Weinerlebnisse in familiärer Atmosphäre

Bioweinbau in der Praxis – das konnten die Teilnehmer des Weinseminars am Weingut Hirschhof letzte Woche erleben.  Der erste Hirschhof-Weintag 2014 stand unter einem besonders familiären Stern: Die Probierstube der Familie Zimmer wird zurzeit umgebaut und renoviert. Kurzerhand verlegte ich meinen Basis-Weinkurs in das Wohnzimmer der Familie Zimmer. So genossen die Teilnehmenden in heimeliger Atmosphäre zuerst ein Glas Delsecco  und wurden dann mit einem Glas Riesling Terra Rossa in die Kunst des Degustierens eingeführt. Im Anschluss servierte ein lokaler Bio-Caterer ein leckeres Mittagsbuffet. Zum Dessert durfte natürlich der schon fast legendären Rotweinkuchen von Ellen Zimmer nicht fehlen.

Eine ganz private Einladung - Mittagessen im Wohnzimmer der Familie Zimmer.
Eine ganz private Einladung – Degustation im Wohnzimmer der Familie Zimmer.

Bei einem Spaziergang durch die Reben konnten die Weinfreunde die üppige Biodiversität bewundern. Und nach einer fachmännischen Einführung durch Winzer Tobias Zimmer in die Kunst der Vinifikation wurden die feinen Hirschhof-Weine gleich vor Ort degustiert. Der nächste praxisorientierte Hirschhof-Weintag findet am 6. September 2014 in der frisch renovierten Probierstube statt –  kurz vor der Ernte. Dann kann der Stand der Reben begutachtet werden. Mit dabei ist Winzerberater Daniel Wyss, der über die Umsetzung der strengen Delinat-Richtlinien bei den Winzern berichtet. Ein Wildkräuterexperte gibt eine Einführung in die Wildkräuterkunde.

Premiere bei Lenz

Zum ersten Mal fand fünf Tage später ein Weinabend auf dem Weingut Lenz im Thurgau statt. Das Winzerpaar Roland und Karin Lenz führt in Iselisberg bei Frauenfeld das grösste biologische Weingut der Deutschschweiz. Ein Drittel aller Rebsorten sind sogenannte «Piwis» wie z.B. Solaris, Maréchal Foch und Cabernet Jura.

Roland Lenz führte durch den Weinberg mit seinen Piwi-Sorten.
Roland Lenz führte durch den Weinberg mit seinen Piwi-Sorten.

Diese Sorten sind pilzwiderstandsfähig und benötigen nur wenig Pflanzenschutz. Dass auch diese neuen Sorten als Wein wunderbar schmecken können, davon konnten sich die Teilnehmenden direkt vor Ort bei der Kellerbesichtigung mit Fassprobe und der anschliessenden Degustation überzeugen. Der Weissherbst Lenz Grimbart 2013 schmeckt den Delinat-Kunden so gut, das er leider bereits ausverkauft ist. Der intensiv duftende Cabernet Jura mit seinem feinkörnigen Tannin, eine Neuzüchtung des Schweizer Piwi-Spezialisten Valentin Blattner, fand bei meinem Basisweinkurs ebenfalls hohen Zuspruch. Zum Abschluss des Lenz-Weinabends wurden bei einem Glas Wein und einem köstlichen Imbiss die Gespräche rund um die Themen Biodiversität im Weinbau und pilzwiderstandsfähige Rebsorten vertieft.

Dirk Wasilewski
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