«Biowein mit Wasser gepanscht»

So oder ähnlich lauteten Anfang Februar die Schlagzeilen. Was war passiert? Bioweine der Rebsorten Trebbiano und Montepulciano waren in Italien mit Wasser versetzt und von zwei Grosskellereien an der Mosel abgefüllt worden.

Genaues Hinschauen reicht nicht: Ob ein Wein mit Wasser versetzt wurde, ist nicht so einfach festzustellen.
Genaues Hinschauen reicht nicht: Ob ein Wein mit Wasser versetzt wurde, ist nicht so einfach festzustellen.

Auch wenn manch ein Weintrinker seinen Wein mit Wasser zur Schorle streckt: Diese Manipulation des Weines ist zwar gesundheitlich unbedenklich – im Gegensatz zu gefährlichen Panschereien mit Glykol oder Schiesspulver –  aber es liegt einfach ein Betrug am Verbraucher vor. Dass in diesem Fall sogar Bioweine betroffen waren, zeigt einmal mehr, dass «bio» allein nicht reicht: Solange die Weine quasi industriell hergestellt und ohne guten Kontakt zum Winzer gehandelt werden, ist solch kriminelle «Kreativität» bei der Weinherstellung möglich. Natürlich erhielten wir gleich mehrere Kundenanfragen: «Ist es möglich, dass so etwas auch bei Delinat-Winzern vorkommt?» Oder: «Wie stellen Sie sicher, dass Delinat-Weine nicht gepanscht werden?»

Vorweg: Es wäre ein Schock für uns, wenn Delinat-Winzer so etwas tun würden. Wir stehen in engem Kontakt mit unseren Winzern. Unsere Einkäufer und auch die Weinbauberater sind ganz nah dran, die Winzer bekommen einen fairen Preis für ihre Produkte und haben keine Absatzprobleme. Darüber hinaus sind über die Jahre bei vielen persönliche Beziehungen entstanden, kurz: Wir können uns nicht vorstellen, dass ein Delinat-Winzer sich in eine solche Betrügerei verwickeln lässt.

Analyse
Schwarz auf weiss: Der Conterocca (eine der Stichproben) wurde nicht mit Wasser versetzt.

Das Bauchgefühl allein reicht natürlich nicht: «Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser», sagt eine alte Weisheit. Alle Delinat-Weine werden nicht nur sensorisch geprüft, sondern auch auf Schadstoffe und verbotene Inhaltsstoffe untersucht. Die chemische Analyse vermag allerdings den Wasserzusatz nicht aufzudecken, hier braucht es die aufwändige Isotopen-Analytik. Daher haben wir einige unserer italienischen Weine stichprobenartig untersuchen lassen. Ergebnis: Das Bauchgefühl hat uns nicht getäuscht, alle untersuchten Weine sind in Ordnung. Kundinnen und Kunden, die Weinschorle bevorzugen, müssen weiterhin das Wasser selbst hinzufügen.

Nicht nur beim Wein, auch bei anderen Bio-Lebensmitteln ist von immer neuen Betrügereien und Skandalen zu lesen. Ganz aktuell wurden zum Beispiel illegale Bio-Eier in den Handel gebracht – die Hennen hatten weniger Auslauf als vorgeschrieben. Wie schützen Sie sich davor, unabsichtlich solche Produkte zu kaufen? Oder ist am Ende alles gar nicht so schlimm? Wir freuen uns über Ihre Meinung in den Kommentaren.

Matthias Metze
Letzte Artikel von Matthias Metze (Alle anzeigen)

13 comments

  1. VERTRAUEN ist das Kapital von Delinat und von jeder Premium-Marke. Ich bin überzeugt, dass die Mitarbeiter/innen von Delinat jeden Tag alles dafür tun, um die erwartete Biowein-Qualität garantieren zu können, und dass sie die Nähe zu Ihren Bio-Winzern täglich zu hegen und pflegen. Denn Nähe schafft Vertrauen. Wie sollen das die Grossverteiler jemals schaffen?!
    Herzlich, Daniel Zimmermann

    1. Sehr geehter Herr Zimmermann, wie sollen das die Großverteiler jemals schaffen?
      Was ist eigentlich wenn Sie den Weinkatalog von Delinat sehen dort anders ?
      Natürlich ist das Prinzip und die Arbeit bei Delinat ohne Beispiel und immer wieder ein Highlight. Es geht aber auch dort um das Geschäft sonst wäre man nicht auf dem Markt. Preis- und Leistung stellt sich dann auch dar das z. B. ein Delinat-Wein für 7 Euro schon extrem gerechnet wird. Rechnet man nur zwei Euro pro Flasche für Delinat und die Kosten allgemein vom Winzer, Flasche, Naturkork, Personal, Energie usw. dann kostet der Wein in der Herstellung was? Das ein vernünftiger Gewinn erwirtschaftet werden muss um zu ÜBERLEBEN ist eine Selbstverständlichkeit, geht dann ja nur über die Menge. Ob das aber dann der Sinn von BIO ist bezweifle ich ganz entschieden obwohl ich der Auffassung bin das jeder Mensch sich gesund ernähren sollte. Ich bin schon lange Delinat-Kunde und werde es bleiben denn ich habe Abo auf gewisse Lieferungen wie rot, rose und weiß und genieße so die überagende Vielfalt aus fast ganz Europa. Das exclusive Rotweinpaket ist immer wieder ein Erlebnis pur und der Preis dafür ist ohne jegliche Konkurrenz. Als Bewohner Rheingau-Taunus-Kreis bediene ich mich dort quasi für den Riesling u.a. aus der Forschungsanstalt in Geisenheim.

