Soave La Casetta

Weinberg La Casetta

Das tolle an diesem Soave ist seine Vielseitigkeit. Mit seinem angenehm fruchtigwürzigen Bukett und seiner Harmonie am Gaumen ist er ein Kombinationsgenie: Er passt er zu vielen verschiedenen Speisen ohne auch nur den Hauch von Langeweile zu verströmen – für mich ein rundum guter Wein, der von Jahrgang zu Jahrgang seine hohe Qualität hält. Die Fasolis ragen mit dieser Perle heraus aus einem Meer von unzähligen belanglosen Soaves, die den Ruf dieser italienischen Weissweinspezialität ramponiert haben.

SoaSoave La Casettave La Casetta
Soave DOC 2012
www.delinat.com/5357.12

Glückliche Paare

Ähnlich wie im normalen Leben ist auch die «Scheidungsrate» bei der Kombination von Wein und Speisen gross. Längst nicht alles passt zusammen. Eindrücklich lässt sich das am Kurs «Kunst der Kombination» mit Diplom-Sommelier und Delinat-Mitarbeiter Dirk Wasilewski erleben. Der Andrang zum Food-Pairing-Kurs, der im vergangenen Herbst in den Delinat-Weindepots der Schweiz, in einigen Städten Deutschlands sowie auf Château Duvivier in der Provence angeboten wurde, war gross. Im Mittelpunkt die Frage: Welcher Wein passt zu welcher Speise?

Gute Kombination

Spanien: Wein- und Tapas-Eldorado

Für Kursleiter Dirk Wasilewski ist Spanien geradezu ein ideales Pflaster, um dieser Frage auf den Grund zu gehen: «Was in einer Tapas- Bar als Appetithäppchen aufgetischt wird, gleicht einer kulinarischen Weltreise. Und die Weinvielfalt ist auf der Iberischen Halbinsel enorm», sagt er. Acht spanische Tropfen und ein verlockender Teller mit landestypischen Tapas sorgen dafür, dass während zweieinhalb Stunden munter kombiniert und unter kompetenter Mithilfe des Kursleiters versucht wird, herauszufinden, welche Weine zu welchen Tapas besonders gut schmecken. Dabei kommt es immer wieder zu Aha-Erlebnissen. Und manchmal wird auch die eine oder andere gängige Regel ganz schön erschüttert oder über den Haufen geworfen. Als schier perfekter Allrounder für die Begleitung von Tapas entpuppte sich im Verlaufe des Herbstes übrigens der weisse Viña Llopis vom Weingut Pago Casa Gran aus dem Hinterland von Valencia. Ein feiner Allrounder, gekeltert aus würzigen Muskateller- und für Spanien äusserst seltenen Gewürztraminer-Trauben.

Ganz nebenbei vermittelt der Kurs auch viel Information über Rebsorten, Böden, Klima und Qualitätsstufen im spanischen Weinbau. So kehren die Kursteilnehmer jeweils mit einem Rucksack voller Genusseindrücke und viel neuem Weinwissen nach Hause.

Die neuen Daten für den Kurs «Kunst der Kombination» und alle anderen Delinat-Kurse und Veranstaltungen finden Sie unter: www.delinat.com/veranstaltungen

Auf ein Glas mit… Künstler Wetz

Der Luzerner Künstler Wetz hat den legendären Landessender Beromünster zu einem Gesamtkunstwerk umfunktioniert. Regional, national und international bekannte Künstler stellen hier aus. Auch die Weinkultur kommt nicht zu kurz. Wir unterhielten uns mit Wetz bei einem guten Tropfen über sein Lebenswerk, seine Meinung zu Wein aus biologischem Anbau und seine persönlichen Vorlieben.

Wetz

Als der Schweizerische Landessender Beromünster Ende 2008 stillgelegt wurde, konnten Sie das alte Sendegebäude übernehmen. Das war bestimmt ein guter Grund, mit einem feinen Glas Wein anzustossen…
Wetz: Ja, das kann man wohl sagen. Das Kunst- und Kulturzentrum Beromünster kommt mir heute vor wie ein Wunder. Es ist für mich zu einem Lebenswerk geworden und immer wieder ein Glas Wein wert.

Persönlich
Der Luzerner Künstler Wetz wurde 1961 in Wolhusen als Werner Zihlmann geboren. Als gelernter Hochbauzeichner und Psychiatriepfleger bildete er sich an der Kunstgewerbeschule Luzern und an der Hochschule der Künste in Berlin sowie bei anderen Gelegenheiten zum freischaffenden Künstler weiter. Von 2003 bis 2010 führte er zusammen mit Bauer Bernhard Zemp das KKL Uffikon, ein ländliches Kulturzentrum, das weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt wurde. Als dieses aus politischen Gründen geschlossen werden musste, baute er im alten Sendegebäude des stillgelegten Landessenders Beromünster das «Gesamtkunstwerk » Kunst und Kultur Landessender Beromünster auf. Wetz hat sich auch als praktizierender Maler, Skulptur- und Performance-Künstler einen internationalen Namen geschaffen.

Wie kam es überhaupt dazu?
Der Landessender Beromünster hatte international eine riesige Ausstrahlung. Im zweiten Weltkrieg hat er als unabhängiger Nachrichtensender Tausende von Menschenleben gerettet. Später, in der modernen Radiolandschaft, nahm seine Bedeutung ab. Und als festgestellt wurde, dass mit der ständig ausgebauten Sendeleistung die Abstrahlungsgrenzwerte überschritten wurden und die Kühe des benachbarten Bauern deswegen plötzlich keine Milch mehr gaben, wurde der politische Druck zu gross. Der Sender musste Ende 2008 stillgelegt werden.

Und dann kamen Sie mit der Idee, im alten Sendegebäude ein Kunst- und Kulturzentrum einzurichten?
Wir mussten zu dieser Zeit gerade unser sehr erfolgreiches Kunstund Kulturzentrum im kleinen Luzerner Bauerndorf Uffikon aus politischen Gründen aufgeben. Das Bedauern darüber war so gross, dass wir viele Anfragen aus dem In- und Ausland erhielten, etwas Ähnliches an einem andern Ort aufzubauen. Wir entschieden uns dann für das alte Sendegebäude vom Landessender Beromünster.

