Auf ein Glas mit… Estefania Miranda

In den Vidmarhallen in Bern-Liebefeld, wo sich auch das Delinat-Weindepot befindet, inszeniert die bekannte Choreografin Estefania Miranda das Tanzstück «Das Schloss» nach Franz Kafka. Wir trafen die Direktorin Tanz am Konzert Theater Bern zwischen zwei Proben zu einem Gespräch bei einem Glas Wein.

Sie inszenieren in Bern «Das Schloss» nach Franz Kafka. Worum geht es in diesem Tanztheater?
Estefania Miranda: Es geht um einen Mann, der in ein seltsames Dorf kommt, wo er ein neues Leben beginnen möchte. Er versucht sich in die Dorfgemeinschaft einzufügen, scheitert aber letztlich daran, dass er die Regeln des Zusammenlebens nicht durchschaut.

Haben Sie persönlich Ähnliches erlebt?
Dadurch, dass ich aus Chile komme und schon in vielen verschiedenen Ländern gelebt habe, kenne ich das Gefühl der Fremdheit. Aber glücklicherweise kenne ich auch das Gefühl der Integration.

Ihnen ist es also immer leicht gefallen, sich zu integrieren?
Ja, und zwar weil ich immer in einem Kontext des Tanzes in verschiedene Länder gezogen bin. Der Tanz ist so international, dass man jeweils eine Fremde unter Fremden ist.

Persönlich
Estefania Miranda wurde 1975 in Chile geboren und studierte Tanz in Edinburg (GB) und Tilburg (NL). Von 1996 bis 2002 war sie Ensemblemitglied am Deutschen Nationaltheater Weimar, zuerst als Tänzerin in der Ismael Ivo Company, später dann als Schauspielerin. Es folgten Projekte unter anderem am Schauspiel Hannover, bei ImPuls Tanz in Wien und mit Marina Abramović in Paris. 2009 gründete sie in Berlin die Company Estefania Miranda, im Jahr darauf wurde sie Kuratorin für Tanz am Deutschen Nationaltheater Weimar sowie Leiterin des Internationalen Tanzfestivals Weimar, das sie zuvor gegründet hatte. Seit Beginn der Spielzeit 2013/2014 ist Estefania Miranda Direktorin Tanz am Konzert Theater Bern. Hier hat sie bisher die Tanzstücke «Othello» und «Frankenstein» choreografiert und zur Förderung des choreografischen Nachwuchses die Tanzplattform Bern ins Leben gerufen. Bis Ende Jahr wird in den Vidmarhallen das von ihr choreografierte Tanzstück «Das Schloss» aufgeführt.

Was fasziniert Sie am Tanz?
Tanz bietet eine Sicht auf die Welt, die von unserem logischen Denken, von unserer von Logik durchtränkten Sprache losgelöst ist. Die Sprache des Tanzes fordert sowohl jene auf der Bühne wie auch die Zuschauer viel stärker in ihrer Emotionalität und in ihrem Assoziationsvermögen. Das fasziniert mich.

Was gefällt Ihnen sonst noch im Leben?
Ich bin in Südamerika auf dem Land Weinaufgewachsen und habe dort reiten und schiessen gelernt. Das sind Dinge, die ich hier vermisse.

Als Chilenin mögen Sie sicher auch guten Wein.
Ja. Das Interesse am Wein wurde mir quasi in die Wiege gelegt, weil Chile hervorragenden Wein produziert und ein Teil meiner Familie auch Weinberge besitzt.

Wo liegen Ihre Vorlieben?
Aus einer gewissen Sentimentalität und Verbindung zu meiner Herkunft trinke ich noch immer sehr gerne chilenische Weine. Ich mag aber auch europäische Weine.

Wie wichtig sind Ihnen biologisch erzeugte Weine?
Extrem wichtig. Ich ernähre mich rein biologisch. Da will ich beim Wein keine Ausnahme machen. Aber es gibt ja heutzutage Gott sei Dank ein sehr grosses Angebot. Und es ist natürlich sehr praktisch, dass das Delinat-Weindepot mit seiner grossen Auswahl gleich neben unseren Theaterräumen liegt.

Haben Sie über das Weindepot Bern Bekanntschaft mit Delinat gemacht?
Ja. Wir pflegen mit Delinat-Depotleiter Pirmin Muoth eine gute Nachbarschaft. Gemeinsam haben wir die Tanzreihe LSD ins Leben gerufen, die den Genuss von Wein und Tanz verbindet. Die Abkürzung LSD steht für Laboratoire Suisse de la Dance. Die Zuschauer bekommen im Depot eine Weindegustation und dürfen auch während der Vorstellung Wein geniessen.

Wo sehen Sie die Gemeinsamkeiten von Tanz und Wein?
Ich weiss, dass der Weinanbau aufwändig ist und sehr viel Sorgfalt verlangt. Die Winzer haben eine enge Bindung zu dem, was sie tun. Es ist für sie gleichzeitig eine sehr emotionale Angelegenheit. Da sehe ich Parallelen zum Tanz. Die Mischung aus Wissen, Instinkt und Leidenschaft – das sind die Zutaten, die auch wir brauchen, um ein gutes Tanzstück zu kreieren.

Können Sie damit etwas anfangen, wenn Weinprofis von «auf der Zunge tanzenden Aromen» reden?
Ich halte mich nicht für eine Weinkennerin. Aber ich kann nachvollziehen, dass man manchmal das Gefühl hat, die Aromen würden eine Choreografie auf der Zunge vollziehen.

Bei vielen Leuten stehen biologische Weine auch heute noch im Ruf, weniger gut zu sein als konventionell erzeugte Weine. Wie ist Ihre Meinung dazu?
Generell kann ich das nicht beurteilen. Ich stelle einfach fest, dass Delinat ganz hervorragende Weine hat. Dank unserer Nachbarschaft und unserem gemeinsamen Projekt komme ich immer wieder in den Genuss verschiedener biologischer Weine und muss sagen: Die Qualität ist ausgezeichnet.

