderer biologischer Delikatessen wie Honig, Olivenöl, Aronia oder Spirituosen.

Sagen Sie uns Ihre Meinung

Tauchen Sie ein in die natürliche Genusswelt von Delinat. Schnuppern und stöbern Sie im neuen Katalog und schreiben Sie uns unten ins Kommentarfeld, wie er Ihnen gefällt und was wir das nächste Mal noch besser machen könnten. Viel Spass und herzlichen Dank.

Fairtrade-Rum aus Paraguay

Es war einmal ein Zuckerfabrikant… Was wie der Beginn eines Märchens tönt, steht am Anfang einer wahren Geschichte aus der einsamen Region Arroyos y Esteros im südamerikanischen Paraguay. 1993 mochte der einheimischen Ingenieur und Zuckermühlebesitzer Eduardo Felippo nicht mehr mitansehen, wie die Bauern im von Bächen und Sümpfen (Arroyos y Esteros) geprägten Landstrich trotz harter Arbeit ein Dasein ohne echte Perspektiven fristen. Gemeinsam mit Fairtrade, der internationalen Organisation für fairen Handel, startete er ein Biofarmprojekt. Sein Ziel: Bis zu 1000 schlecht bezahlten Farmerfamilien durch eine umweltschonende Zuckerrohrproduktion zu einem besseren Einkommen und mehr Lebensqualität verhelfen.

Zuckerrohrbauern in Paraguay

800 Zuckerrohrbauern aus Paraguay profitieren dank dem Papagayo-Rum von einem besseren Einkommen.

Besseres Leben für 800 Bauern

Was für die Bauern anfänglich wie ein Traum aussah, ist bereits für 800 Familien in Erfüllung gegangen. In Kooperativen vereint, liefern sie biologisch hergestelltes Zuckerrohr an die Mühle von Eduardo Felippo in Asuncion. Dafür lösen sie einen fairen Preis und profitieren zusätzlich von einer Fairtrade-Prämie. Ein Teil davon wird ihnen bar ausbezahlt, ein Teil fliesst in einen Fonds. Dieser dient der Finanzierung von Ausbildung, Beratung und Gemeinschaftsprojekten. So konnten in den vergangenen Jahren beispielsweise Computer angeschafft und der Aufbau einer Arzt- und einer Zahnarztpraxis unterstützt werden.

Fairtrade-Rum

Ökologie steht nicht nur beim Anbau des Zuckerrohrs, sondern auch beim Transport hoch im Kurs.

 

Ein feiner Bio-Rum

Aus dem angelieferten Zuckerrohr entsteht in erster Linie Bio-Rohrzucker. Der als Nebenprodukt anfallende dicke, schwarze Sirup – die Melasse – wird für die Herstellung von Rum genutzt. In traditionellen, kupfernen Brennblasen, sogenannten Pot-Stills, wird die Melasse destilliert. Danach reift der Fairtrade Bio-Rum Papagayo in alten Whisky-Fässern, ehe er via Buenos Aires auf dem Seeweg nach London gelangt. Hier wird er in der kleinen Thames Distillery mit etwas Jamaika-Rum veredelt und anschliessend in Flaschen abgefüllt.

Aus ökologischen Gründen verzichten wir konsequent auf Weine aus Übersee – auch weil die besten Tropfen ohnehin in Europa wachsen. Beim Papagayo Golden Rum verhält es sich anders. Alle Produktions- und Transportabläufe entsprechen hohen ökologischen Anforderungen. Zudem gedeiht Zuckerrohr hier nicht. Wir freuen uns, mit der Aufnahme eines ersten Produktes aus Südamerika ein wenig zu einem wahr gewordenen Märchen beitragen zu können. Der köstliche, mehrfach prämierte Bio-Rum aus Paraguay besticht durch einen milden Geschmack und ein ausgewogenes Bukett.

Lasagne aperta für den Alltag

Es geht in den Endspurt: Noch bis zum 30. September läuft unser Rezeptwettbewerb: Wir suchen die besten Pasta-Rezepte zum Bonarossa, dem neuen, fruchtig-würzigen Rotwein aus Sizilien.  Mitmachen beim Wettbewerb «Pasta zum Bonarossa» ist ganz einfach – klicken Sie hier.