«Radio Beromünster» hatte einst eine Ausstrahlung ins ganze deutschsprachige Europa. Wie gross ist heute die Ausstrahlung von Kunst und Kultur Landessender Beromünster (KKLB)?
Mit dem Landessender Beromünster und Wetz sind zwei bekannte Marken zusammengekommen. Das war ein Glücksfall und hat dazu geführt, dass das neue Kulturhaus sofort sehr erfolgreich war.

Was wird konkret geboten?
Wir zeigen Ausstellungen von international, national und regional renommierten Künstlern. Das KKLB kann aber auch für Seminare und Anlässe gebucht werden. Und jeden Sonntag um 14 Uhr gibt es öffentliche Führungen. So sprechen wir einerseits ein begeistertes Fachpublikum und gleichzeitig breite Bevölkerungsschichten an.

Hat auch Weinkultur Platz?
Weinkultur ist bei uns ein wichtiger Aspekt. Wir sind ja nicht einfach ein Museum, wo man kommt, schaut und wieder geht. Sondern wir sind ein Kulturhaus, wo man verweilt. Kunst und Kultur werden durch Führungen hautnah vermittelt, und danach bleibt immer Zeit für ein Glas Wein in unseren sehr schön gestalteten Räumen.

Sie betonen, dass Ökologie im KKLB generell eine wichtige Rolle spielt. Wie kommt das konkret zum Ausdruck?
Wir betrachten das KKLB als Gesamtkunstwerk, bei dem die Ökologie eine wichtige Rolle spielt. In der Art, wie wir Kunst und Kultur betreiben, brauchen wir sehr viel Strom. Wir stellen diesen mit Solarenergie vollständig selber her. Auch bei den Speisen und Getränken, die wir anbieten, achten wir stark auf regionale und ökologische Herkunft.

Wie sieht es denn beim Wein aus?
Wir haben nur ein kleines Weinangebot. Hier zählt vor allem die Regionalität. Es gibt Wein aus dem Kanton Luzern, aber natürlich auch aus dem nahen Ausland, etwa Italien. Biowein ist schon länger ein Thema, bisher hat sich aber niemand richtig darum gekümmert. Persönlich finde ich zum Beispiel den Massonero aus der Toskana von Delinat sensationell. Ich glaube, den sollten wir in unser Angebot aufnehmen…

Was halten Sie generell von Wein aus biologischem Anbau?
Ich behaupte, dass biologische Weine andere übertrumpfen. Ein sanfter Umgang mit der Natur ist nicht nur besser für unsere Umwelt, es wirkt sich letztlich auch positiv auf den Geschmack eines Weines aus, wenn auf Chemie verzichtet wird.

Sie nicht nur Chef des KKLB, sondern auch praktizierender Künstler. Hilft ein Glas Wein beim Malen weiter?
Bei der Kunstproduktion spielt Wein bei vielen Künstlern eine wichtige Rolle, kann aber auch zu grossen Alkoholproblemen führen. Meine Devise: Zur Betrachtung des geschaffenen Werks passt ein Glas Wein hervorragend, aber nicht bei der Produktion. Da wird es gefährlich.

Wo liegen Ihre Vorlieben beim Wein?
Ich bin kein Weinkenner. Grundsätzlich sagen mir aber vor allem Italiener zu, und zwar solche, die nicht zu viel Widerstand leisten. Weiche, geschmeidige, fruchtbetonte Weine aus der Mittelklasse mag ich am liebsten.

Welches war der beste Wein, den Sie je getrunken haben?
Das war ein ganz einfacher Italiener. An den Namen erinnere ich mich nicht mehr, denn ausschlaggebend war nicht der Wein, sondern die Umstände, die ihn unvergesslich machten. Ich trank ihn an einem Tanzabend, an dem ich meine Frau Olivia kennenlernte.

Wetz‘ Weintipp:
Der Massonero ist ein Italiener, wie ich sie mag. Mit seiner geschmeidigen und harmonischen Art bietet er kaum Widerstand und wirkt am Gaumen wunderschön rund und fast schon ein bisschen lieblich. Ein toller Wein, den ich am liebsten zu einem guten Biersau- Kotelett aus dem Nachbarstall trinke.

Massonero
Chianti Colli Fiorentini DOCG 2011
Tenuta San Vito
www.delinat.com/3346.11

Ausg ’steckt in Österreich

Reiseleiter Martin Schäppi
Reiseleiter Martin Schäppi

Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Lust- und genussvoll Regionen entdecken, wo Winzer im Einklang mit der Natur wirken. Terroir nicht nur im Glas, sondern Terroir total – Wein und Kultur mit allen Sinnen erleben. Delinat-Reiseleiter Martin Schäppi öffnet sein Tagebuch, das er auf der Österreich-Reise vom 25. bis 29. August 2013 geführt hat.

Anreise, 24. August

wien-zugFür letzte Vorbereitungen reise ich einen Tag früher als meine Gäste nach Wien. Mit 200 Sachen flitzt Österreich am Zugfenster vorbei. Auspannen, etwas lesen und die letzten Mails abrufen.

Es regnet. Mist, die Bodenprobe bei Andreas Harm, ist das machbar? In Gedanken spiele ich das Worst-Case-Szenario durch: Regen ohne Ende, Wind, schlecht ausgerüstete Gäste … Nein, Delinat-Kunden sind allwettertauglich. Mache ich mir zu viele Sorgen? Meine Augen fallen zu – bis sich Wien langsam vor dem Zugfenster ausbreitet. «Grüess Gott, Herr Schäppi», empfängt mich der Receptionist im Boutique Hotel am Stadtgarten.

Schnitzel
Dem Charme (und dem Schnitzel) von Wien kann man sich nicht entziehen…

Tag 1, 25. August

Es giesst noch immer! «Passt scho», mailen mir die Winzer Andreas Harm und Niki Moser beruhigend: «Keine Sorge, wir sind für alle Wetterkapriolen gewappnet.» Mit dem Zug gehts nach Melk. Der Ort, als «Tor zur Wachau» bekannt, wird gerade saniert. Das Donau-Hochwasser hat grosse Schäden hinterlassen.