Weintipp Estefania Miranda
Beim Rotwein mag ich schwere, gehaltvolle Tropfen wie etwa einen Carménère aus Chile. Mir gefallen aber auch die europäischen Weine. Generell mag ich Vinho Verde aus Portugal sehr gerne. Einer meiner Lieblingsweine bei Delinat ist der Vinho Verde von António Lopes Ribeiro. Dieser Weisswein ist so wunderbar leicht und fruchtig, dass ich meist nicht widerstehen kann.

alr Vinho Verde
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Gianni, Leddi und die Trüffel

Der intensive Duft von weissem Trüffel liegt über Alba: Ab Mitte September bis Ende Jahr sind die Trifulau mit ihren Hunden in den Wäldern des Piemonts auf der Suche nach dem kostbaren Pilz mit dem magischen Namen Tuber Magnatum Pico.

Einer dieser Trifulau ist Gianni Monchiero aus dem Hügeldorf Roddi unweit von Alba. Er ist mit seinen beiden Trüffelhunden Lila und Leddi, die er an der von ihm gegründeten Università dei Cani da Tartufo selber ausgebildet hat, fast das ganze Jahr in Wäldern und Haselnussplantagen unterwegs. Denn neben dem kostbaren weissen Trüffel gibt es im Piemont auch noch die weniger geschmacksintensiven schwarzen Sommer- und Wintertrüffel.

Trüffelhunde
Gianni Monchiero mit seinen beiden Trüffelhunden Lila und Leddi.

So richtig ins Fieber kommt Gianni aber jeweils nach Mitte September, wenn die Saison der weissen Trüffel beginnt. Meistens geht er mit seinen Hunden nachts auf die Pirsch. Dann werden seine schnüffelnden Vierbeiner weniger abgelenkt und riechen die im Boden versteckten Pilze besser.

Trüffel-Pasta
Trüffel auf Pasta – ein Gedicht.

Es ist der 26. August, als wir mit Gianni unterwegs sind. Wir hoffen, ein paar schwarze Sommertrüffel zu finden, denn für die weissen ist es normalerweise noch zu früh. Die beiden Hunde leisten ganze Arbeit – finden im Nu ein paar schöne Exemplare. Als wir uns schon wieder auf den Heimweg machen, beginnt Leddi nochmals wie verrückt in der Erde zu scharren. Nach einer Weile drängt Gianni den Hund zur Seite und klaubt einen walnussgrossen weissen Trüffel hervor: der allererste in der noch nicht offiziell eröffneten neuen Saison: «Riecht mal», sagt er, und hält uns die unvergleichlich würzig und erdig riechende Knolle unter die Nase. Augenblicklich wird klar, weshalb der Tuber Magnatum Pico meist gut zehnmal mehr kostet als der vergleichsweise schwach duftende schwarze Trüffel. Die Preise werden jedes Jahr durch die Trüffelbörse festgelegt und hängen von der Erntemenge ab. In Jahren mit extrem heissen Sommern wie 2003 ist sie sehr klein, der Preis entsprechend hoch. Die bisherige Rekordmarke datiert noch immer aus dem Jahr 2003: 700 Euro für 100 Gramm. Nach dem diesjährigen Hitzesommer drohen im Restaurant wohl locker 50 Euro für einen Teller Pasta mit 10 Gramm Tartufo Bianco d’Alba. Buon appetito!

Feine Weine, exquisite Küche und weisse Trüffel: Kommen Sie mit auf unsere Wein- und Genussreise ins Piemont. Mehr unter www.delinat.com/weinreisen

So kommt Leben in den Weinberg

Es ist die natürliche Vielfalt, die einen Weinberg mit grosser Biodiversität ausmacht. Insektenhotels, Nisthilfen, Holz- und Steinhaufen sind wichtige Elemente. Sie bieten Tieren Unterschlupfmöglichkeiten und bringen Leben in den Rebberg.

Der Weinhof Pflüger in der Pfalz ist von lauter Hotels umgeben. Es sind keine Touristen, die hier ein und aus gehen, sondern Bienen und andere nützliche Insekten. «Wir haben diese Bienen- und Insektenhotels in Zusammenarbeit mit der Kontaktstelle Lebenshilfe, einer wichtigen sozialen Institution in Deutschland, erstellt», erzählt Winzer Alex Pflüger.

Gleiches gilt für seinen imposanten Lebensturm auf dem Herrenberg. Ein Lebensturm ist Artenschutz auf einem Quadratmeter. Er bietet Brut- und Überwinterungsplätze für verschiedene Tiere auf mehreren Etagen an. Vögel, Fledermäuse, Wildbienen, Florfliegen, Ohrwürmer, Käfer, Wespen, Hornissen, Hummeln, aber auch Kleintiere wie Igel und Eidechsen finden hier ein Plätzchen. «Für uns ist dieser Lebensturm mitten in den Reben ein Symbol für mehr Biodiversität. Viele Wanderer, die hier vorbeiziehen, erfreuen sich daran», sagt Alex Pflüger.

Mit einer grossen Vielfalt im Weinberg wird die Anfälligkeit der Reben auf Schaderreger vermindert. Jede Tierart hat ihre Funktion im Ökosystem. Ein besonders nützliches Beispiel sind Fledermäuse, die den im Rebberg gefürchteten Traubenwickler vertilgen. Pro Nacht kann eine Fledermaus mehrere Hundert Mücken und Falter fressen. Nicht nur Alex Pflüger, auch andere Delinat-Winzer wie Josep Maria Albet i Noya im Penedès oder Jean und Paul Lignères im Languedoc machen mit speziellen Behausungen für Fledermäuse gute Erfahrungen. Von solchen Stützpunkten aus helfen die nachtaktiven Jäger, den Traubenwickler in Schach zu halten.