Das vierte und damit letzte Mitglied der «Pasta-Jury» ist Astrid Paul. Nach Stevan Paul (weder verwandt noch verschwägert), Silke Lu Nolden und Claudio del Principe verrät Astrid hier ihren Pasta-Tipp.

Astrid Paul

Astrid Paul ist mit eigenen Worten «bekennende Allroundgenießerin, Organisationstalent und leidenschaftliche Köchin».

Bereits mit 23 Jahren eröffnete Astrid ein Café, pachtete anschließend ein Hotel, leitete ein Weingut. Seit 2009 schreibt sie als «Arthurs Tochter» eines der bekanntesten und erfolgreichsten Foodblogs in Deutschland; vor Kurzem gründete sie Ihr eigenes Unternehmen und stellt ihre Fähigkeiten nun auch anderen zur Verfügung.

Lasagne aperta für den Alltag

Astrids Pasta-Tipp ist eine Lasagne jeden Tag, was nicht abwertend gemeint ist, im Gegenteil: Ihr Rezept und ihr  Blog-Artikel dazu sind geradezu ein Plädoyer für den Genuss im Alltag – und da passt der Bonarossa hervorragend dazu, hat sie festgestellt.

Sizilianisches Gemetzel

«Sizilianisches Gemetzel» hat Astrid Paul ihr Bild genannt. Nach dem Klick werden die Stationen des Rezeptes grösser.

  • Rinderwade, fantastisches Schmorfleisch. Ganz klein geschnitten. Portionsweise in sizilianischem Olivenöl [sic!] angebraten, mit etwas Mehl abgestäubt. 2 Möhren zerhackt, eine Knolle Knoblauch halbiert, 2 Lorbeerblätter, eine rote Zwiebel. Pfeffer und Salz. Nach und nach die erste Flasche Bonarossa einreduziert. Minus ein Glas, das kam in die Köchin. Derweil die zweite Flasche geöffnet und zum Essen etwas atmen lassen.
  • 100 ml sagenhaften, tieftiefdunklen, unendlich reduzierten Kalbsfond angegossen, als Booster.
  • Das Gemüse herausgefischt, nicht mehr nachwürzen müssen!
  • Salbei, 2 Stunden zuvor aus dem Garten meiner Gemüsehändlerin abgeschnitten, in Butter aufgeschäumt.
  • Lasagneplatten gekocht, halbiert, und auf jeweils 3 Hälften einen Esslöffel des Ragouts gegeben. Zugeklappt, mit Salbeibutter umgossen.
  • Pecorinoabreibung.
  • Perfekter Alltag! Herz, was willst Du mehr?
  • Mehr Wein!

 

 

Eine Pasta zum Bonarossa

Seit Anfang August befinden wir uns wieder auf der Suche: Nachdem wir den idealen Pasta-Wein gefunden haben, suchen wir mit unserem Rezeptwettbewerb nach den schönsten Pasta-Tipps zum Bonarossa. Immer mehr Kundinnen und Kunden laden ihre Rezepte hoch. Der fruchtig-würzige sizilianische Rotwein scheint die Kreativität zu beflügeln – und nicht zuletzt gibt es ja auch attraktive Preise zu gewinnen.

So einen Wettbewerb darf man nicht zu oft veranstalten, denke ich, während ich die eingegangenen Rezepte durchsehe: Es hält mich kaum am Schreibtisch, drängt mich vielmehr auf den Markt zum Einkaufen, an den Herd zum Kochen und in den Keller, um eine weitere Flasche Bonarossa hervor zu holen…

Caserecce Bonarossa

«Caserecce Bonarossa»: Dieses Rezept finden Sie unter «Genusstipps» auf der Bonarossa-Seite im Webshop. Eine Packung Caserecce liegt übrigens den ersten Bonarossa-Kartons gratis bei – solange Vorrat.

