Was zeichnet den 2-Schnecken-Wein aus?

Ob ein Delinat-Wein eine, zwei oder drei Schnecken erhält, hängt damit zusammen, in welchem Grad er die ambitiösen Delinat-Biorichtlinien mit über 100 Kriterien erfüllt. Sicher ist: Schon Delinat-Weine mit 1 Schnecke erfüllen deutliche höhere ökologische Anforderungen als Weine, die nach der EU-Bionorm erzeugt werden.

Schnecke

Ein Symbol für ökologisch hochwertige Weine: die Weinbergschnecke.

Unser flexibles Dreistufenmodell hat den grossen Vorteil, dass sich die Winzer kontinuierlich nach ihren Möglichkeiten weiterentwickeln und verbessern können – so lange bis ihre Weine die Höchstanforderungen (3 Schnecken) erreichen. Solche Weine sind im Moment noch die Ausnahme. Viele unserer Winzer in ganz Europa erzeugen aber bereits Weine auf dem ebenfalls sehr hohen 2-Schnecken-Nivau. Sie finden diese hier aufgelistet.

Doch worin unterscheiden sich Weine nach EU-Bio und 2-Schnecken-Weine von Delinat? Hier ein paar wesentliche Unterschiede:

Begrünung

Im Gegensatz zu EU-Bio kommen Delinat-Weine immer aus zumindest teilbegrünten Weinbergen. Auf 2-Schnecken-Niveau müssen sie im Winterhalbjahr vollständig begrünt sein. Die Begrünung im Weinberg trägt zu einer höheren Biodiversität, einer besseren Nährstoffversorgung der Reben sowie besserer Traubengesundheit bei.

Biodiversität

Anders als EU-Bio fördern die Delinat-Richtlinien die Biodiversität. Für alle Weinberge wird ein Anteil von 7% ökologischer Ausgleichsfläche innerhalb oder direkt angrenzend zur Rebfläche gefordert. Auf 2-Schnecken-Niveau werden zudem mindestens ein ökologischer Hotspot mit einem Baum (pro 3 Hektar) sowie pro Hektar 5 Büsche am Ende der Rebzeilen oder mitten im Weinberg verlangt. Je höher die Biodiversität, desto lebendiger und krankheitsresistenter die Weinberge.

Kupfer

EU-Bio beschränkt den Kupfereinsatz im Weinberg zur Bekämpfung des Falschen Mehltaus auf 6 kg/ha/Jahr. In Delinat-Weinbergen sind maximal 3,5 kg/ha/Jahr erlaubt – auf 2 Schnecken-Niveau gar nur 3 kg.

Vinifikation

Auch im Keller sind die Delinat-Auflagen deutlich strenger. Anders als bei EU-Bio sind etwa Traubenmostkonzentration durch Umkehrosmose oder der Einsatz tierischer Hilfsstoffe (Gelatine) zur Schönung der Weine untersagt.

Schwefel

Damit Weine haltbar bleiben, wird ihnen SO2 zugesetzt. Der Gesamtschwefelgehalt bei Delinat-Weinen liegt deutlich unter der EU Norm: Rotwein mit 2 Schnecken: maximal 60 mg/l (tiefster EU-Wert: 100 mg/l). Weisswein mit 2 Schnecken: maximal 80 mg/l (tiefster EU-Wert: 150 mg/l).

Seit einigen Wochen können Sie auf unserer Homepage sehen, wie viele Schnecken die einzelnen Weine erzielen. Würden Sie es begrüssen, wenn diese Information auch auf unsern Druckerzeugnissen und der Etikette zu finden wäre? Unten im Kommentarfeld können Sie uns Ihre Meinung mitteilen. Herzlichen Dank.

Hans Wüst

10 comments

  1. Vielleicht noch eine grundsätzliche Anmerkung an Blog-Neulinge:
    Die Weinbergschnecke auf diesen Weinen sind das Wappentier von Delinat und garantieren eine im hohen Masse umweltgerechte Produktion.Es hat also keineswegs damit zu tun, wie böse Zungen immer wieder behaupten, dass da irgendwer (Kunden oder Winzer) zur Schnecke gemacht wird!

  2. Ja bitte: Schnecken auf die Etiketten bzw. die Info-Blätter der Degustierpakete etc. Und im Gegensatz zu einigen vorherigen Kommentaren bin ich dankbar dafür, daß in dem Artikel nur exemplarisch auf spezielle Punkte eingegangen wird und nicht alle 118 Kriterien genau gelistet werden – darauf wird sich schließlich bezogen.

  3. Zuerst möchte ich eigentlich wissen, welche Kriterien für die Schnecken erfüllt werden müssen. Ihre Angaben sind viel zu allgemein und nicht klar definiert, wie auch schon pida vermerkt hat. Der Kriterienkatalog muss auf jeden Fall veröffentlicht werden. Sonst ist die Schnecke nichts sagend und ein weiteres Biolabel im Biolabel-Wald!

  4. Ob die Schnecken auch auf dem Etikett gezeigt werden, ist mir eigentlich egal, aber diesen Artikel finde ich unbefriedigend: wenn ich schon auf «mehr Informationen» zu diesem Thema klicke, dann erwarte ich, dass ich dort auch genau nachlesen kann, was die Kriterien für 1, 2, und 3 Schnecken sind und nicht nur irgendwelche beispielhaften Unterschiede zwischen der der EU-Norm und 1 oder 2 Schnecken finde. Sonst nützt mir die Klassifizierung nichts. Ist der gesamte Kriterienkatalog zu umfangreich, kann er ja als PDF hinterlegt werden.

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