Auch wenn es Vögel wie etwa die beerenfressenden Stare gibt, die im Weinberg nicht gern gesehen sind, bieten viele Delinat-Winzer gefiederten Gästen Nisthilfen in Form von Vogelhäuschen an. Besonders gefährdete Vogelarten, die in intensiv genutzten Kulturräumen keine Existenzgrundlage mehr finden, fühlen sich in Delinat-Weinbergen wie im Paradies. Auch sie sind nützliche Helfer, indem sie potenzielle Schädlinge fressen und so zu einem natürlichen Gleichgewicht beitragen. Immer mehr Delinat-Winzer schaffen in ihren Reben mit Holz- und Steinhaufen auch Unterschlupfmöglichkeiten für Reptilien, Igel, Wildhasen und andere Kleintiere, was wiederum zu einer reichen Vielfalt beiträgt.

Winzerinnen rocken das Piemont

Cecilia Zucca, Renate Schütz, Marina Marcarino und Massimiliana Spinola: Vier Bio-Winzerinnen aus dem Piemont sorgen mit eigenständigen, charakterstarken (Barbera-)Weinen für andere Akzente in einer prestigereichen Region, wo alle von Barolo und weissem Trüffel sprechen, aber kaum jemand von biologischem Weinbau mit hoher Biodiversität.

Massimiliana Spinola
Massimiliana Spinola setzt aufs Pferd statt auf den Traktor.

Biologischer Weinbau habe in Italien in den letzten Jahren zwar einen grossen Sprung gemacht. Im Piemont gehe es aber nur langsam vorwärts, sagt Cecilia Zucca, eine der wenigen überzeugten Biowinzerinnen im Basso Monferrato nördlich von Asti. «Für einen Weinbau, der die von Delinat zusätzlich geforderten Ansprüche an eine reiche Biodiversität erfüllt, gilt dies erst recht.» Gründe dafür sieht Cecilia Zucca mehrere: alte, verkrustete Traditionen, schwierigere klimatische Verhältnisse als etwa im Süden von Italien oder schlicht Bequemlichkeit: «Biologischer Anbau bedeutet in der Regel mehr Arbeit und weniger Ertrag.» Sie selber nimmt das in Kauf, weil sie von der besseren Trauben- und Weinqualität überzeugt ist. Seit der Jahrtausendwende bewirtschaftet sie ihre Reben an den steilen Hängen des schmucken Hügeldorfes Cocconato konsequent biologisch und macht sich quasi einen Sport daraus, die anspruchsvollen Delinat-Vorgaben auf der höchsten Stufe zu erfüllen.

Cecilla Zucca
Für Cecilia Zuccha aus Cocconato ist Barbera der Inbegriff von Wein.

Cecilia Zuccas grosse Liebe gehört dem Barbera. «Für mich ist das der Inbegriff von Wein. Ich mag seinen feinen Duft nach Kirschen und roten Früchten, seine Frische und Fruchtigkeit», sagt die zierliche, fast scheu wirkende Mutter von drei Kindern. «Und seine Vielseitigkeit imponiert mir», ergänzt sie. Im Gegensatz zu den tanninreichen Nebbiolo-Weinen (Barolo, Barbaresco), die eine lange Reifezeit verlangen, lassen sich aus der Barbera-Traube sowohl fruchtige, jugendlich-frische wie auch gehaltvolle, lagerfähige Weine keltern. «Den gehaltvollen, lagerfähigen Barbera Superiore bauen wir im Holz aus. Für einen jugendlichen, fruchtigen Barbera ist der Stahltank geeigneter», so Cecilia. Stolz ist die Winzerin aber nicht nur auf ihre Barberas: Sie erzeugt auch den einzigen Bio-Albarossa der Welt. «Diese Traubensorte gibt es nur im Piemont, und wir sind die Einzigen, die daraus einen biologischen Wein keltern.»

Philosophin im Weinberg

Renate Schütz
Ein eleganter Barbera als Lohn für viele Stunden im reich begrünten Weinberg: Renate Schütz greift oft und gerne zur Sense.

Das Monferrato ist das klassische, ursprüngliche Barbera-Gebiet. Das gilt nicht nur für das Basso, sondern ebenso für das Alto Monferrato südlich von Asti, wo Renate Schütz in Agliano Terme seit 1994 das Weingut La Luna del Rospo führt. «Als Philosophin mit Schwerpunkt Ethik und Natur hat mich in Deutschland schon früh die Frage umgetrieben, wie man mit der Natur anders umgehen kann. Heute lebe ich das als Winzerin im Piemont. Ich arbeite unheimlich gerne in meinem Weinberg, wo die Natur freies Spiel hat», sagt Renate Schütz. Als sie als Winzerin im Piemont begann, ging es darum, einen Önologen zu gewinnen, der sie bei der Vinifikation unterstützt. Giuliano Noe aus Nizza Monferrato zählte damals zu jenen fortschrittlichen Önologen, die genug hatten vom rustikalen Massenwein Barbera. Als einer der ersten begann er, aus dieser typisch piemontesischen Traube moderne, elegante und hochwertige Weine zu keltern. Als Renate Schütz ihm ihr Weingut mit der Toplage Bric Rocche präsentierte, sagte er sofort zu: «Wir werden hier einen grossen Wein machen», versprach er, ohne zu wissen, was die deutsche Quereinsteigerin wirklich im Schilde führte. «Als ich ihm sagte, mein Ziel sei ein Biowein in hoher Qualität, hat er sehr kritisch reagiert. Meine Traubenqualität hat ihn dann aber komplett umgehauen», erzählt Renate und reicht schmunzelnd eine kleine Episode nach: «Ich habe Giuliano eine Traubenprobe nach Nizza Monferrato geschickt. Weil er überzeugt war, es handle sich um ein paar ausgewählte, besonders schöne Trauben, hat er seine Tochter zu mir auf das Weingut geschickt. Diese hat ihm dann euphorisch gemeldet: «Sono tutti cosí!» Der Önologe hat dann darauf verzichtet, sich in die Bewirtschaftungsmethode von Renate Schütz einzumischen. So entstehen aus Trauben, die in einem Weinberg reifen, der einem wilden Garten Eden mit einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren gleicht, überaus elegante, harmonische und authentische Barbera-Weine.

