Deutscher CSR-Preis 2013: Ein Tropfen auf den heissen Stein

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Der Biodiversität geht es schlecht, doch kaum jemand nimmt es wahr: Gemäss einer Studie des Forschungsinstituts gfs.Bern von 2011 waren bei einer Umfrage in der Bevölkerung 70 Prozent der befragten Personen fälschlicherweise der Ansicht, dass es der Natur in der Schweiz eher gut oder sogar sehr gut gehe. Wissenschaftliche Studien, die 2010 – im internationalen Jahr der Biodiversität – publiziert worden waren, zeigen allerdings deutlich, dass die Artenvielfalt in der Schweiz seit 1900 ärmer geworden ist und dass die Verluste auch 2010 nicht gestoppt werden konnten. Auch allerjüngste Daten aus einer laufenden Feldstudie des Informationszentrums zur Schweizer Flora (Info Flora), die der Aktualisierung der Roten Listen (bedrohte Arten) dienen, zeigen, dass in der Schweiz noch immer ein massiver Verlust an Biodiversität stattfindet.

Gleich tönt es aus Deutschland: Aus dem Rechenschaftsbericht 2013 des Bundesamtes für Naturschutz geht hervor, dass die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten weiterhin bedroht ist. Im übrigen Europa und im Rest der Welt sieht es nicht besser aus (siehe Interview mit Marion Hammerl).

Viel Nachholbedarf

In einem Beitrag der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ, 15.5.2013) unter dem Titel «Biodiversität in der Abwärtsspirale» legt Stefan Eggenberg, Direktor von Info Flora, dar, was aus wissenschaftlicher Sicht notwendig ist, um die Abwärtsspirale zu stoppen: Alle verbliebenen Bestände müssen gestärkt und untereinander vernetzt werden. Es gelte, die ökologische Qualität der Naturschutzgebiete zu erhöhen, in der ganzen Schweiz systematisch Flächen zu renaturieren, neuen Lebensraum zu schaffen und sämtliche naturnahen Flächen mit bedrohten Arten zu erhalten.

Zögerliche Politik

Genau in diese Richtung zielen Vorreiter wie Delinat. Dass die über 30-jährigen Bemühungen für einen biologischen Weinbau mit grosser Biodiversität nun mit einem deutschen Nachhaltigkeitspreis geehrt wurden, ist für Delinat-Gründer und Geschäftsleiter Karl Schefer natürlich hoch erfreulich: «Aber letztlich ist Delinats Erfolg lediglich ein Tropfen auf den heissen Stein. So lange Gesellschaft, Wirtschaft und Politik nicht auf breiter Ebene konsequent in diese Richtung arbeiten, wird sich regional und global wenig ändern.»

Für Hans-Peter Schmidt, Leiter des Delinat- Instituts, das im Wallis am Weinberg der Zukunft arbeitet, ist der Preis ein Zeichen dafür, wie wichtig die Leistung von Vorreitern ist, um Themen wie den Schutz der Biodiversität zum Erfolg zu führen. Mit der praxisbezogenen Forschungsarbeit (Grundlage der strengen Delinat-Richtlinien) hat das Institut grossen Anteil, dass der Biodiversitätspreis 2013 des CSR-Forums an Delinat ging.

Hans Wüst

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