Stiftung Melk im Barock Stil
Mehr Barock geht nicht: Stift Melk

Im Hotel angekommen, steigt meine Anspannung. Wer sind die Gäste? Wie ist die Stimmung? Wie die Erwartungshaltung? Die ersten Gäste treffen ein – beim Apéro bricht das Eis. Wein verbindet! Bis zum Stadtrundgang ist entspannte Ferienlaune ausgebrochen. Sogar der Regen hat gestoppt.

Tag 2, 26.August

Mit dem MS Wachau auf der Donau. Die Landschaft zieht an uns vorbei, grandios. Das kleine Apéro-Picknick kommt gut an, auch wenn «Bio» bei der Bordgastronomie ein Fremdwort ist. Immerhin sind mehrere gute regionale Weine auf der Karte. Wie vereinbart, winkt uns Winzer Andreas Harm vom Schiffsteg in Dürnstein. Wir legen an. Der Spaziergang zur Wachauer Toplage Dürnsteiner Kellerberg ist gut machbar. Auch hier hat das Donau-Hochwasser Spuren hinterlassen. Krönender Abschluss des Tages ist das Abendessen in Harms Heurigen: Ausg’steckt is – die ganzen Familie (drei Generationen!) hat den vollen Tag in der Küche gearbeitet. Toll, die Gäste wissen es zu würdigen.

Tag 3, 27. August

Winzer Niki Moser und Käser Robert Paget präsentieren ihre mit Herzblut gefertigten Produkte – zwei Querköpfe fordern sich gegenseitig heraus. Das Resultat: ein äusserst unterhaltsames, schmackhaftes Mittagessen. Die beiden Genusshandwerker werden wir auch auf der Reise 2014 wieder treffen.

Reiseleiter Martin Schäppi
Reiseleiter Martin Schäppi vor dem Gasthaus zur Dankbarkeit.

Abendessen im Gasthof zur Dankbarkeit. Der Wirt, Josef Lentsch, ein Teufelskerl! Im Vorfeld der Reise ist er kaum ans Telefon zu kriegen. Kaum eine Antwort auf Mails. Umso genialer der Abend in seiner Gaststube. Was auf den Teller kommt, ist perfekt: saisonal, regional, hervorragend zubereitet. Dazu kompetenter, engagierter und vifer Service.

Tag 4, 28. August

Mist, trotz Navi die Abkürzung verpasst. Meinklang-Winzer Werner Michlits wirkt leicht angespannt. 15 Minuten unnötiges Warten – mitten in der Erntezeit. Er hätte Gescheiteres zu tun gehabt. Doch die Gäste lässt er das nicht spüren. Charmant und mitreissend führt er uns durch Reben und Keller.

Weinkeller bei Meinklang
Einblick in die Geheimnisse der Biodynamie bei Meinklang.

Und dann über die nahe Grenze nach Ungarn zur Angus-Rinderherde. Ein zweites Meinklang-Standbein. Wow, die alte Kolchose ist eine Grossbaustelle. Nicht nur ich bin beeindruckt. Noch eine Premiere heute: Abendessen im «Hofgassl» in Rust am Neusiedlersee. Eindrücklich für Auge und Gaumen, was da auf den Teller kommt! Leider ist es im stilechten Gewölbekeller ziemlich laut – die Zechbrüder von nebenan lassen grüssen. Susanne Pilz gelobt, uns für 2014 Sonnenschein und einen Platz im ruhigen Garten zu organisieren. Ja, etwas mehr Sonne, das wärs!

Tag 5, 29. August

Heute erwartet uns wieder eine Premiere – Eduard Tescheppe vom Weingut Oggau. Schon die Rekognoszierung im letzten Sommer mit Delinat-Einkäufer Emil Hauser war vielversprechend. Den schönsten Weinberg müssen wir diesmal zwar auslassen, weil die regengetränkten, tiefen Flurwege für unseren Bus unpassierbar sind. Das Mittagessen, ein Fest für Auge und Gaumen, entschädigt für alles. Mit der Rückfahrt und dem Verabschieden der Gäste ist der «sichtbare» Auftrag des Reiseleiters abgeschlossen. Zufriedene und glückliche Gesichter rundum bestätigen meinen Eindruck : Trotz ab und zu Regen haben wir in bester Gesellschaft erlebnisreiche und eindrückliche Tage verbracht.

Abreise, 30. August

Eitler Sonnenschein in Wien! Die Gäste sind weg. Schön, einen Tag lang entspannt durch Wien zu schlendern. Neue Restaurants entdecken, auch Tiefschläge wegstecken. Das Abendessen heute ist eine glatte Enttäuschung. Zum Glück bin ich alleine unterwegs. Dann: ab nach Hause. Akribische Nachbearbeitung der Reise im Zug von Wien nach Zürich – unterwegs mit 200 Sachen.

Kommen Sie mit auf die nächste Weinreise Österreich vom 9. bis 14. Juni 2015 oder auf eine andere Delinat-Weinreise: www.delinat.com/weinreisen

Jagd auf Traubenwickler und Mäuse

Das Fledermaus-Projekt von Albet i Noya in Katalonien hat Schule gemacht: Jetzt hat auch Winzer Carlos Laso vom Weingut Pago Casa Gran im Hinterland von Valencia einen Nistkasten für Fledermäuse aufgestellt. Die nachtaktiven Jäger sollen den im Weinbau gefürchteten Traubenwickler – ein Falter, der grosse Schäden anrichten kann – in Schach halten.

Nistkästen für Fledermäuse bei Albet i Noya

Zuoberst auf dem Pfahl hat Carlos noch einen Greifvogelsitz platziert. Ein idealer Stützpunkt für Bussard & Co., um Jagd auf Mäuse zu machen.

Albet-Schaumwein im weltbesten Restaurant

«El Celler de Can Roca» im spanischen Girona wurde 2013 zum besten Restaurant der Welt gekürt. Hier werden alle Gäste mit einem Glas Schaumwein von Albet i Noya begrüsst. Seit Jahren ist der Ökopionier aus Katalonien Hoflieferant bei den Roca-Brüdern. Jetzt gibts den Haus-Schäumer von El Celler auch bei Delinat.