Einzelkämpferin im Barbaresco-Land

Marina Marcarino
Marina Marcarino ist die Einzige, die einen Spitzen- Barbaresco im Einklang mit artenreicher Natur keltert.

Dass der Barbera immer stärker aus dem Schatten von Barolo und Barbaresco tritt, spürt auch Marina Marcarino. Ihr Weingut Punset liegt auf einem Hügel im Kerngebiet des Barbaresco mit freiem Blick auf das Winzerdorf Neive. «Weine aus Nebbiolo-Trauben sind sehr komplex und mit ihren prägnanten Tanninen für viele nur schwer zugänglich. Die jungen Leute trinken lieber Barbera – der Wein ist fruchtbetont, leicht zugänglich und auch vom Preis her attraktiver als die berühmten Nebbiolo-Weine», sagt Marina Marcarino. Sie hat zwar auch einen überzeugenden Barbera im Sortiment (bei Delinat nicht erhältlich), ihre grosse Liebe aber gilt gleichwohl dem Barbaresco. Das Spitzenprodukt heisst Campo Quadro und hat mit über 40 Euro pro Flasche seinen Preis. Doch das edle Gewächs heimst immer wieder Topnoten ein und war Weinguru Robert Parker schon mal 93 Punkte wert. Dass sie im Herzen der Langhe mit den berühmten Appellationen Barolo und Barbaresco noch immer zu den ganz wenigen Betrieben gehört, die auf biologischen Anbau setzen, hat für Marina Macarino mehrere Gründe. Einer der wichtigsten: «Wer so konsequent mit der Natur arbeitet wie wir, produziert weniger und hat einen grösseren Aufwand», sagt sie.

Pferdenärrin aus dem Gavi

Massimilana Spinola degustiert ihren Wein.
Massimiliana Spinola erzeugt ausgezeichnete Barberas ohne Schwefelzugabe.

Gavi ist eine klassische Weissweinregion am Rande des Piemonts. Dieser Tatsache verschliesst sich Massimiliana Spinola vom Weingut Castello di Tassarolo nicht. Zu 80 Prozent produziert die Winzerin mit der imposanten Haarpracht weissen Gavi. Aber sie trägt der steigenden Nachfrage nach gutem Barbera Rechnung. «Diese Traube fühlt sich auch bei uns äusserst wohl», sagt Massimiliana. Ihr Barbera Titouan wird im Stahltank ausgebaut und kommt ganz ohne Schwefelzugabe aus: «Wir haben festgestellt, dass die typischen Aromen nach Kirschen und roten Beeren klarer und ausgeprägter zum Ausdruck kommen, wenn wir auf Schwefel verzichten.» Ein Problem mit der Haltbarkeit habe man deswegen nicht, versichert sie: «Der Wein hält problemlos drei Jahre.» Massimiliana und ihr Partner Henry Finzi-Constantin sind nicht nur überzeugte Biodynamiker, sondern auch richtige Pferdenarren. Deshalb haben sie die schweren Maschinen teilweise aus ihren Weinbergen verbannt und setzen oft ihre beiden Arbeitspferde Titouan und Nicotine ein. «Sie verursachen keine Abgase und keine Bodenverdichtung. Stattdessen liefern sie frischen Naturdünger und vermitteln uns ein gutes Gefühl und eine noch engere Beziehung zur Natur», beschreibt Massimiliana die Vorzüge der beiden Pferde.

Barbera – die Vielseitige

Barbera-Trauben

Barbera ist eine autochthone rote Rebsorte aus dem Piemont. Hier ist sie die mit Abstand am häufigsten angebaute Weintraube. Ursprüngliches «Barbera-Land» ist das Monferrato, das sich grossflächig über viele Gemeinden der Provinzen Asti und Alessandria erstreckt. Heute wird fast überall im Piemont, aber auch in weiteren Regionen Italiens sowie in zahlreichen andern Ländern Barbera angebaut. Es handelt sich um eine robuste, ertragsstarke Rebe, die früher der Herstellung rustikaler Massenweine diente. In den frühen 1990ern begannen fortschrittliche Winzer und Önologen im Piemont, die Erträge zu reduzieren, um fruchtbetonte, elegante und hochklassige Barberas zu keltern. Seither treten Barbera-Weine immer mehr aus dem Schatten nobler Nebbiolo-Gewächse wie Barolo und Barbaresco. Beliebt ist die Barbera-Traube auch wegen ihrer Vielseitigkeit. Sie hat wenig Tannin, aber einen guten Säuregehalt. Das ermöglicht ein breites Spektrum von Weinstilen: vom fruchtbetonten, im Stahltank ausgebauten, jung zu trinkenden Barbera bis zum gehaltvollen, im Holz gereiften, lagerfähigen Nobeltropfen!

Nordspanien: Weinvielfalt aus vier Regionen

Welches sind die charakteristischen Merkmale der berühmten nordspanischen Weinregionen Rioja, Navarra, Ribera del Duero und Toro? Erfahren Sie, wie sich deren Weine unterscheiden.

Rioja

Tempranillo zählt zu den edelsten Rebsorten der Welt. Es ist die wichtigste spanische Weintraube. Eine ihrer Hochburgen ist die Rioja. Die Weinbauregion im Nordosten des Landes ist der Inbegriff für spanischen Rotwein. Die meisten Rioja-Weine sind Cuvées. Neben der Leitsorte Tempranillo, welche gut strukturierte Weine mit präsenter Säure und mittlerem Reifepotenzial ergibt, sind Graciano (viel Säure, intensive Farbe und Aromen nach schwarzen Beeren, kräftiges Tannin) sowie Garnacha (körperreich und fruchtig) von Bedeutung.

