Unterwegs in Portugal und Spanien

Nach dreistündiger Fahrt ab Lissabon wurden wir auf dem Weingut Vale de Camelos im Alentejo von der Besitzerfamilie und von Betriebsleiter Dietmar Ochsenreiter herzlich empfangen. Als erstes imponierte uns die weitläufige, extrem trockene Landschaft mit den vielen Storchennestern.

Im Tal der Kamele
Im Tal der Kamele

Nützliche Wildrosen

Delinat-Winzerberater Daniel Wyss zeigte sich erstaunt und begeistert über die Fortschritte bei der Biodiversität seit seinem letzten Besuch. Auf seine Anregungen hin wurden im Umfeld der Weinberge innert Jahresfrist 1000 Jungpflanzen gesetzt – Olivenbäume, Steineichen, Pinien, Oleander, Johannisbrotbäume und Wildrosen. Besonders wertvoll ist die Windrose, die als Wirtspflanze für Zwergwespen dient. Diese wiederum sind der natürliche Antagonist der Rebzykade und parasitiert diese.

Rosen am Anfang der Rebzeile
Rosen am Anfang der Rebzeile

Abstecher in die Extremadura

Eine Degustation der neuen Jahrgänge zeigte das erfreuliche Potential der Weine von Vale de Camelos auf. Nach einem Imbiss mit unglaublich feinem Schinken vom schwarzen Pata-Negra-Schwein ging die Reise weiter über die Grenze in die spanische Extremadura, wo Önologe Juan Sojo von der Bodega Cerro la Barca auf uns wartete. Juan bewirtschaftet selbst keine Rebberge, sondern kauft die biologische Trauben von drei verschiedenen Produzenten zu. Natürlich wollten wir genau wissen, woher seine Trauben kommen. Einer der Weinbauern, Juan Diaz, verfügt über ein Naturparadies erster Güte. Auf seinem Betrieb wachsen neben Tempranillo-Reben auch Oliven, Erbsen, Mandeln, Zwetschgen, Pistazien und Kakteen. Mehrere Wasserteiche dienen nicht nur als Speicherbecken, sondern auch als Lebensraum für Enten, Schildkröten und Fische. In dieser Artenvielfalt kommt Juan im Weinberg fast gänzlich ohne mit Kupfer und Schwefel versetzte Spritzmittel aus.

Begegnung mit alten einheimischen Rebstöcken

Dann ging die Fahrt zurück nach Portugal. Im Dão erwarteten uns Winzer António Lopes Ribeiro und seine Frau Sara Dionísio auf ihrem Heimgut Casa de Mouraz. Hier wachsen vor allem autochthone Traubensorten. Die wichtigsten sind die rote Touriga Nacional und die weisse Encruzado. Die Parzellen liegen idyllisch eingebettet in die hügelige Landschaft und ähneln weitläufigen Gärten. Wir staunen über eine üppige und artenreiche Dauerbegrünung zwischen den Reben. Auffällig ist auch die grosse Anzahl alter Rebstöcke. Zu einem vorzüglichen Mittagessen mit lokalen Spezialitäten konnten wir drei Weine verkosten, wobei der weisse Encruzado am meisten begeisterte.

Phänomenale Aussicht im Douro-Tal
Phänomenale Aussicht im Douro-Tal

Auf den Spuren des Campelinho

Danach machten wir uns im Douro Superior auf die Spur des Campelinho. João Carlos Ribeiro liefert António die Trauben für diesen Rotwein aus dem spektakulären Douro-Tal. Den Rebberg erreichten wir über steil bergan führende Schotterwege. Auf kargen Böden wachsen auf rund 600 Metern Höhe Traubensorten wie Touriga Nacional, Touriga Franca, Tinta Roriz und viele andere. Das trockene Klima lässt zu, dass Kupfer nur in allergeringsten Mengen gespritzt werden muss. Die optimal begrünten Rebberge erfüllen die höchste Stufe der Delinat-Richtlinien.

Antonio Lopes Ribeiro (links) und Winzerberater Daniel Wyss im Campelinho-Weinberg
Antonio Lopes Ribeiro (links) und Winzerberater Daniel Wyss im Campelinho-Weinberg

Ein Winzer von Welt und Kultur

Nach einer phänomenalen Fahrt entlang des Flusses Douro Richtung Atlantik tauchten wir im Gebiet des Vinho Verde in eine vollkommen andere Klimazone ein. In einer an die Tessiner Magadino-Ebene gemahnenden Senke liegt das Gut Casa de Quintao von Joaquin Reis. Auf rund 10 Hektar gedeihen unterschiedlichste Beeren, Gemüse und Reben der Sorten Loureiro und Azal. Wir spürten, dass hier ein Mann von Welt und Kultur wirkt! Der emeritierte Bioingenieur hat sich hier ein wahres Paradies geschaffen.

Zum Abschluss der ebenso vergnüglichen wie lehrreichen Reise verbrachten wir noch einen kulinarisch genüsslichen Abend in Porto und bewunderten die Lebensfreude der Menschen, die sich in einem spontanen Tanz der Einheimischen in einer engen Gasse ausdrückte. Beeindruckt hat uns bei allen besuchten Winzern nicht nur die tiefe Verbundenheit mit der Natur, sondern auch die ökonomische Herausforderung, die sie in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld Tag für Tag mit neuem Mut annehmen.

1 comment

  1. Hallo, ich schreibe aus dem Norden Tenerifas wo wir den Winter verbringen. Wir sind begeisterte Anhänger von Bio Weinen , Gemüse und Früchten etc.
    Zuerst möchten wir dem ganzen Delinat Team gratulieren, für Ihren immer währenden Einsatz um bessere Bedingungen in den Weinbergen zu erhalten. Ueber den Sommer sind wir im Wallis CH zu Hause, dieses Jahr war für viele Winzer eine Katastrophe, aber wir hoffen, man lernt daraus.
    Meine Frage : Gibt es auf Tenerifa bereits Bio Weine, und falls ja wo können wir dieselben finden?
    Gerne warten wir auf Ihre Antwort und wünschen einen schönen Winter mit viel Schnee.
    Freundliche Grüsse Paula Steinger

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