El Celler de Can Roca
Josep Maria Albet i Noya offeriert seinen Roca-Schaumwein jetzt auch für Delinat-Kunden.

Wer sich in der alten Villa mit unverputzter Steinfassade und einem modernen Glasanbau im Norden der katalanischen Stadt Girona an einen weiss gedeckten Tisch setzen will, musste sich schon früher lange gedulden. Seit 2009 hat das Restaurant El Celler de Can Roca drei Michelin-Sterne. Fast ebenso lange zählt es zu den besten Restaurants der Welt. 2013 haben die drei Brüder Joan, Josep und Jordi Roca den Gipfel erklommen: Das renommierte englische «Restaurant Magazine» hat «El Celler de Can Roca» zum besten Restaurant der Welt gekürt. «Jetzt kannst du Jahre warten, bis du hier einen Tisch bekommst», lacht Winzer Josep Maria Albet i Noya.

Seit Jahren Hoflieferant

Der Biopionier hat gut lachen: Seit Jahren liefert er den Brüdern Roca den Haus-Schaumwein. Alle Gäste in diesem Spitzenrestaurant werden mit einem Glas der Albet-Spezialabfüllung begrüsst. Erzeugt wird er aus den klassischen Sorten Parellada, Xarello, Macabeu und Chardonnay in aufwändiger Champagner- Methode. Der herrlich frisch prickelnde Schaumwein ist mit einer eigenen Etikette versehen. «Wir liefern seit vielen Jahren an diese Topadresse », freut sich Josep Maria Albet i Noya. Und sein Bruder Toni betont: «Was mit einer Geschäftsbeziehung angefangen hat, ist im Laufe der Jahre zu einer Freundschaft geworden. Insbesondere Sommelier Josep Roca zeigt immer grosses Interesse an unserem Schaffen.»

Neu auch bei Delinat

Dank den guten Beziehungen zu den Roca-Brüdern konnte Albet i Noya jetzt einen erstaunlichen Deal einfädeln: Seit diesem Jahr ist der Haus-Schaumwein des weltbesten Restaurants in Originalabfüllung auch bei Delinat erhältlich: «Wir sind stolz auf diese neue Errungenschaft. Eine echte Rarität», sagt David Rodriguez, bei Delinat für den Weineinkauf in Spanien zuständig.

Hier gehts zum Wein: El Celler de Can Roca Brut Reserva

Terroir

Alles spricht vom Terroir, also vom Boden, auf dem die Reben stehen. Viele meinen damit auch Klima und Topografie, Rebsorten und Jahrgang und manche sogar die Art der Weinbereitung und das Geschick des Winzers. Betrachten wir die Elemente Topografie, Klima und Böden: Besonders eindrücklich sind die Rebhänge entlang der Mosel, im Wallis, im spanischen Priorat oder im portugiesischen Dourotal. Offensichtlich spielt die Topografie im Weinbau eine wichtige Rolle. Reben an Hängen liefern meist bessere Trauben als in der Ebene; doch ab 500 bis 800 Meter über Meer wird es rasch zu kühl, die Trauben können nicht ausreifen – mit wenigen Ausnahmen wie die bis zu 1150 Meter über Meer gelegenen Weinberge von Visperterminen im Wallis.

Eines der Geheimnisse für guten Wein liegt in mineralhaltigem Gestein und lebendigen Böden.
Eines der Geheimnisse für guten Wein liegt in mineralhaltigem Gestein und lebendigen Böden.

Der Boden im Hang ist meist eher mager, bei beschränktem Nährstoffangebot wachsen die Reben langsamer, ideal für Qualitätsweine. Dank kräftiger Thermik ist die Luft im Hang nachts wärmer als in der Ebene: Die Reben sind länger vor Frost geschützt. Zudem trocknen Hanglagen nach Regen rasch ab, Staunässe in der Ebene geht den Rebwurzeln ans Leben. Ideal sind in nördlichen Weingebieten sonnenverwöhnte Südhänge. Mit der Klimaerwärmung mag sich das ändern; schon heute pflanzen Winzer im Mittelmeerraum ihre Reben an suboptimalen Lagen, um so früh- und überreife Trauben zu verhindern. Hanglagen haben auch Nachteile: Die Erde rutscht bei starkem Regen in die Ebene, zudem sind solche Böden meist arm an Nährstoffen, gut für die Traubenqualität, aber schlecht für den Ertrag. Nahrhafte Böden liegen meist im Flachen; hier liefern die Reben mehr Trauben, und daraus lassen sich bequem Massenweine erzeugen, die aber im Keller auf trinkig getrimmt und mit schönen Etiketten geschminkt werden müssen. Beträchtlich ist auch der Arbeitsaufwand in Hängen, es können weniger Maschinen eingesetzt werden. Diese Weine kosten dann zwei, drei Euro mehr, bieten aber auch mehr Weingenuss.

Sonne, Wind und Regen

Das Makroklima umfasst den langfristigen Witterungsverlauf einer ganzen Region, das Mikroklima ein Gebiet von wenigen hundert Metern mit gleichen Temperaturen, Niederschlägen und Sonnenscheindauer. «Sonnengereift» gilt als begehrtes Attribut, obwohl auch Reben unter Sonnenbrand leiden können. Hochwillkommen ist Sonne zu Beginn des Reifeprozesses der Trauben, meist im August. Jetzt bilden sich in den Traubenbeeren Zuckerreserven, die später in Geschmack und Aroma umgewandelt werden. Gerade in südlichen Weinbauregionen sollte es aber nicht konstant warm sein; das lässt die Trauben zu rasch reifen. Die Folge sind einfache Weine mit wenig Aroma. Kühle Nachttemperaturen hingegen fördern fruchtige Aromen. Wind trocknet nach einem Regen die Reben und verhindert so Pilzkrankheiten. Doch starker, kalter Wind verringert den Ertrag und verzögert die Traubenreife, was in kühleren Regionen problematisch ist.

Guter Stress

Reben kommen mit wenig Wasser aus, meist genügen 400 bis 500 Millimeter pro Quadratmeter und Jahr – sofern der Boden das Wasser speichern und später wieder freigeben kann. Leichter Wasserstress, also ein zeitweiser Mangel an Wasser, wirkt sich sogar günstig aus: Rotweintrauben werden besser, wenn es beim Farbumschlag (véraison) ab Juli/August nur selten regnet, denn Regen fördert das Wachstum der Triebe und Blätter und lässt im Extremfall die Beeren anschwellen oder gar platzen.