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Das Weinbaugebiet ist dreigeteilt: Rioja Alta und Rioja Alavesa liegen im Einflussbereich des kühlen alantischen Klimas. Die Weine aus diesen Gebieten sind elegant, saftig, mit rotbeeriger Frucht, mittlerer bis dichter Farbtiefe, tendenziell eher tiefen Alkoholwerten und sehr gutem Alterungspotenzial. Die Rioja Baja dagegen spürt mediterrane Klimaeinflüsse und ist deutlich wärmer und trockener. Die Weine sind reiffruchtig, haben eine dichte Farbtiefe, tendenziell höhere Alkoholwerte und ein mittleres Lagerpotenzial.

Navarra

Die Navarra ist eine Weinbauregion im Norden Spaniens, die direkt an die Rioja angrenzt und von den Jakobspilgern auf dem Weg nach Santiago de Compostela durchquert wird. Haupttraubensorten sind Tempranillo und Garnacha. Aus Letzterer werden die bekannten, leichten und jugendlich frischen Rosados gekeltert. Mit der klaren Tendenz hin zu Rotweinen nach dem Vorbild der Rioja hat die Tempranillo-Traube in den letzten Jahrzehnten immer mehr an Bedeutung gewonnen. Im Süden der Navarra ist das Klima mediterran heiss und trocken, im Norden kühler und feuchter.

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Tempranillo-Weine aus der Navarra sind meist kräftig und fruchtbetont. Die Region ist auch ein Gemüsegarten. Besonders bekannt sind Spargeln, Artischocken und Paprika aus Navarra.

Ribera del Duero

Die Ribera del Duero ist ein bekanntes, aufstrebendes Weinbaugebiet in der nordspanischen Region Kastilien und León. Es erstreckt sich entlang des Duero-Flusses, der über die Grenze nach Portugal fliesst, wo er Douro heisst und bei Porto in den Atlantik mündet.

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Charakteristisch für das Gebiet Ribera del Duero sind die unterschiedlichen Bodentypen. Das ergibt eine grosse Vielfalt an Weinstilen und -qualitäten, obwohl 95 Prozent der Rebfläche mit einer einzigen Rebsorte bedeckt sind – der Tinta del País (Tempranillo). Die Rebfläche erstreckt sich über ein Hochland zwischen 750 und 1000 m ü. M. Das Klima ist von heissen Tages- und kühlen Nachttemperaturen geprägt. Die starken Schwankungen verlängern die Reifephase der Trauben und fördern so die Frucht- und Aromenbildung.

Tempranillo-Weine aus der Ribera del Duero haben eine mittlere Farbdichte, beerige Aromen und mittlere bis hohe Alkoholwerte. Die ausgeglichene Säure und die feinkörnigen Tannine sorgen für ein gutes Lagerpotenzial. Mit dem Vega Sicilia stammt einer der berühmtesten und teuersten spanischen Rotweine aus diesem Gebiet.

Toro

Das Weinbaugebiet Toro liegt in Kastilien und León im Nordwesten Spaniens. Das Klima ist stark kontinental geprägt mit leicht atlantischem Einfluss: Auf heisse, trockene Sommer folgen kalte, ebenfalls trockene Winter. Die sandhaltigen Böden mit Tonschiefer sind locker und durchlässig.

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Die Vielfalt der Rebsorten hält sich in Grenzen. Bei den roten Sorten dominiert die Tinta de Toro, eine Tempranillo-Varietät mit eigenem Charakter. Die kräftigen Weine duften nach Brombeeren und Kirschen, mit zunehmender Reife gesellen sich Noten von Kakao und Lakritze hinzu.

Auf ein Glas mit… Johannes Muntwyler

Seit über 15 Jahren begleiten Delinat-Weine den Schweizer Circus Monti auf seiner Tournee. Zwischen August und November ist die Monti-Truppe wieder unterwegs und macht an neun Gastspielorten mit dem neuen Programm Halt. Wir trafen Zirkusdirektor Johannes Muntwyler vor dem Start in Wohlen zu einem Glas Wein.

Johannes Muntwyler
Johannes Muntwyler ist kein «Bio-Funid». Aber für einen guten Wein aus nachhaltigem Weinbau zahlt er gerne etwas mehr.

Seit vielen Jahren wird das Premiere-Publikum an grösseren Gastspielorten mit einem Glas Delinat-Wein begrüsst. Erinnern Sie sich noch, wie es zu dieser Partnerschaft kam?
Johannes Muntwyler: Nein, nicht mehr genau. Das hat noch unser Vater gemacht. Ich habe nur mitbekommen, dass es immer eine sehr angenehme und faire Zusammenarbeit war. Delinat und Monti, das passt sehr gut zusammen.

Wo sehen Sie Gemeinsamkeiten?
Delinat-Weine sind speziell. Sie stammen aus nachhaltigem Weinbau, sind sehr ökologisch hergestellt. Leute, die solche Weine trinken, tun dies bewusst. Ähnlich ist es bei uns. Wir bieten ebenfalls ein sehr spezielles Programm. Die meisten Leute, die zu uns kommen, gehen nicht einfach in den Zirkus, sondern ganz bewusst in den Circus Monti.

Persönlich

Johannes Muntwyler lebt zusammen mit seinen beiden jüngeren Söhnen und seiner Partnerin Armelle Fouqueray in Wohlen, wo er 1964 auch geboren wurde und zusammen mit zwei Brüdern und einer Schwester aufwuchs. Sein Vater war ein zirkusbegeisterter Lehrer, der mit seiner Familie mehrere Jahre mit dem Circus Olympia auf Tournee ging, ehe er 1984 den eigenen Circus Monti gründete. Johannes Muntwyler liess sich vom Zirkusfieber anstecken und machte eine Ausbildung als Jongleur. Bis zu seinem 50. Altersjahr brillierte er mit verschiedenen Darbietungen – unter anderem atemberaubenden Jongliernummern – in der Manege. Nach dem Tod seines Vaters übernahm er 2004 die Zirkusdirektion und führt das Unternehmen seither zusammen mit seiner Familie weiter. Die Monti-Tournee 2015 führt zwischen dem 7. August und dem 22. November in neun Schweizer Städte. Alles über das aktuelle Programm und den Tourneeplan: www.circus-monti.ch

Bei Monti ist 2015 einiges anders: Die Tournee dauert nur noch von August bis November, statt 40 gibt es nur noch 9 Gastspielorte. Weshalb diese massive Kürzung?
Es sind verschiedene Gründe, aber wirtschaftliche gehören nicht dazu. Der Hauptgrund ist: Wir haben in unserer Familie alle extrem Freude am Zirkus. Bisher haben wir ausschliesslich dafür gelebt. Es gibt aber noch viel anderes auf der Welt, das im Leben Platz haben sollte. Deshalb sind wir innerhalb der Familie zum Schluss gekommen, in Zukunft nicht mehr nur einzig und alleine für den Zirkus da zu sein, nicht zuletzt, um die Freude am Zirkus nicht zu verlieren.

Circus Monti
Der Zirkusdirektor mitten in seiner Artistenfamilie.

Viele kleinere Orte werden nicht mehr besucht. Da werden Sie Monti- Fans vom Land enttäuschen …
Das ist sicher so. Es gab auch schon entsprechende Rückmeldungen aus betroffenen Dörfern. Solche Reaktionen sind für mich verständlich, ich wäre sogar enttäuscht, wenn es den Leuten wurst wäre, dass wir nicht mehr kommen. Dann hätten wir in den letzten 30 Jahren etwas falsch gemacht. Wenn wir den Leuten erklären, weshalb wir die Tournee gekürzt haben, zeigen sie Verständnis und sind auch bereit, in die nächstgrössere Ortschaft zu reisen, um unser neues Programm zu sehen.

Mit wie viel Publikum rechnen Sie im Vergleich zu früher?
Konkrete Publikumszahlen geben wir nicht bekannt. Das ist im Zirkusbusiness ein Tabu. Ich kann aber so viel sagen: Wenn es uns gelingt, mit der Hälfte der bisherigen Vorstellungen 65 bis 70 Prozent des bisherigen Publikums abzuholen, wäre das super. Es ist unser Ziel, die einzelnen Vorstellungen noch besser auszulasten.

Es ist erstaunlich, wie ein so aufwändiges Unternehmen wie ein Zirkus in der heutigen Zeit finanziell noch über die Runden kommt. Was braucht es, um Erfolg zu haben?
Es sind viele kleine Dinge, die zusammenspielen müssen. Es braucht insbesondere ein motiviertes Team, das es versteht, das Publikum zu begeistern und ihm eine Freude zu bereiten. Letztlich ist die gesamte Ausstrahlung des Zirkus entscheidend.

Sie selber sind gelernter Jongleur. Treten Sie im neuen Programm wieder auf?
Nein, die Zeit, mit einer grossen Jongliernummer aufzutreten, ist für mich im Alter von über 50 Jahren vorbei. Es gibt ja nichts Traurigeres, als alternde Artisten, bei denen die Leute das Gefühl haben, es wäre jetzt Zeit, abzutreten. Ich schliesse nicht aus, später vielleicht nochmals mit einer kleinen Zauberei oder etwas Ähnlichem in die Manege zurückzukehren, falls es mich kribbelt. Aber im Moment konzentriere ich mich darauf, die Leute als Zirkusdirektor willkommen zu heissen und nach der Vorstellung wieder zu verabschieden.

Wie kommt die Idee an, das Premiere-Publikum mit einem Glas Delinat-Wein willkommen zu heissen?
Sehr gut. Es gibt Leute, die nehmen die Partnerschaft von Delinat und Monti ganz bewusst wahr und freuen sich explizit darüber. Andere geniessen einfach das Glas Wein, das ihnen Delinat offeriert.

Weintipp Johannes Muntwyler

Am liebsten mag ich Weisswein. Auch zum Essen kann ich mich problemlos mit einem Weissen anfreunden. Aber es gibt natürlich auch Rotweine, die ich gerne habe. Aus dem Delinat-Sortiment möchte ich speziell La Colle des Lignères empfehlen. Dieser gehaltvolle, fruchtige und doch kräftige Rotwein aus Südfrankreich hat eine schöne Fülle und strahlt für mich eine grosse Harmonie aus.

La Colle des Lignères
Corbières AOP 2012
Domaine Lignères
La Colle des Lignères

Ihre persönliche Beziehung zu Wein?
Ich habe während vieler Jahre keinen Wein getrunken. In jungen Jahren mochte ich Wein nicht besonders. Als Profi-Jongleur habe ich darauf verzichtet, weil meine Arbeit ja eine Art Spitzensport war, wo man jeden Tag bereit sein musste, um Höchstleistungen zu erbringen. Der Verzicht ist mir aber nie schwergefallen. Heute trinke ich bei speziellen Gelegenheiten oder zusammen mit Freunde jedoch gerne ein Glas Wein. Ich bin aber nach wie vor nicht jemand, der jeden Abend Wein trinkt.

Sind Ihnen Weine aus biologischem Anbau wichtig?
Ich gehöre nicht zu jenen, bei denen alles Bio sein muss. Aber wir achten beim Einkaufen doch deutlich stärker auf regionale und nachhaltig produzierte Produkte als auf den Preis. Bei Delinat gefällt mir, dass die Nachhaltigkeit höher gewichtet wird als die Profitmaximierung. Das trifft sich sehr gut mit meiner persönlichen Einstellung.

