Delinat-Weinwissen
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Chasselas, eine alte Rebsorte mit Potential

Der Chasselas, auch Gutedel oder Fendant genannt, ist eine alte Rebsorte, deren Potential viel häufiger genutzt werden könnte.

Herkunft des Chasselas liegt im Dunkeln

Mehr als 250 unterschiedliche Namen hat die Rebsorte, die in der Schweiz am häufigsten Chasselas, Fendant oder Perlan genannt wird und im Badischen als Gutedel bekannt ist. Es gibt viele Spekulationen über die Herkunft der Sorte. Lange wurde der Ursprung in Ägypten, Israel oder Jordanien vermutet. Beweise gibt es dafür nicht. Im Gegenteil hat eine grossangelegte Genstudie im Jahr 2009 eine Verbindung zum Nahen und Mittleren Osten ausgeschlossen. Da sich die höchste genetische Vielfalt der Sorte im Kanton Waadt am Genfer See findet, geht der Schweizer Ampelograf José Vouillamoz davon aus, dass dort der Ursprung sein dürfte. Möglicherweise sind beide Elternrebsorten des Chasselas längst ausgestorben. Sicher jedenfalls ist, dass der Chasselas eine der ältesten in Europa kultivierten Rebsorten ist und eine ähnliche Bedeutung für den Genpool hat wie Traminer, Pinot oder Gouais blanc. Neben dem typischen Chasselas haben sich durch Mutation im Laufe der Zeit der Chasselas Cioutat, auch Geschlitzter Gutedel genannt, herausgebildet und ebenso der Chasselas Rosé Royal, der Chasselas Rouge sowie der aromatische Chasselas Musqué. Der ungewöhnliche in Deutschland verwendete Name Gutedel hat einen historischen Hintergrund. Markgraf Ludwig Wilhelm I. von Baden erhielt im ausgehenden 17. Jahrhundert einige Rebstöcke des Chasselas von Prinz Eugen von Savoyen. Den daraus erzeugten Wein bezeichnete der Markgraf als edel und gut. Die kleinen Vorkommen der Sorte in Österreich werden dort Moster oder Wälscher genannt.

Viel Potential, aber meist sehr einfach ausgebaut

Der Chasselas gehört zu jenen Rebsorten, die in hohem Masse auf ihre Umgebung reagieren und das Terroir im späteren Wein widerspiegeln. Passen Boden und Mikroklima, können exzellente Weine entstehen. In allen anderen Fällen – und das ist meistens der Fall – sind es recht neutrale, mediokre Weine, die sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland oder Frankreich erzeugt werden. In Frankreich findet man den Chasselas in den Savoyer Alpen in Weinen wie dem Crépy, Marignan, Marin und Ripaille. Im Elsass gibt es heute kaum noch Chasselas. Sofern er noch erzeugt wird, wird er vor allem für die Cuvée Edelzwicker genutzt.

In Deutschland findet sich der Gutedel vor allem im Markgräfler Land an der Grenze zur Schweiz und zum Elsass. Die meisten Weine der rund 1'100 Hektar werden in Genossenschaften zu namenlosen Weinen vinifizert. Doch eine Handvoll Winzer nutzt alte Rebbestände auf kalkreichen Böden für die Erzeugung feiner Qualitäten.

In der Schweiz ist der Chasselas die wichtigste weisse Rebsorte mit mehr als 4'000 Hektar Anbaufläche. Doch auch hier nimmt die Fläche immer stärker ab. Jene Winzer, die sich dem Chasselas verschrieben haben – und dazu gehören einige Weingüter, die auch auf die Delinat-Methode setzen, erzielen jedoch gerade mit diesem Konzept denkwürdige Spitzenqualitäten. Die besten Exemplare findet man als Auvernier blanc AOC am Neuenburgersee, im Wallis, in der Waadt als Dézalay Grand Cru, als Epesses Grand Cru und am Genfersee als Saint-Saphorin.

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