Wenn sie müssen, suchen sich Reben mit bis zu sechs Meter langen Wurzeln das Wasser in der Tiefe; zum Beispiel bei sehr mageren oder wasserdurchlässigen Böden wie in den Kies-Sand-Böden des Médoc (Bordeaux) oder in heissen, trockenen Regionen wie in Südspanien. In humosem Boden sind Wurzeln von 50 bis 100 Zentimeter Länge ein Vorteil. Solche Reben produzieren wenige Trauben von guter Qualität.

Steiniger Weg zum Genuss

Auf Schiefer gedeihen leichte, elegante und rassige Weine.
Auf Schiefer gedeihen leichte, elegante und rassige Weine.

Topografie und Klima beeinflussen also die Traubenqualität. Ebenso wichtig ist der Boden. Reben nehmen Spurenelemente und Minerale aus dem Boden auf. Heute kann aufgrund der Inhaltsstoffe einer Traube nachgewiesen werden, aus welchem Rebberg sie stammt. Doch schmecken Weine je nach Boden anders? In der Sendung «Quarks & Co.» des WDR wurde eine Studie des Weinforschungszentrums Rheinpfalz vorgestellt: 24 auf unterschiedlichen Böden gewachsene Rieslinge. Es zeigte sich, dass Weine, die vom selben Ausgangsgestein kommen, sehr ähnlich schmecken, verschiedene Gesteine aber deutlich unterschiedliche Weine hervorbringen können. Ein Riesling auf Schiefer ist oft rassiger als einer aus Kalk-Ton-Böden mit eher erdigen Noten. In schlechten Weinjahren stellt man zudem fest, dass einige Weinberge bessere Weine hervorbringen als andere – bei gleichem Klima und gleichen Rebsorten, bei identischer Pflege der Weinberge und Art der Weinbereitung. Es muss also am Boden liegen.

Hell oder dunkel?

Steinige Böden sehen unwirtlich aus, haben aber einen positiven Einfluss auf die Reben. Meist sind solche Böden wasserdurchlässig und gut belüftet. Helle Steine reflektieren die Sonnenstrahlen auf die Blattunterseiten. Steine nehmen tagsüber Wärme auf und geben sie nachts langsam ab. Humus-, Lehm- oder Tonschichten unter den Steinen speichern das Wasser. Berühmt sind die kiesigen Kuppen über tonhaltiger Erde in den Weinbergen von Château Cheval Blanc und Figeac in Saint-Émilion. Dunkles Basaltgestein oder dunkelgrauer Schiefer absorbieren Sonnenwärme und strahlen sie nachts wieder ab, reflektieren aber weniger Licht auf die Blattunterseite als helle Böden. Gut geeignet sind auch kalkhaltige Böden, sie liefern mitunter die besten, körperreichsten Weine, beispielsweise in der Rioja, im Bordeaux, Chablis und der Toskana. Ebenso finden wir Muschelkalk in guten Rieslinglagen, wobei auch Schiefer und selbst Lössböden dieser Rebsorte behagen.

Kalkgestein sorgt für eine gute Säurekonzentration in den Trauben.
Kalkgestein sorgt für eine gute Säurekonzentration in den Trauben.

Ideal für den Weinbau sind steinige, wasserdurchlässige Böden, mager, aber mit genügend mineralischen Elementen; eher neutral, denn in sauren Böden ist Phosphor für die Reben schlechter verfügbar, gleich wie Eisen und Mangan in basischen Böden – wichtige Bausteine für die Entwicklung gesunder Reben. Die besten Weine stammen aus nicht zu fruchtbaren Böden mit der minimal benötigten Menge Wasser.

Alles bio oder was?

Grosse SteineBegrünte Weinberge gelten oft als bio. Doch auch überzeugte Niemalsbiowinzer lassen es zwischen den Reben grünen – meist jedoch bloss Gras, um so die Böden vor Erosion zu schützen. Sinnvoll ist aber eine abgestimmte Begrünung mit Leguminosen, Gräsern, Kreuzblütlern und vielen mehr. Solche Weinberge enthalten doppelt so viele Nützlinge. In den obersten 30 Zentimetern des Bodens leben Milliarden von Bakterien und Pilzen, Millionen von Algen, Einzellern, Fadenwürmern – und pro Quadratmeter Hunderte von Springschwänzen, Regenwürmer, Tausendfüssler und Käfer sowie rund 50 Asseln, Spinnen und Schnecken. Mikroorganismen wandeln die organischen Stoffe um in Humus. Humus ist wichtig für die Bodenstruktur; er verbessert die Belüftung und das Wasserspeichervermögen.

Nicht das grüne Gras zwischen den Reben zeugt vom biologischen Weinbau, erst der Aufbau eines reichhaltigen Bodenlebens mit natürlichen Mitteln verdient diesen Namen. Chemisch-synthetische Pestizide reduzieren dagegen das Bodenleben. So finden sich auf den Trauben kaum noch natürlich vorkommende Hefen, welche die Vergärung im Weinkeller von sich aus starten. Der Kellermeister muss Zuchthefen einsetzen. Studien haben gezeigt, dass spontan vergorene Weine meist mehr Glycerin und Zucker enthalten, teilweise auch mehr Aromastoffe.

In den letzten Jahren verbreiterte sich die Spitze der Weinerzeuger deutlich. Wie kann sich heute ein Winzer noch verbessern? Er kennt die besten Weintrauben, ebenso ihre optimale Pflege; die Möglichkeiten der Kellertechnik sind ausgeschöpft. Grosses Verbesserungspotenzial liegt aber im Boden. Das erkennen immer mehr Spitzenwinzer. Sie stellen um auf biologischen oder biodynamischen Anbau, sie fördern die Humusbildung, die Vermehrung von Nützlingen und Mikroorganismen – und sie verzichten auf chemisch-synthetische Pestizide. Ihr Ziel sind terroirgeprägte Weine, nicht nur als Schlagwort, sondern erlebbar im Glas.