 

Wein- und Genussreise Katalonien: Trauben naschen in Spanien

Für einmal war an sich Verbotenes erlaubt: «Ja, Sie dürfen Trauben direkt ab Stock naschen!» ermunterte Josep Maria Albet i Noya die gut gelaunte Gästeschar, die zwischen dem 6. und 9. September auf der Delinat Wein- und Genussreise in Katalonien unterwegs war. Der Zeitpunkt für einen Besuch beim erfolgreichen katalonischen Biowein-Pionier hätte besser nicht sein können. Die Ernte hatte gerade so richtig begonnen und war im vollen Gange. Trotzdem nahm sich der Chef persönlich Zeit, die wissbegierigen Delinat-Kunden durch seine Rebberge zu führen. Die Hauptarbeit musste an diesem Tag halt Kellermeisterin Marga Torres bewältigen. Verständlich, dass sie nur kurz an uns vorbeihuschte.

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Mittagessen bei Albet i Noya inmitten der Reben.

Der Besuch auf dem Weingut Mas Igneus im landschaftlich spektakulären Priorat war ebenfalls geprägt vom Traubennaschen – alle waren schliesslich unterdessen Experten geworden im Beurteilen des Zucker- und Gerbstoffgehaltes: «In 10 Tagen kann geerntet werden», war der neckische «Expertenrat» an die sympathische Önologin Yolanda Carazo. Yolanda hat uns denn auch versichert, dass der Jahrgang 2015 das Zeug für eine aussergewöhnliche Qualität hat.

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Önologin Yolanda Carazo gewährt einen Blick in das Fass, in dem der Wein auf der Maische gärt.

Auf der Reise drehte sich natürlich nicht nur alles um Trauben. Gutes Essen und feine Weine hatten ebenfalls einen hohen Stellenwert – ganz besonders unter dem Stichwort «Slow Food». Auf dem kleinen Weingut Vega de Ribes zeigte uns Enric Bartra wie er im Rahmen eines Slow Food Presidi die alten Traubensorte Malvasia de Sitges hegt und pflegt.

Malvasia-Degustation
Enric Bartra bot Weine aus der alten Traubensorte Malvasia zur Degustation an.

Und an einem Abend haben wir sogar ein sogenanntes «Null-Kilometer-Menu» genossen: Alle Zutaten stammten aus der engsten Umgebung des Restaurants. Astrid, die Restaurantbesitzerin, musste im Vorfeld der Reise speziell davon überzeugt werden, das wir Weine von Albet i Noya dazu geniessen durften: «Das Weingut kenne und schätze ich wohl. Aber es liegt mit 50 km Distanz eigentlich deutlich zu weit weg», meinte sie lachend, drückte dann aber für die Delinat-Gäste schon mal beide Augen zu …

priorat
Im kleinen Dorf Siurana im Priorat wurde ein Besichtigungsstopp eingelegt.

Weitere Bildimpressionen von dieser Reise finden Sie auf Flickr.

Auf der nächsten Wein- und Genussreise Barcelona/Katalonien vom 4. bis 7. September 2016 können Sie auch dabei sein: www.delinat.com/weinreisen

Wein per Glas

Immer häufiger bestellen Gäste im Restaurant Wein per Glas. Aber auch wer keine ganze Flasche bestellt, erwartet eine einwandfreie Qualität. Dies ist jedoch nicht immer so. Es lauern einige Fallen.

Wein im Offenausschank

Wer fährt, trinkt nicht – oder höchstens ein, zwei Glas, über längere Zeit zu einem feinen Essen. Aber auch für Nichtautofahrer ist eine Flasche zu zweit oft zu viel, denn es schläft sich leichter, wenn der Fünfgänger nicht von einem Glas Prosecco und einer halben Flasche Amarone begleitet wurde.

Ein Gastwirt sollte acht bis zehn weisse und rote Weine per Glas anbieten. Geschickt zusammengestellt, kann er so die meisten Wünsche erfüllen. Einen Schaumwein, drei bis vier Weissweine von frisch-fruchtig bis gehaltvoll sowie vier bis fünf Rotweine von jugendlichfruchtig über ländlich-rustikal bis vielschichtiggehaltvoll. Doch nicht nur die geringe Auswahl ärgert den Gast in manchen Restaurants; es lauern auch qualitätsmindernde Gefahren.

Unentdeckte Weinfehler

Bekannt und gefürchtet: Korkenfehler (Korkgeschmack), insbesondere ganz leichte Fehltöne, die nicht jedem auffallen. Ein beanstandeter Korkschmecker aus einer halbleeren Flasche ist peinlich – für die Gäste, die zuvor diesen Wein anstandslos getrunken haben, und für den Wirt, der den Wein nach dem Öffnen nicht geprüft hatte. Auch andere Fehler wie der Geruch von nasser Wolle, faulen Eiern (Böckser) oder nach Pferdesattel (Brettanomyces) kommen immer wieder vor und werden von den meisten Gästen anstandslos «geschluckt».

Das Alter des Weines beeinflusst seine Qualität. Zu junge Weine bieten erst einen Teil ihres künftigen Trinkvergnügens. Sie sind oft verschlossen mit aufdringlichem Tannin und prägnanter Säure. Zu alte Weine hingegen vermögen bloss noch Sherry- und Honigfreaks zu entzücken. Gerade bei offen ausgeschenkten Weinen achte man auf den Jahrgang: Wenig gefragte Weine, jahrelang im Keller vor sich hin schlummernd, kommen kurz vor ihrem Ableben in den Offenausschank. Gerade Wein per Glas oder aus der Karaffe sollte besonders aufmerksam geprüft werden: Schon die Nase entlarvt einen fehlerhaften Wein. Übrigens gehört ein Probeschluck auch bei Offenwein zu einem guten Weinservice.

Stehen gelassen

Beim offen ausgeschenkten Wein kommt noch eine Fehlerquelle dazu: der Lagerfehler. Bekannt sind die Bedingungen, zu denen ein Wein gelagert werden soll: kühl, dunkel, nicht zu trocken. Ist die Flasche aber geöffnet, kümmern sich viele Wirte kaum mehr darum, wo der Wein den Tag über oder gar während zwei, drei Tagen herumsteht.

