Über diesen Wein
San Vito Chianti
Wer auf dem Weingut San Vito ein paar Tage ausspannt und in den blühenden Blumenwiesen unter Olivenhainen im Boccaccio-Klassiker «Der Decamerone» schmökert, kommt unweigerlich zum Schluss: Es muss hier gewesen sein, wo sich eine Gruppe junger Leute im Sommer 1348 mit dem Erzählen sinnlicher und wundersamer Novellen von der Pest abgelenkt hat, die unten Florenz wütete.
San Vito ist mit seinen alten, stilgerecht renovierten Unterkünften in prächtiger Landschaft aber nicht nur eine Ferienoase, sondern auch ein kleines Weinparadies. Aus für die Toskana typischen Sangiovese-Trauben keltert Winzer Neri Gazulli feine, elegante Weine wie den San Vito. «In den Colli Fiorentini bringt die Sangiovese fruchtigere, weichere Weine hervor, als etwa im Chianti-Classico», erzählt uns Neri auf der Terrasse des stilvollen Restaurants, das zum Gut gehört. Diesem Umstand trägt der Winzer bei der Vinifikation Rechnung. Nach fünf Tagen an der Maische sind die feinen Fruchtaromen optimal extrahiert. Der Wein ruht danach rund ein halbes Jahr im Betontank. Neri: «Wir haben die Erfahrung gemacht, dass der Wein im Gefäss aus Beton besser ausreift, als im Edelstahltank.»
Gerade rumpelt der Metzger von Montelupo mit seinem weissen Lieferwagen über die holprige Zufahrtsstrasse und beliefert die Restaurant-Küche mit dem «besten Bistecca Fiorentina der Welt». Noch ein Grund, immer wieder auf San Vito zurückzukehren und die feinen Weine zu geniessen.