Liebhaberhonig aus Asturien

Mit seiner dunklen Farbe, dem würzigen Charakter und seiner leicht herben Note wird Edelkastanienhonig besonders von Kennern geschätzt. Ein echter Liebhaberhonig. Bisher kam der Delinat- Edelkastanienhonig aus den blühenden Kastanienwäldern Norditaliens.

Bio-Imker Flavio Piovesan scheut seit Jahren keine Mühe, seine Bienenvölker an die besten Standorte der abgelegenen, voralpinen Kastanienwälder Venetiens zu fahren. Im vergangenen Jahr war aber auch er machtlos: Ungünstiges Wetter und eine mysteriöse Krankheit haben in Italien zu einem totalen Ernteausfall beim Kastanienhonig geführt.

Ersatz aus Spanien

Liebhaber von Edelkastanienhonig kommen aber weiterhin auf ihre Kosten. Luisa Fernández Alonso, eine erfahrene Bio-Imkerin aus Asturien, konnte bei der jüngsten Kastanienhonigernte zwar ebenfalls nicht aus dem Vollen schöpfen: «Die Ernte fiel auch bei uns witterungsbedingt etwas schwächer aus als in anderen Jahren. Mit der Qualität sind wir aber sehr zufrieden.»

Bienenvölker in Asturien
Imkerin Luisa Fernández Alonso betreut in Asturien tausend Bienenvölker.

Die Krux mit den Bienen

Wie fast überall auf der Welt ist die Imkerei auch in Spanien generell schwierig geworden. Nicht nur Wetterkapriolen, auch das weltweit anhaltende Bienensterben macht vor Bio-Imkern nicht Halt. «Wir kämpfen insbesondere gegen Varroabefall, Nosemose (Verstopfungskrankheit) zunehmende Pestizideinsätze in der Landwirtschaft, den Verlust von Bienenweiden durch Waldbrände sowie klimatische Extreme», klagt Luisa Fernández. So blieb etwa im vergangenen Sommer der in Asturien übliche und besonders für das Heidekraut wichtige Sommerregen Orbayu aus, was sich zusammen mit der Trockenheit negativ auf die Nektarbildung auswirkte. Luisa: «Beim Heidekrauthonig konnten wir nur etwa 30 Prozent eines Normaljahres ernten.»

Immerhin noch genug, dass für das Delinat-Sortiment etwas übrig blieb. Zusammen mit dem Eukalyptus- und dem Tausendblütenhonig steuert Luisa Fernández somit vier Honige aus Asturien bei. Sie betreut insgesamt rund tausend Bienenvölker. Mit gut der Hälfte davon geht sie je nach Blütezeit auf Wanderschaft. So kennt die leidenschaftliche Imkerin die hintersten Winkel der wilden «Suiza española» (spanische Schweiz), wie Asturien auch genannt wird.


Imkerin bei der Arbeit

Was ist anders bei Biohonig?

Bioimker unterscheiden sich von konventionellen Bienenzüchtern in wesentlichen Punkten. Für Luisa Fernández Alonso sind vier Punkte zentral:

Standort der Bienenstöcke
Diese müssen fernab von Verschmutzungsquellen (Autobahnen, Industriezonen, intensiven Landwirtschaftszonen, Städte) liegen.

Pflege und Unterhalt
Wir verwenden in unseren Bienenstöcken ausschliesslich eigenen Wachs für die Mittelwände in den Beuten.

Krankheitsbekämpfung
Zur Behandlung von Krankheiten setzen wir nur von den Bio- Kontrollstellen autorisierte natürliche Mittel wie Ameisen-, Essig-, Milch- und Oxalsäure sowie ätherische Öle ein.

Winterfütterung
Wir überlassen den Bienen genügend eigenen Honig als Winternahrung. Nur im äussersten Notfall füttern wir die Bienen mit einem Sirup, der aber nicht aus Zucker, sondern aus eigenem Honig hergestellt wird.

 Das gesamte Honigsortiment von Delinat unter: www.delinat.com/honig

Der Weinberg als Tummelfeld für Nutztiere

Noch vor 50 Jahren waren die meisten Winzer wie selbstverständlich auch Tierhalter. Nicht nur, dass sie auf Pferde oder Maulesel als Zugtiere angewiesen waren, sie hielten zur Eigenversorgung und zur Düngemittelproduktion je nach Gegend auch verschiedene Haustierarten. Wegen der knappen Weideflächen wurden auch die Weinberge wie selbstverständlich als Futtergrundlage genutzt und dabei zugleich der Aufwand für den Misttransport vom Stall zum Feld reduziert.

Was sich da einst so tummelte…

Je nach lokalen Voraussetzungen (Stockdichte, Erziehungssystem, Lage) kam es zu verschiedenen saisonalen Weidefolgen zwischen den Reben. Nach der Weinlese konnte und sollte neben der im Herbst aufgelaufenen Begrünung auch das Reblaub verwertet werden, was insbesondere Schafen und teilweise sogar Kühen Zugang zu den Rebflächen verschaffte.

Schafe weiden im Weinberg

Nach der Schneeschmelze wurden zum Unterhalt der Begrünung wiederum Schafe und gern auch Schweine, oft sogar beide Tierarten gemeinsam eingesetzt.

Mit Beginn des Austriebs der Reben mussten die Schafe jedoch rasch abgezogen werden, da sie eine besondere Vorliebe für frische Knospen und junge Blätter haben. Einigen Winzern soll es gelungen sein, ihren Schafen das Fressen von Rebblättern durch das Spritzen von wermuthaltigen Kräuterextrakten abzugewöhnen, aber für viele war dieser Aufwand wohl zu gross und das Ergebnis zu riskant. Schweine mussten spätestens beim Farbumschlag der Trauben abgezogen werden, da die Beeren für sie schon bei leicht süssem Hauch ein vorzüglicher Genuss sind. Ziegen sind für den Weinbau leider gänzlich ungeeignet, da sie zu gern an Rinde und Holz knabbern und damit die Reben langfristig schädigen.