Inzwischen haben sich die Juroren für den Wettbewerb hier auf dem Blog vorgestellt – mit ihren Namen, aber vor allem mit ihrer Lieblings-Pasta zum Bonarossa:

Diese Rezepte laufen ausser Konkurrenz, sie sollen als Anregung für weitere Rezepte dienen – oder einfach zur Gestaltung eines sizilianischen Abends mit dem Bonarossa. Ich selbst jedenfalls werde jedes einzelne nachkochen.

Ein Rezept, über das ich mich sehr gefreut habe, läuft ebenfalls ausser Konkurrenz, denn es enthält keine Pasta. Es kam per Brief von einer älteren Dame, einer Kundin aus München, mit der Bitte um Weitergabe. Denn nach ihr, so schreibt sie, kämen keine Interessenten mehr dafür – das Rezept würde verloren gehen. Dieser Bitte will ich hier gerne nachkommen:

«Leider ist es nicht für Rotwein, sondern ein uraltes Weisswein-Rezept aus einem Pfarrhof des 19. Jahrhunderts, das mein Grossvater dort abgeschrieben hatte und das immer an Weihnachten und Neujahr sehr begehrt war. Ich möchte, dass es nicht verloren geht, da es nach fettreicher Festtagskost sehr wohltuend ist. Mit der herzlichen Bitte um Weitergabe an Rezeptsammler.»

Es handelt sich um einen Weinpudding, wie er tatsächlich nur noch selten gekocht wird. Das Rezept finden Sie abgeschrieben hier als PDF  – geniessen Sie es an den Feiertagen oder auch schon vorher und grüssen Sie dabei im Geiste die alte Pfarrköchin!

(Bio-) Dynamik im Weingut Meinklang

Als wir vor drei Jahren Werner und Angela Michlits als «Senkrechtstarter unter Österreichs Biowinzern» feierten, haben wir nicht zu viel versprochen: Die Gewächse des Weinguts Meinklang gehören heute zu den besten und beliebtesten Bioweinen Europas. Dieser Erfolg kommt nicht von ungefähr. Er fusst im Wesentlichen auf drei Pfeilern: einer starken Familienbande, einer tiefen Verbundenheit zur Natur und einer schier unbändigen Innovationskraft.

Weingut Meinklang

Das gemeinsame Essen ist ein wichtiges Element im Tagesablauf der Familie Michlits.

Bester burgenländischer Familienbetrieb

Der Weinbau ist nur ein Teil dieses Demeter-Mischbetriebes: Die Eltern Annelies und Werner sen. sowie die beiden andern Söhne Hannes und Lukas sorgen mit einer 600-köpfigen Angus-Rinderherde sowie Obst- und Getreidebau für einen natürlichen Kreislauf, der einen hohen Grad an Selbstversorgung garantiert. Wie gut dieses bäuerliche Familiengefüge harmoniert, zeigt eine Ehre, welche der Familie Michlits im Frühling 2011 zuteil wurde. Jedes Jahr vergibt das WirtschaftsBlatt gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft Auszeichnungen für die besten Familienbetriebe Österreichs. Die Michlits wurden in diesem Jahr als bester Familienbetrieb des Burgenlands ausgezeichnet. Erstmals überhaupt fiel diese Ehre einem bäuerlichen Betrieb zu.

Der Weinberg als Biotop

Aktuellstes Paradebeispiel für den ständigen Vorwärtsdrang von Angela und Werner Michlits zu einem immer ausgeprägteren Qualitätsweinbau innerhalb einer intakten Natur ist ein Renaturierungsprojekt, das in dieser Dimension im Weinbau bisher wohl einzigartig ist: Weil natürliche Strukturelemente wie Bäume, Hecken und Sträucher fehlen, wirkt der mit 11 Hektar grösste zusammenhängende Meinklang-Weinberg in der weiten, flachen Landschaft unweit des Neusiedler Sees monoton. Hunderte von Rebstöcken der Sorten Zweigelt, St. Laurent und Grüner Veltliner musste jetzt insgesamt 27 Pflanzen-Inseln Platz machen.

