Über diesen Wein
Azul y Garanza Tamariz
Wenn das Wochenende nahte, konnte es schon mal vorkommen, dass Antonio Barrena der Zahlenbeigerei im Buchhaltungsbüro einer Schiffswerft an der baskischen Küste überdrüssig wurde. Seine grosse Leidenschaft galt eben schon immer dem Weinberg zu Hause in Carcastillo. Mit 56 wurde aus dem Buchhalter ein Winzer. «Ich hätte diesen Schritt nie gewagt, wenn meine Tochter Maria nicht Önologin geworden wäre», erzählt er. Während Antonio von der Einmaligkeit des Naturschutzgebietes Bardenas Reales mit den bizarren Felsformationen schwärmt, verrät uns Maria, wie sie es schafft, in dieser wüstenähnlichen Landschaft aus Merlot-Trauben einen derart fruchtigen und aromatischen Wein wie den Tamariz zu erzeugen: «Die grossen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht ermöglichen diese warmen, dunkelbeerigen Aromen», sagt die Önologin. Aber auch die Begrünung, wildwachsender Thymian, Fenchel, Rosmarin und die hier verbreiteten Tamariskensträucher, die dem Wein den Namen gaben, prägen den Weingeschmack mit. Die Trauben werden von Hand gelesen und mittels Naturhefen vergoren. Dann reift der Wein 10 Monate in gebrauchten Barriques. Maria mag fruchtbetonte Weine. «Deshalb halten wir uns beim Ausbau im Barrique zurück», sagt sie und lässt uns den Tamariz verkosten. Dann schneidet sie einen schön gereiften Roncal in Stücke und serviert uns den Schafskäse mit etwas Brot zum Tamariz. Was für eine Kombination!