Über die ganze Wachstumssaison nützlich und damit als besonders geeignete Tierarten gelten seit jeher Hühner und Gänse, was sogar schon im ältesten Lehrbuch der Landwirtschaft, bei Cato dem Älteren, geschrieben steht. Der Weinberg muss dafür aber nah genug am Hof bzw. am Stall gelegen sein, da die Hühner und Gänse nachts in Sicherheit gebracht und auch tagsüber vor Greifvögeln, Füchsen und Hunden geschützt werden müssen. Letzteres wurde am besten durch Mischherden mit Schafen oder/und Schweinen erreicht. Allerdings ergänzen auch Hühner ihr Futter gern mit reifen und unreifen Trauben, was, wie schon oben genannter Cato wusste, durch das Füttern von durchgeseihten grünen Trauben abgewöhnt werden kann.

Nutzen der Tiere

Nutztiere im Weinberg haben den Vorteil, dass sie sich effizient um die Begrünung kümmern, diese in wertvollen organischen Dünger umwandeln und zudem Sekundärprodukte wie Eier, Milch, Wolle und Fleisch liefern.

Gans im Weinberg

Durch ihre Anwesenheit im Weinberg sorgen sie zudem für eine deutlich höhere Vielfalt an Mikroorganismen, was die Gefahr von Schädlingen minimiert. Die Mikroorganismen im Dung sorgen in Kombination mit dem Niedertrampeln der Begrünung für die Förderung des Bodenlebens sowie für Schutz und Aufbau von Humus. So sinnvoll die Verbindung von Weinbau und Tierhaltung auch erscheint, vor etwa 50 Jahren starb die Nutzung der Rebflächen für Nutztiere quasi aus. Dies jedoch nicht vordergründig wegen des erheblich höheren Aufwands im Vergleich zur Weide und zur Stallhaltung, sondern vor allem aufgrund der immer häufigeren Spritzungen giftiger Pflanzenschutzmittel. Die extrem hohen Einsatzmengen an Schwefel und Kupfer, wie sie damals üblich waren, sowie die schon bald darauf üblich gewordenen chemischen Pestizide vergifteten den Tieren das Futter. Erschwerend kam noch hinzu, dass man die Begrünung lieber mit Herbiziden unterdrückte, anstatt sie mit entsprechendem Aufwand nutzbringend zu pflegen. Will man heute wieder Nutztiere im Weinbau einsetzen, gelten folglich als Voraussetzung eine gezielte, nährstoffreiche Begrünung sowie der Verzicht auf Pestizide und die Reduktion von Kupfer und Schwefel auf absolute Minimalmengen.

Zwergschafe im Weinbau

Auf unserem Weingut Mythopia im Wallis werden seit acht Jahren im Frühjahr Schafe zum Unterhalt der Begrünung eingesetzt. Da die Begrünung in der Regel zwei Monate vor dem Austrieb der Reben in vollem Wuchs steht, können kleine Schafherden hier sehr effizient und ohne grossen Aufwand eingesetzt werden.

Schafe im Weinberg

Diese zwei Monate sind allerdings zu kurz, als dass sich eine eigene Schafherde lohnen würde. So kommen Kleinherden von regionalen Schäfern zum Zug. Bei einer Reihe von Delinat-Winzern in südlicheren Lagen (Lignières, Duvivier, Quaderna Via) verbringen ebenfalls schon seit einigen Jahren grössere Schafherden die Winterzeit zwischen Ernte und Austrieb in den Reben. Die meiste Arbeit mit der Begrünungspflege fällt jedoch auf die Monate von Mai bis Anfang August. Deshalb haben wir im Frühjahr 2013 auf Mythopia einen Versuch mit Zwergschafen der Rasse Ouessant gestartet. Er soll Möglichkeiten aufzeigen, Tiere auch in dieser intensiven Zeit der Begrünungspflege einzusetzen. Der entscheidende Vorteil der Rasse besteht darin, dass die Tiere zu klein sind, um an die Knospen und Rebblätter heranzureichen. Sie fressen daher nur die Begrünungspflanzen und die an den Stämmen wachsenden Seitentriebe. Letzteres bedeutet eine zusätzliche Arbeitsersparnis, da der Arbeitsgang des Stammputzens wegfällt.

Erheblicher Aufwand

Die kleine Schafherde (zunächst nur fünf Zwergschafe) wird mit einem Elektrozaun vor Füchsen und Hunden geschützt. Die Installation dieser Zäune ist in den engen Rebenreihen etwas aufwändig. Einmal installiert, lässt sich die Herde jedoch relativ rasch von einem Weinberg zum nächsten umweiden. Bei einer Begrünungsintensität, wie sie auf Mythopia anzutreffen ist, sind in der Hauptvegetationszeit pro Zwergschaf etwa 200 m2 Rebfläche notwendig, in der Nebensaison braucht es gut doppelt so viel und im Winter natürlich zusätzliches Heufutter. Die Erfahrungen, die wir im ersten Jahr mit den Zwergschafen gemacht haben, sind im Ganzen gesehen als durchaus positiv zu bewerten. Es sollten allerdings grössere Herden vorgesehen werden, da sich solche viel leichter von Weinberg zu Weinberg umsetzen lassen. Bisher einziger Wermutstropfen dieses Versuchs ist, dass die Tiere die Stämme der jungen Apfelbäume sowie die Büsche an den Zeilenenden benagt haben. Für diese müssen wir im nächsten Jahr einen geeigneten Schutz anbringen, was kein unerheblicher Mehraufwand ist. Für Vegetarier und Winzer mit Kindern, die schnell eine besondere Beziehung zu den niedlichen Schafen aufbauen, kann an eine wirtschaftliche Nutzung der Tiere mit Hilfe des Metzgers freilich nicht gedacht werden. Und nur für die natürliche Düngung lohnt sich der ganze Aufwand auch nicht.

Mobiler Hühnerstall

Huhn im WeinbergWirtschaftlich interessanter scheint da schon die Haltung von Hühnern zwischen den Reben. Zu diesem Zweck haben wir einen mobilen Hühnerstall gebaut. Wie einen grossen Wohnanhänger können wir den Stall so alle drei Wochen von Parzelle zu Parzelle fahren, um den Hühnern stets grünen Auslauf und einen hygienischen Stallvorhof zu bieten. Ausgestattet ist der mobile Stall mit einer solargesteuerten Tür, die sich morgens öffnet und abends bei Einbruch der Dunkelheit automatisch wieder schliesst. Auf diese Weise sind die Hühner weitestgehend autonom. Wir müssen nur jeden zweiten Tag nach dem Rechten sehen, einige Essensresten und Körner als Zusatzfutter bringen und natürlich die gelegten Eier einsammeln.