Bäume, Sträucher, Blumen, Kräuter und Getreide sollen auf diesen Inseln zusammen mit Holz- und Steinhaufen Lebensraum für eine vielfältige Fauna und Flora bieten. Im Moment wirken die einzelnen ökologischen Hotspots noch karg. Aber in einigen Jahren werden sie diese riesige Rebfläche in ein eigentliches Biotop verwandeln, wo Nützlinge Schädlinge im Zaum halten und gesunde Trauben ohne jeglichen Kupfer- und Schwefeleinsatz heranwachsen sollen. Haben Werner und Angela Michlits mit diesem grossflächigen Experiment Erfolg, kommt dies einem neuen Meilenstein im biologischen Weinbau gleich.

Auf der Meinklang-Website hat die Familie einige Fernsehreportagen über das innovative Weingut zur Ansicht bereit gestellt. Hier sehen Sie ein Video aus der Sendung «Schöner Leben» des ORF (Quelle Youtube):

 

Spaghetti alla trapanese

Noch bis zum 30. September läuft unser Rezeptwettbewerb: Wir suchen die besten Pasta-Rezepte zum Bonarossa, dem neuen, fruchtig-würzigen Rotwein aus Sizilien.  Mitmachen beim Wettbewerb «Pasta zum Bonarossa» ist ganz einfach – klicken Sie hier.

In der letzten Woche hat Jury-Mitglied Claudio Del Principe sein Lieblings-Pastarezept verraten – diese Woche ist die Reihe an Jurorin Silke Lu Nolden. Mit vielen Projekten ist sie im Netz und dem Weltgeschehen aktiv, arbeitet unter anderem als Food-Coach und bestreitet an ausgesuchten Tagen die weibliche Hälfte des Rebelote Supper Club – wo übrigens Delinat-Weine serviert werden.

Silke Lu Nolden

Silke Lu Nolden ist vieles, nur keine Kostverächterin. Die italienische Küche hat sie in italienischen Küchen gelernt.

Hier ist ihr Pasta-Tipp zum Bonarossa, der mit der Sprache ebenso spielt wie mit den Zutaten:

Pasta zum Bonarossa: «Spaghetti alla trapanese»

Spaghetti Trapanese

Handarbeit erforderlich, wie auf Sizilien: «Spaghetti alla trapanese»

Wenn es um Pasta geht, bin ich gnadenlos. Gnadenlos hungrig, glücklich, probierfreudig.

Aber es gibt auch Rezepte, die dürfen nicht verändert werden, die sind für mich so, wie sie sind, perfekt. Dazu gehört in jedem Fall das Rezept zu Spaghetti alla trapanese, welches seine Wurzeln in sizilianischem Boden hat, und für mich drei unschlagbare Eigenschaften besitzt:

  1. Man hat die Zutaten entweder zu Hause, oder schnell zur Hand.
  2. Nichts und niemand muss dafür sein Lebenslicht aushauchen, und:
  3. Es ist Soulfood, weil es glücklich macht.

Als Primo Piatto für 4 Personen, oder für zwei hungrige als Sologang:

Man holt eine Flasche Rotwein aus dem Keller, zieht den Korken und lässt den Wein kurz aufatmen. Dann füllt man einen großen Topf Wasser für die Spaghetti, und nicht vergessen: Einen kräftigen Schwung Meersalz hinzu. Was die Pasta im Topf nicht abbekommt, kann man durch Nachsalzen nicht mehr wirklich retten. Es wird salzig statt schmackig.

Während das Wasser heiß wird, füllt man ein Weinglas üppig mit dem Rotwein auf, probiert einen ersten, kräftigen Schluck und wirft dabei um die 150 Gramm Mandelkerne fettlos in eine Pfanne und röstet sie warm, nicht dunkel. Es geht nur darum, die leckeren Öle in der Mandel zu erwärmen, damit sie noch mehr Aroma abgeben. Dann in den Mörser oder in die Küchenmaschine damit, und zu einem groben Pulver zerkleinern. Wichtig bei diesem Rezept: Nicht alles in kleinste Atome malmen, sondern eine Stufe gröber. Dann verstärkt man den ersten Eindruck des Rotweines durch einen zweiten, und füllt danach das Glas auf. Zeit, eine Zehe frischen Knoblauchs im Mörser mit etwas Salz zu einer Paste zu zerreiben. Je frischer der Knoblauch, umso feiner der Geschmack. Ist er semi-frisch, dann entfernt man den kleinen grünen Trieb in der Mitte, bekannt als «der Stinker». Die Paste aus dem Mörser kratzen, zur Seite stellen.

