Delinat-Weinwissen
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Syrah ist eine französische Rebsorte von grosser Klasse und hoher Reifefähigkeit

Lange ist man davon ausgegangen, dass die Rebsorte Syrah aus dem nahen oder mittleren Osten nach Europa kam. Daher hat sie auch ihren Namen, vor allem ihren internationalen; denn in Gegenden wie Südafrika oder Australien wird die Rebsorte als Shiraz bezeichnet – so wie die persische Grossstadt. Doch mittlerweile weiss man, dass Syrah aus der Region Savoyen stammt. Grosse Weine dieser Sorte entstehen in den Anbaugebieten an der Nordrhône wie auch an der Côte Rôtie oder auf dem Hermitage-Hügel. Als Cuvéepartner mit Grenache und Mourvèdre ist der Syrah auch an der Südrhône und im Roussillon sehr beliebt und hat sich in aller Welt einen Namen gemacht – nicht zuletzt auch in der Schweiz, wo im Schweizer Rhônetal ebenfalls fantastische Weine entstehen. Im internationalen Rebsorten-Ranking hat der Syrah sich von Platz 36 im Jahr 2000 auf Platz 6 im Jahr 2010 nach oben geschoben, und das, obwohl die Sorte als Diva angesehen wird und ihr Anbau keinesfalls einfach ist.

Syrah, Shiraz, die Synonyme und so manche Verwechselung

Vor allem in Mitteleuropa und in den amerikanischen Weinbauländern wird die Sorte allgemein als Syrah bezeichnet, in manchen Gebieten auch als Sira, Sirac, Sirah, Syra oder Syrac. In den Weinbaugebieten an der Isère findet man auch die Namen Petite Sirrah oder Sérène, es gibt auch die Bezeichnungen Marsanne Noire oder Candive. Vor allem in Australien und Südafrika ist der Begriff Shiraz gebräuchlich, in Australien auch die historische Bezeichnung Hermitage – benannt nach dem berühmten Weinberg in Tain an der Rhône. Lange ging man davon aus, dass die an der Nordrhône vorkommende Serine oder Sérine ebenfalls Syrah sei, doch man sieht in ihr heute eher eine Variante des Syrah. Nicht verwechselt werden sollte die Sorte ausserdem mit Dureza und Durif, die in Cerdon, in den USA und in Australien Petite Sirah genannt werden.

Syrah und Shiraz

Nach heutigem Stand (Quelle: Robinson, Harding, Vouillamoz: Wine Grapes) wurde die Sorte 1781 erstmals von einem Herrn namens Faujas de Saint-Fond erwähnt. Der grenzte die Rebsorte von der eng verwandten Sorte Sérine ab: «Der Sira de l’Hermitage ist ein sehr angenehmer, generöser, appetitlicher und alterungswürdiger Wein. Es wird ein wenig weisser Wein mit vergoren. So wird es in Tain gemacht. Sérine und Viognier von der Côte Rôtie sind ebenfalls sehr gute Sorten». Die DNA-Analyse im Jahr 1998 hat zweifelsfrei ergeben, dass der Syrah ein Kind der Savoyer Sorte Mondeuse Blanche und der von der Ardèche stammenden Sorte Dureza ist. Damit wurde endgültig widerlegt, dass die Sorte ursprünglich aus dem Nahen Osten stamme und möglicherweise sogar von dem Kreuzritter Chevalier de Stérimberg aus Syrien (nach Plinus dem Älteren war Syriaca eine Rebsorte im Bereich Syrien) an die Rhône gebracht worden sei, wie lange Zeit kolportiert wurde. Ebenfalls ausgeschlossen werden konnte, dass sie aus dem Gebiet der Jahrtausende alten Stadt Shiraz bzw. Chiraz im alten Persien stamme.

Schon im 19. Jahrhundert gelangte der Syrah in die englische Kolonie Australien, wo er längst seine zweite Heimat gefunden hat. Dort ist er als Shiraz die wichtigste rote Rebsorte. Bis heute existieren noch einige der ganz frühen Weinberge aus den 1830er und 1840er Jahren, in denen die weltweit ältesten Syrah-Rebstöcke zu finden sind, die wertvolles Genmaterial enthalten.

Syrah wird gerne als Diva bezeichnet

Syrah hat einen starken Wuchs und eine sehr kurze Phase zwischen der Véraison – also der Zeit, in der die Trauben ihre Farbe von Grün zu dunklem Blau wechseln – und der Lese. Auch der optimale Lesezeitpunkt beträgt immer nur wenige Tage, bevor die Trauben dann schnell zu viel Zucker und dann auch zu viel Alkohol haben. Die Rebstöcke sind im Frühjahr sehr anfällig gegen Winde und neigen zu starker Verrieselung. Im Gegensatz zu vielen anderen Sorten wie beispielsweise Pinot oder Cabernet mag der Syrah keine kalkhaltigen Böden, sondern bevorzugt beispielsweise Granit. Zudem ist die Sorte anfällig für Milben und Botrytis sowie für die Syrah-Krankheit, bei der sich die Blätter rot färben und die Stämme recht schnell absterben können. Der Syrah erfordert entsprechend viel Aufwand und Pflege. Trotzdem ist der Anbau auf Grund der Qualität der entstehenden Weine innerhalb der letzten 50 Jahre geradezu explodiert. Aus der Sorte entstehen sehr dunkle, tanninreiche Rotweine, die sowohl floral als auch erdig und ferner sehr würzig sein können. Das Tannin ist von Beginn an runder als beim Cabernet Sauvignon, die Farbe ähnlich tief und dicht, und die Aromenpalette reicht von Veilchen über Pflaumen und dunkle Beeren bis hin zu Teer, abgehangenem Rindfleisch, Leder, Mokka, herber Schokolade und deutlichen Pfeffernoten.

Ob solo oder in unterschiedlichsten Cuvées – Syrah macht eine gute Figur

Syrah wird zum überwiegenden Teil als Cuvée-Partner eingesetzt, und zwar vor allem mit Grenache und Mourvèdre. Deshalb hat sich die Abkürzung GSM für eine Cuvée dieser drei Sorten durchgesetzt. Als Cuvéepartner findet man den Syrah an der Südrhône, wo er auch eine der 13 erlaubten Rebsorten für den Châteauneuf-du-Pape ist. Darüber hinaus wird er in fast allen Côtes du Rhône und Côtes du Rhône Villages verwendet, ferner in der Provence, im Languedoc und im Roussillon. Auch in Spanien wird er häufig in Cuvées, seltener reinsortig eingesetzt – wenn auch nicht so oft wie Garnacha und Monastrell (Grenache und Mourvèdre). Als GSM-Partner ist er in den USA ebenso beliebt wie in Südafrika und Australien. Reinsortig zeigt er seine ganze Klasse im Wallis und im Tessin, in Australien, Südafrika und natürlich in den Appellationen der Nordrhône. Dazu gehören Hermitage, Crozes-Hermitage, St. Joseph, Cornas und die Côte Rôtie, wo es üblich ist, den Syrah mit kleinen Anteilen des weissen Viognier zu vergären.

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