Der Elektrozaun hat bisher alle vierbeinigen Räuber fernhalten können. Grössere Probleme bereiten Bussard und Adler, die nach etwa drei Wochen auf den Geschmack gekommen waren. Erst als wir mehrere Spiegel in der Nähe des Stalls und auf dessen Dach anbrachten, einige Schutznetze befestigten und Silberpapier aufhängten, waren die Greifvögel schliesslich irritiert genug, um aufzugeben. Seither haben wir kein Huhn mehr verloren. Der Aufwand ist freilich erheblich, da die Hühnerweide ja regelmässig gewechselt wird.

Reicher Eiersegen

Die 30 Hühner legten im Schnitt knapp 30 Eier am Tag. Die Versorgung der Hühner liegt traditionell in den Händen der Kinder, und so dürfen sie auch einmal pro Woche die Eier auf dem Markt in Sion verkaufen. Seit dem Sommer haben sie sich so schon ein erkleckliches Taschengeld mit «ihren» Hühnern erwirtschaftet. Rechnet man den Hühnerversuch im Weinberg auf die natürliche Flächenkapazität hoch, so könnten leicht 150 Hühner pro Hektar gehalten werden. Das ergäbe rund 40 000 Eier pro Jahr und Hektar. Bei einem Biopreis von 50 bis 80 Rappen pro Stück im Direktverkauf, klingt dies nach einem beachtlichen Zubrot für den ökologisch arbeitenden Winzer. Aber 150 Hühner, die alle drei Wochen umgesetzt, vor Greifvögeln geschützt, denen zugefüttert, deren Stall ausgemistet, die im Winter versorgt, gesund erhalten und deren Eier vermarktet werden müssen, machen auch beachtlich viel Arbeit, die mit dem Metier des Winzers nur entfernt zu tun hat. Ausserdem können die umzäunten Flächen nur mühsam mit Maschinen befahren werden. Alle Arbeitsschritte im Weinberg sind behindert und brauchen mehr Zeit. Früher oder später wird sich der Winzer so fragen, warum er sich dies antut und die Hühner nicht auf einer Fläche hält, wo sie niemanden stören. Und ausserdem will er ja noble Weine an Operngänger und nicht alltägliche Eier an Hausfrauen verkaufen.

Kurz, die Idee ist wunderbar, und in Notzeiten sind Hühner sicher eine Möglichkeit, die Flächen besser zu nutzen. In einer Welt der Arbeitsteilung und des Zwangs zu wirtschaftlicher Effizienz werden Hühner im Weinberg allerdings weiterhin eine Seltenheit bleiben. Für einige wenige Familienhühner, die Kinder Verantwortungsgefühl lehren und Taschengeld bringen sowie die Essensresten aus der Küche verwerten, ist der Weinberg ein schöner und geeigneter Ort. Für eine wirtschaftliche Nutzung im Sinne einer Sekundärkultur wohl eher nicht …

Harmonie auch in der Flasche

Auch wenn zuweilen diskutiert, manchmal sogar auch gestritten wird – im Grossen und Ganzen zeichnen sich auf den besuchten Delinat-Weingütern harmonische Generationenwechsel ab. Diese Harmonie kommt auch in den Weinen dieser Familienbetriebe zum Ausdruck. Viele von ihnen gehören zu den beliebtesten im Delinat- Sortiment. Etwa der Conterocca aus dem Hause Salustri, fast gänzlich aus der toskanischen Königstraube Sangiovese erzeugt: «Ich keltere hier einfach einen Wein, wie er mir selber besonders gut gefällt: elegant, frisch, mit einem schönen Säuregehalt», sagt Marco Salustri.

Die Familie Fasoli
Gut aufgestellt für die Zukunft: das Fasoli-Quartett.

Leuchtender Stern auf dem Weingut Fasoli ist der weisse Soave. Der Ruf dieses allgemein beliebten italienischen Weissweins hat wegen Massenproduktion und Verwendung von untypischen Traubensorten wie Chardonnay, Pinot Bianco oder Trebbiano arg gelitten. «Unser Soave besteht zu 100 Prozent aus der einheimischen, für diesen Wein typischen Garganega-Traube. Und weil wir den Ertrag grosszügig beschränken, haben wir nicht nur einen authentischen, sondern auch einen wunderbar aromatischen Soave zu bieten», sagt Kellermeister Natalino Fasoli. Seit Jahren viele begeisterte Anhänger hat auch der rote Valpolicella La Casetta. Mit Sonne vollgetankte Trauben der regionstypischen Sorten Corvina, Rondinella und Molinara verleihen diesem Wein reife Fruchtaromen, feine Tannine und einen sanften Schmelz am Gaumen.

Harmonie und Ausgewogenheit sind bei den Weinen von Albet i Noya schon fast legendär. Aus der breiten Palette dieses spanischen Pionierweinguts ragen zwei Flaggschiffe heraus: Die Reserva Martí birgt mit ihrer wechselnden Assemblage Jahr für Jahr etwas Geheimnisvolles. Ein komplexer, eleganter Wein, der dank subtilem Barriqueausbau auch durch feine, fruchtige Aromen besticht. «In diesen Wein habe ich am meisten Energie gesteckt», sagt Josep Maria Albet i Noya. Die Nummer eins unter den preisgünstigeren Albet-Weinen ist und bleibt der Vinya Laia, eine Cuvée, bei der einheimische und internationale Traubensorten Jahr für Jahr perfekt harmonieren.

Wer Rodolphe Gauthier von der Domaine du Bel Air nach seinen Weinvorlieben fragt, bekommt eine klare Antwort: «Ich mag am liebsten elegante, fruchtbetonte Weine mit Struktur und wenig Tannin. Glück gehabt: Genau so kommt nämlich sein Les Perrons daher. Ein eleganter Tropfen aus der Loire, gekeltert aus der für die Region typischen, leider vielfach aber etwas unterschätzten Traubensorte Cabernet Franc.