Je wärmer, umso schneller altert der Wein: Er oxidiert und schmeckt nach angeschnittenem Apfel oder Sherry. Oft stehen die angebrochenen Flaschen im Office bei deutlich über 20 Grad herum. Das fördert nicht nur unangenehme Aromen, auch der Genuss leidet: Ein Rotwein über 20 Grad schmeckt schal und pampig und ist seinen Preis nicht mehr wert. Dabei gäbe es Abhilfe: Offene Weine gehören über Nacht in den Kühlschrank, tagsüber in den Klimaschrank: rote bei 16 Grad, weisse bei 6 bis 10 Grad. Liegt das alles nicht drin, weil der Wirt zu wenig Wein verkauft, dann sollte er zumindest ein kleines Sortiment an 0.375- Liter-Flaschen anbieten, natürlich auch diese artgerecht gekühlt.

Wer zu einem guten Essen auswärts gerne ein Glas Wein geniesst, sollte sich auf eine ansprechende Qualität freuen dürfen, wie es das heutige Angebot jedem Wirt ermöglicht.

Der ganze Reichtum der Natur

Die Delinat-Richtlinien verlangen eine gezielte Förderung der Biodiversität. Partnerweingüter in ganz Europa haben sich eine möglichst grosse Artenvielfalt in ihren Rebbergen zum Ziel gesetzt. In loser Folge stellen wir Betriebe mit ausserordentlicher Biodiversität vor. Diesmal das Weingut Albet i Noya aus dem Penedès (Spanien).

Leuchtende Naturvielfalt
Leuchtende Naturvielfalt in den Weinbergen des katalonischen Pionierguts Albet i Noya.

Wohl kaum ein anderer Winzer hat früher gemerkt, wie zentral die Biodiversität für den Weinbau ist: 1972 wurde auf dem Weingut Albet i Noya der erste Biowein auf der Iberischen Halbinsel erzeugt. Seit 1986 ist der gesamte Weinbau auf Bio umgestellt. Und die 37 Jahre Erfahrung, die Josep Maria Albet i Noya mit Einsaaten für einen begrünten Weinberg auf dem Buckel hat, sind nur ein Indiz dafür, dass für ihn eine grosse Vielfalt zwischen den Reben schon immer ein zentrales Thema war.

In Zusammenarbeit mit Delinat wurde die Begrünung im Weinberg so optimiert, dass sie wesentlich zu einem reichen und lebendigen Bodenleben beiträgt. Die heute verwendeten Saatmischungen bestehen aus verschiedenen Leguminosen, die in unterschiedliche Bodentiefen vordringen und zusammen mit etwas Kompost für einen ausgeglichenen Wasser- und Nährstoffhaushalt sorgen. Optisch wirkt sich das im Frühling und Frühsommer durch eine überwältigende, bunt blühende Pflanzenwelt aus: Je nach Boden und Jahreszeiten blüht etwa der Gelbe Steinklee, der mit seinen tiefen Wurzeln für lockere Böden sorgt, genauso wie die winterharte Winterwicke und die Esparsette, zwei Gründüngungspflanzen, welche die Reben auch mit Nährstoffen versorgen.

Wertvolle Trockensteinmauern

Josep Maria Albet i Noya.
Josep Maria Albet i Noya.

Albet i Noya schenkt aber nicht nur dem Boden und der Begrünung zwischen den Rebzeilen grosse Beachtung. Seit vielen Jahren pflanzt er Bäume und Sträucher rund um seine Parzellen, sodass die insgesamt rund 80 Hektar Reben ökologisch vorbildlich vernetzt sind. Viele seiner Steillagen sind mit alten Trockensteinmauern terrassiert. Diese hält er aufwändig instand und repariert sie wo nötig. Die aus Natursteinen und ohne Mörtel errichteten Mauern sind nicht nur Erosionsschutz für steile Hänge, sondern auch ein wahres Paradies für Reptilien, Käfer und Insekten.

Vielfalt auch bei den Rebsorten

Diversität schreibt Josep Maria Albet i Noya auch bei den Rebsorten gross. Seine grosse Liebe gilt autochthonen (einheimischen) Sorten wie Tempranillo, Garnacha, Xarel.lo, Macabeu und Parellada. Darüber hinaus kultiviert er aber auch berühmte und beliebte internationale Sorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah, Pinot Noir, Chardonnay, Riesling oder Sauvignon Blanc. Der erfolgreichste Biowinzer Spaniens geht aber noch weiter: Zusammen mit dem Schweizer Rebenzüchter Valentin Blattner versucht er, auf der Basis von einheimischen Trauben wie Cariñena, Xarel.lo, Parellada, Tempranillo und Garnacha neue, pilzwiderstandsfähige Sorten zu züchten. Einmal Pionier – immer Pionier!

Eine Übersicht über die Weine von Albet i Noya finden Sie Albet i Noya Weine.

Schweizer Biowinzer des Jahres 2015

Roland Lenz
Winzer Roland Lenz in seinem Weinberg im thurgauischen Iselisberg.

Die Fachzeitschrift «Vinum» hat Karin und Roland Lenz (Bild) aus Iselisberg als Schweizer Biowinzer des Jahres 2015 ausgezeichnet. Das Thurgauer Weingut arbeitet als erstes der Schweiz nicht nur nach den Vorgaben von Bio Suisse (Knospe-Label), sondern auch nach den besonders anspruchsvollen Delinat-Richtlinien, die eine starke Förderung der Biodiversität verlangen. Das Weingut Lenz war an der Weinprämierung zum Schweizer Bioweinpreis 2015 mit drei Rotweinen vertreten, die alle den Final erreichten. Dank dem besten Notendurchschnitt aller drei Weine reichte es zum Titel «Bioweingut des Jahres 2015». Die Lenz Cuvée noir wurde gleichzeitig als bester Bio-Rotwein 2015 ausgezeichnet.

Hier gelangen Sie direkt zu den bei Delinat verfügbaren Weinen des Weingut Lenz.