Vier Hand voll abgezuppelte Basilikumblätter erst grob klein schneiden, dann im Mörser ebenfalls grob schreddern, oder die Arbeit die Küchenmaschine erledigen lassen. Mandelklein, Knoblauchpaste und Basilikum zusammen in einer großen Schüssel mischen. Dazu kommt jetzt die gleiche Menge an Pecorino oder Parmesan, je nach Gusto um die 150 bis 200 Gramm. Frisch gerieben, mit Liebe untergerührt. Um das ganze geschmeidig zu bekommen (nicht flüssig! Geschmeidig.) rührt man das beste Olivenöl unter, welches man im Haus hat. Es wird nicht erhitzt, sondern nur durch die Pasta erwärmt, also gerne eins mit Charakter und Frische wählen. Mit Meersalz und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer abschmecken, fertig (Anmerkung für Schweizer Leserinnen und Leser: Das geht natürlich auch mit Bio-Sbrinz aus der Innerschweiz).

Und da man gerade noch den Geschmack des Pesto im Mund hat, kann man diesen mit dem Geschmack des Rotweines bekannt machen. Die beiden mögen sich, prächtig. Flasche außerhalb der Reichweite stellen.

In der Zwischenzeit kocht das Pastawasser. Spaghetti schwimmen schicken, Kochzeit merken. 500 Gramm richtig schmackige Kirschtomaten halbieren. Sind die nicht vorhanden, andere finden. Größe dann egal, Hauptsache Geschmack. Zur Not klein schneiden. Die Kirschtomaten über dem Pesto zerdrücken, und mit den Händen alles richtig durch- und einkneten.

Handarbeit ist da das A und O, so macht das jede sizilianische Nonna, so habe ich das auch eingebläut bekommen. Keine Maschine, Handarbeit. Für den Geschmack. Noch mal abschmecken, und eventuell mit Olivenöl geschmeidig rühren. Den Rotwein in zwei Gläser füllen und über die leere Flasche wundern.

Spaghetti direkt aus dem Wasser heben und heiß wie sie sind in die Schüssel mit dem duftenden Pesto versenken. Durchrühren. Den Duft genießen. Auf die Teller verteilen. Jeden Bissen genießen! Den Wein dazu trinken. Danke sagen.

Wir wünschen guten Appetit – und vergessen Sie nicht, Ihr eigenes Lieblings-Rezept beim Wettbewerb einzureichen!

Geheimnisvolle Schwarze aus Avola

Etwas Geheimnisvolles, fast Mystisches umgibt die Nero d‘ Avola – jene Traubensorte, die ihren Namen von der Stadt Avola in der sizilianischen Provinz Siracusa geerbt hat. Intensiv kennen und schätzen gelernt habe ich die Schwarze aus Avola im Zusammenhang mit dem neuen Rotwein Bonarossa, den Biowinzer Massimo Maggio aus Vittoria exklusiv für uns keltert.

Nero d'Avola

Das Synonym «Calabrese de Calabria» deutet darauf hin, dass die ursprünglich Rebsorte aus Kalabrien stammt. Heute ist die Nero d’Avola eine der traditionellen Rebsorten Siziliens.

Symbol für den Aufstieg Süditaliens

Diese Traubensorte wird ja hauptsächlich auf Sizilien angebaut. Obwohl sie nicht einmal zwei Prozent der italienischen Weinbaufläche ausmacht, ist sie für mich ein starkes Symbol für den Aufstieg der Winzer aus Süditalien. Lange wurde der dunkle, schwere Nero d’Avola nur verwendet, um schmalbrüstige Weine im Norden mit Farbe und Alkohol aufzupeppen. Umso mehr freut es mich, dass Siziliens Weinbauern mittlerweile entdeckt haben, welches Potenzial in dieser Traube steckt. Daraus lassen sich nämlich Weine mit einer reif-fruchtigen Aromatik keltern, die im Gaumen eine wunderbare Frische behalten.

Dass die Sizilianer ihren Nero d’Avola heute zuweilen mit kleinen Anteilen von Merlot, Cabernet Sauvignon oder Syrah verfeinern, zeugt von Lernfähigkeit und Bauernschläue. Massimo Maggio hat das beim Bonarossa auch getan und so einen geschmeidigen Wein komponiert, der mir persönlich viel Trinkspass bereitet. Er passt zu vielen Gerichten – am allerliebsten mag ich ihn zu einfacher, italienischer Küche – etwa zu einer guten Pasta.

Und was meinen Sie?

Haben Sie selber den neuen Bonarossa schon probiert? Was halten sie von dieser sizilianischen Cuvée, die in ökologisch wertvollen Weingärten mit schöner Biodiversität heranwächst? Zu welchen Gerichten schmeckt er Ihnen am besten? Teilen Sie uns Ihre Meinung unten im Kommentarfeld mit – oder machen Sie beim Rezeptwettbewerb mit: Wir suchen die besten Pasta-Rezepte zum Bonarossa. Herzlichen Dank und Cincin.

 

Neuer Pasta-Wein aus Sizilien

Ein fruchtig-würziger Rotwein, der Süditalien von der schönsten Seite zeigt, und zu Pasta genauso passt wie zu regionaltypischen Gemüsegerichten. Mit diesem Ziel vor Augen habe ich mich vor rund zwei Jahren auf die Suche nach einem neuen, preiswerten Alltagswein gemacht, der hohen Anforderungen und Qualität und Ökologie genügt.

Caserecce Bonarossa

Typisch Sizilien: Bonarossa und Pasta Caserecce – ein Fall für Geniesser.

Fündig wurde ich schliesslich bei unserem Biowinzer Massimo Maggio im Süden von Sizilien. Er hat aus der fast nur in Sizilien angebauten Traubensorte Nero d’Avola und kleinen Anteilen von Cabernet Sauvignon und Merlot einen Wein gekeltert, der mir persönlich viel Trinkspass bereitet.

Ehrlich und bodenständig

Ich kenne Massimo Maggio schon lange. Was ich an diesem Weingut besonders schätze: Die Weine kommen ohne Allüren aus, sie sind ehrlich und bodenständig wie der Winzer selber. Massimo Maggio entspricht nicht dem Bild, das wir in der Schweiz oder Deutschland von Sizilianern haben. Er ist genau, verantwortungsbewusst und plant alles bis ins Detail. Und er hat eine ausgeprägte Liebe zu Sizilien, zur Natur und zum Weinbau.

Massimo Maggio

Winzer Massimo Maggio bringt natürlichen Genuss ins Weinglas.

Forschungspartner von Delinat

Sein Weingut hat mittlerweile eine stattliche Grösse. Trotzdem schafft er es vorzüglich, in seinen Weinbergen keine Monokultur aufkommen zu lassen. Mit ökologischen Ausgleichsflächen und Hotspots sowie weiteren Kulturen wie Fruchtbäumen und Biogetreide hat er einen Vorzeigebetrieb. Als Partnerweingut des Delinat-Instituts arbeitet und forscht Massimo Maggio zukunftsgerichtet an neuen Fortschritten im biologischen Weinbau. Auf der andern Seite bewahrt der Winzer das Ursprüngliche. So restauriert er alte Bauten auf dem Weingut, die früher als Behausungen dienten.

Weinberg Maggio

Reife Mandarinen sorgen zusammen mit anderen Früchten für natürliche Vielfalt und bunte Kontraste in den Weinbergen von Massimo Maggio.

Wenn Sie den Bonarossa schon probiert haben, schreiben Sie eine Produktbewertung – oder machen Sie beim Rezeptwettbewerb mit: Wir suchen die besten Pasta-Rezepte zum Bonarossa. Herzlichen Dank.