  2. Unter dem Motto „Geiz ist geil“ muss man halt auch mit Wasser im Wein rechnen.
    Wie soll es sonst möglich sein für 2 Franken eine verkorkte Flasche Wein zu
    kaufen? Warum ich Wein bei Delinat und nicht beim Discounter kaufe sollte allen klar sein.

    1. „Geiz ist GEIL“ war nie meine Devise aber zu Ihrer Aussage bezogen auf Discounter kann ich nur gestehen das Sie scheinbar nie verglichen haben. Zu Aktionszeiten z.B. Ostern oder Weihnachten werden dort ausgezeichnete Weine angeboten wie jetzt zum Beispiel ein Valpolicella Amarone 2009 für 13,99 Euro, mit 16 Alkoholprozenten. Da schlage ich dann auch immer zu obwohl ich das Abo der excl. Rotweine u.a. habe.

  3. Ich denke, dass sich auch die Winzer bewusst sind, welche Konsequenzen sie durch Delinat und deren Kunden bei einer Weinmanupulation ertragen müssten. Zu den verantwortlichen Leuten um Karl Schefer habe ich volles Vertrauen. Gleiches empfinde ich beim Olivenöl, denn da will ich den Produzenten persönlich kennen, wie der seine Oliven und sein „flüssiges Gold“ verarbeitet und behandelt (Olivenschädlinge)!

  4. Ich verlasse mich auf meinen Geschmackssinn. Sollte jemals ein guter Wein mit Wasser gestreckt sein und er ist danach trotzdem noch gut, so ist mir das eigentlich egal. Wasser ist ja nicht ungesund. Zudem trinken wir ja manchmal (Mineral-) Wasser, das oft teurer als Wein ist.

  5. Die meisten nicht Bio Produkte sollten wir schon gar nicht essen und trinken, denn sie sind voller Pestizide und die Produzenten und arbeitenden Personen werden nicht respektiert. Hie und da gibt es auch mal ein Bioprodukt, das nicht seriös ist und die Komentare dazu tendieren zu verallgemeinern auch wenn es sich dabei um eine absolute Minderheit handelt.

  6. Ich kaufe viele Produkte regional direkt beim Erzeuger, da kommt so etwas kaum bis gar nicht vor. Wenn eine persönliche Beziehung besteht kann ich mir kaum vorstellen, dass betrogen wird. Es kommt auch auf den Erzeuger an, ist er nur an einem hohen Profit interessiert oder denkt und handelt er aus Überzeugung.
    In der Stadt oder beim Kauf von Produkten, die regional nicht zu bekommen sind, ist die Wahl der Naturkostladen. Auch hier kann eine persönliche Beziehung entstehen, genauso kann immer wieder nachgefragt werden, wo ein Produkt herkommt.
    Auch gibt es Marken, die schon sehr lange, wenn nicht gar vom Beginn der Naturkostzeit in den 70er und 80er Jahren am Markt sind, z.B. Rapunzel.
    Beim Kauf von Bioprodukten in Kaufhäusern oder gar Discountern kann alles passieren, muss nicht, aber kann. Denn hier ist nicht die Überzeugung der Grund für das Angebot, sondern man will auch auf diesen Zug aufspringen.
    Je näher am Erzeuger, desto sicherer ist man.

  7. Ich versuche wenn immer möglich den Laden oder die Firma und deren Leitbild oder Konzept kennen zu lernen und mit den Menschen im Kontakt zu sein. Das schafft Vertrauen auf das ich mich verlassen kann. So weiss ich auch wo mein Geld hin kommt. Moto: wenig aber ausgewählt konsumieren!

  8. Den Kontrollen von Delinat vertraue ich auch. Sollte aber einer der Weinbauern seinen Verdienst am Wein mit Wasser vermehren, dann gehört er aus der Liste der Lieferanten ohne WENN und ABER gestrichen!
    Ich vertraue den Weinbauern, die Delinat beliefern, hoffe aber, dass Delinat eine lückenlose Kontrolle der Qualität beibehält. Der Ruf Delinat darf nicht Schaden nehmen!

  9. Ich würde keinem Winze, der Delinat beliefert, zutrauen, dass er Weine panscht.
    Ich danke den MA der Delinat, dass sie strenge Richtlinien haben und Kontrollen durchführen.
    Übrigens kaufe ich nur noch Delinat – Weine, denn Delinat überzeugt mich schon seit Jahrzehnten.

    Freundliche Grüsse

    Kurt Schindler

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert